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GCM 5-2016

  GCM 5 / 2016 GERMAN COUNCIL . Vertrauen Vertrauen ist die subjektive Überzeugung von der (oder auch als Gefühl für oder Glau- be an die) Richtigkeit bzw. Wahrheit von Per- sonen, von Handlungen, Einsichten und Aussagen eines Anderen oder von sich selbst (Selbstvertrauen). Zum Vertrauen gehört auch die Überzeugung der Möglichkeit von Handlungen und von der Fähigkeit zu Hand- lungen. Man spricht dann eher von Zutrau- en. Als das Gegenteil des Vertrauens gilt das Misstrauen. Vertrauen ist als Wort seit dem 16. Jahrhun- dert bekannt (althochdeutsch: »fertruen«, mittelhochdeutsch: »vertruwen«) und geht auf das gotische trauan zurück. Das Wort »trauen« gehört zu der Wortgruppe um »treu« = »stark«, »fest«, »dick«. Im Griechi- schen steht dafür »pistis« (Glaube), im Lateini- schen »fiducia« (Selbstvertrauen) oder »fi- des« (Treue). So befindet sich im antiken und mittelalterlichen Gebrauch Vertrauen im Spannungsfeld von Treue und Glauben (z. B. bei Demokrit, der fordert, nicht allen, sondern nur den Bewährten zu vertrauen). Für Thomas von Aquin ist Vertrauen durch Erfahrung be- kräftigte Hoffnung auf Erfüllung von erwarte- ten Zuständen unter der Prämisse des Vertrau- ens auf Gott. Seit Beginn der Neuzeit – etwa mit Thomas Hobbes einsetzend – ist Vertrau- en immer stärker ein Zutrauen in die eigenen Fähigkeiten (Selbstvertrauen). Vertrauen ist ein Phänomen, das in unsicheren Situationen oder bei risikohaftem Ausgang ei- ner Handlung auftritt: Wer sich einer Sache si- cher sein kann, muss nicht vertrauen. Vertrau- en ist aber auch mehr als nur Glaube oder Hoffnung, es benötigt immer eine Grundlage, die sogenannte Vertrauensgrundlage. Dies können gemachte Erfahrungen sein aber auch das Vertrauen einer Person, der man selbst ver- traut, oder institutionelle Mechanismen. Ver- trauen ist teilweise übertragbar. Jemandem sein ganzes Vertrauen zu schenken, kann sehr Vertrauensfrage / Misstrauensvotum Die Vertrauensfrage ist in vielen parlamentari- schen Demokratien ein Instrument der Regie- rung zur Disziplinierung des Parlaments. Sie kann von einer Regierung dem Parlament ge- stellt werden, um festzustellen, ob es mit ihrer Haltung grundsätzlich noch übereinstimmt und so die Abklärung gravierender Konflikte herbeiführen. Ein negatives Ergebnis führt häufig zum Rücktritt der Regierung oder zu Neuwahlen. Vertrauensarbeitszeit Vertrauensarbeitszeit (auch Vertrauensgleit- zeit, Vertrauensarbeit oder Vertrauenszeit ge- nannt) ist ein Modell der Arbeitsorganisation, bei dem die Erledigung vereinbarter Aufgaben im Vordergrund steht, nicht die zeitliche Prä- senz des Arbeitnehmers. Es ist ein Modell der Arbeitsorganisation, nicht der Arbeitszeit, und der Arbeitnehmer ist selbst für die Gestaltung und Erfassung der Arbeitszeit verantwortlich. Die Verantwortung zur Einhaltung der gesetz- lichen und tariflichen Arbeitszeitregelungen liegt jedoch weiterhin beim Arbeitgeber. WAS GENAU IST EIGENTLICH VERTRAUEN? Eine begriffliche Annäherung und Abgrenzung von ähnlichen Begriffen, aber auch ein Blick auf die unterschiedlichen Vertrauensdimensionen und die politisch bedeutsame Vertrauensfrage aufregend sein, beispielsweise das Vertrauen, das ein Kind dem Vater schenkt, wenn es von oben herab in die ausgebreiteten Arme springt. Dies gilt sowohl für den Vater als auch für das Kind. Die Geschichte wird oft im übertragenen Sinn erzählt – als Gottvertrauen. Die unterschiedlichen Dimensionen des Vertrauens »Vertrauen ist der Wille, sich verletzlich zu zei- gen.« Dieser einfache Satz umfasst mehrere Vertrauensdimensionen: 1. Vertrauen entsteht in Situationen, in denen der Vertrauende (der Vertrauensgeber) mehr verlieren als gewinnen kann – er riskiert einen Schaden bzw. eine Ver- letzung. 2. Vertrauen manifestiert sich in Hand- lungen, die die eigene Verletzlichkeit erhöhen. Man liefert sich dem Vertrauensnehmer aus und setzt zum Vertrauenssprung an. 3. Der Grund, warum man sich ausliefert, ist die posi- tive Erwartung, dass der Vertrauensnehmer die Situation nicht zum Schaden des Vertrau- ensgebers verwendet. Je nach Dauer und Intensität einer Beziehung und je nach Informationsgrundlage bezieht sich das Vertrauen: • auf die Situation – es entsteht situationsba- siertes Vertrauen, • auf die wahrgenommene Vertrauenswür- digkeit des Vertrauensnehmers – es ent- steht eigenschaftsbasiertes Vertrauen, • auf gemeinsam geteilte Normen und Werte von Vertrauensgeber und Vertrauensneh- mer – es entsteht identifikationsbasiertes Vertrauen. Vertrauensbeziehungen basieren oft auf Ge- genseitigkeit. Identifikationsbasiertes Vertrau- en basiert auf gemeinsamen Erfahrungen und früheren Handlungen sowie auf gegenseiti- gem Verstehen. In Partnerschaften gedeiht ge- genseitiges Vertrauen umso stärker, je feinfüh- liger die Partner wechselseitig auf die Gefühle des jeweils anderen eingehen. © nicoletaionescu - istockphoto.com

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