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GCM 5-2016

  GCM 5 / 2016 GERMAN COUNCIL . Vertrauen Damit die Immobilienbranche ihre hohe Be- deutung für die Volkswirtschaft der Bundes- republik Deutschland beibehalten kann und diese nicht durch die fortschreitende Digita- lisierung verliert, bedarf es einiger Maßnah- men, die durchaus auch im Handlungsfeld der Politik und Verwaltung liegen. Dies war eines der Ergebnisse des zweiten Herbstdis- kurses der Immobilienweisen, der beim ZIA- Innovationskongress vorgestellt wurde. Auch Sortimentsbeschränkungen sollten beispiels- weise aufgelockert werden, um den statio- nären Einzelhandel wettbewerbsfähig zu hal- ten. Im Jahresend-Interview mit dem German Council Magazin geht ZIA-Präsident Dr. An- dreas Mattner auch auf die Digitalisierung ein: »Es war noch nie so leicht wie heute, an weiterführende Informationen zum Ver- kaufsprozess zu kommen. Das sollten Anbie- ter zwingend in ihrer inhaltlichen Weiterent- wicklung berücksichtigen.« Welche wichtigsten Schlüsse ziehen Sie mit Blick auf den ZIA und Themen, die den Handel betreffen, aus dem nun fast abgelaufenen Jahr?  Was hat Sie am meisten überrascht und in welchen Bereichen wurden Sie in Ihrer Ein- schätzung bestätigt?  Dr. Andreas Mattner: Bei der forsa-Umfrage, die der ZIA Mitte des Jahres beauftragt hat, kam u.a. heraus, dass weiterhin eine deutliche Mehrheit der Kunden in Deutschland das stationäre La- dengeschäft für den Kauf der wichtigsten Pro- duktgruppen wie Lebensmittel, Drogerieartikel, Möbel, Kleidung/Schuhe, Unterhaltungselektro- nik und Bücher bevorzugt. Viele legen nach wie vor hohen Wert darauf, Produkte selbst testen und begutachten zu können. Selbst Buchläden, die in der Öffentlichkeit als Verlierer des Online- Handels angesehen werden, werden noch von 55 Prozent aller Befragten als Einkaufsziel ange- geben. Trotz des wachsenden Angebots an On- line-Lieferanten bevorzugen fast alle Befragten den stationären Einzelhandel. Auch die persönli- che Beratung spielt für insgesamt 83 Prozent Immissionsschutzgesetzes modernisiert werden. Der strikte Trennungsgrundsatz zwischen Wohn- und Wirtschaftsimmobilien ist nicht mehr zeit- gemäß und eine der größten Hürden, um die Entwicklung urbaner und moderner Stadtquar- tiere voranzutreiben. Energie- und Nachhaltigkeitsthemen beschäfti- gen weiterhin auch die Handelsimmobilien- branche. Hier ist noch »viel Luft nach oben«, wie man sagt. Welche Maßnahmen halten Sie in den nächsten Jahren diesbezüglich für die wichtigsten?  Dr. Andreas Mattner: Es war der richtige Schritt des BMWi, die geplante Verschärfung der Ener- gieeinsparverordnung für Privatgebäude nicht in dieser Legislaturperiode durchzuführen. Denn eine vorschnelle und schlichte Verschärfung des Energieeinsparrechts ist nicht zielführend. Be- reits die Anforderungen der EnEV 2016 stellen den von der Bundesregierung angestrebten Niedrigstenergie-Gebäudestandard für Büroim- mobilien, Hotels und Shopping Center dar, wie aus den Ergebnissen des Gutachtens zur Ener- gieeffizienz von Immobilien hervorgeht, das der ZIA gemeinsam mit seiner Task Force Energie bei Univ. Prof. Dr.-Ing. M. Norbert Fisch, Direktor der EGS-plan Ingenieurgesellschaft für Energie-, Ge- bäude- und Solartechnik, Stuttgart, in Auftrag gegeben hat. So mussten wir etwa aufgrund der EnEV 2016 bei Shopping Centern so viel mehr kühlen, dass die Ökobilanz am Ende negativ wird. Wir werden uns weiterhin konstruktiv in die Er- stellung des neuen Energieeinsparrechts ein- bringen und eigene wirtschaftliche und techno- logieoffene Maßnahmen erarbeiten. Dazu ge- hört etwa auch die vermehrte und verbindliche Nutzung von zertifiziertem Grünen Strom und Gas mit niedrigeren CO2 -Emissionen, was unab- hängig vom Standort der Energieerzeugung im- plementiert werden kann. Durch die Anrech- nung von Grünem Strom am Primärenergiebe- darf der Wirtschaftsimmobilien könnten die Kli- maschutzziele der Bundesregierung erreicht DIE POLITIK MUSS EINZELHÄNDLERN MEHR SPIELRAUM GEWÄHREN Interview mit Dr. Andreas Mattner, Präsident des ZIA, Zentraler Immobilien Ausschuss e.V. und vor allem bei den über 45-Jährigen eine zen- trale Rolle. Das bestätigt unsere Meinung, dass der stationäre Einzelhandel das Rückgrat unserer Städte und wichtigstes Fundament für die Nah- versorgung bildet. Trotz eines insgesamt starken Wettbewerbs mit dem Online-Handel wird der stationäre Einzelhandel seine Rolle als erster Ver- sorger der Konsumenten auch in Zukunft behal- ten. Das sogenannte Same-Day-Delivery, so zeig- te die Umfrage, ist im Moment noch nicht allzu stark nachgefragt. So wollen etwa die meisten Befragten ihre im Internet bestellte Ware inner- halb von drei bis vier Tagen erhalten. Interessant ist in diesem Zusammenhang auch, dass ledig- lich 21 Prozent aller Befragten bereit wären, Ex­ tragebühren für die Lieferung am selben Tag zu zahlen. Wohnen, Arbeiten und Einkaufen gehören für die Menschen so stark zusammen, dass Quar- tiersentwicklungen in Mode gekommen sind. Wie sehen Sie hier die nahe und mittlere Zu- kunft?  Dr. Andreas Mattner:  Der stationäre Einzelhan- del ist die wichtigste Säule innerhalb städtischer Versorgungsstrukturen – auch im Quartier. Da- bei spielt insbesondere die Einführung des »Ur- banen Gebiets« als neue Baugebietskategorie eine zentrale Rolle, deren inhaltliche Ausgestal- tung noch nicht final ist. Fest steht, dass gewähr- leistet werden muss, dass sämtliche Formen der modernen Innenstadt – also auch der Einzelhan- del – verwirklicht werden können. Denn die mo- derne Stadt ist eine Stadt der kurzen Wege, in der Arbeit, Versorgung, Wohnen sowie Kultur und Freizeit vereint und gleichberechtigt neben- einander stehen. Im Zuge von gut funktionieren- den Quartiersentwicklungen ist es aber auch notwendig, die Grenzwerte der TA-Lärm anzu- passen und den technologischen Fortschritt beim passiven Lärmschutz zu berücksichtigen. Auch die Privilegierung von Verkehrslärm ge- genüber Gewerbelärm muss kritisch hinterfragt werden. Eine durchmischte und verdichtete In- nenstadt kann nur funktionieren, wenn die alt- modischen Rahmenbedingungen des Bundes-

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