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GCM 5-2016

  GCM 5 / 2016 GERMAN COUNCIL . vertrauen Weihnachtskarten, Weihnachtsschmuck, Weih­ nachtsgeld, Weihnachtsspenden, Weihnachts- feiern, Weihnachtsgeschenke, Weihnachtsur- laub usw. Auch im Geschäftsleben ist Weih- nachten ein Fixpunkt im Jahr, dessen Bedeu- tung unübersehbar ist. Weihnachten … das Fest der Liebe. Dass Liebe etwas mit Vertrauen zu tun hat, ist eine Selbstverständlichkeit. Liebe wird Lebenspartnern, Kindern, der Familie und den Freunden entgegengebracht. Vertrau- en findet hier seine Basis in einer persönlichen Beziehung und ist unabdingbar für deren Ge- lingen. Aber gilt das ebenfalls für geschäftliche/ berufliche Beziehungen im Wirtschaftsleben? Ginge es nicht zu weit, wenn auch im geschäft- lichen Bereich nur eine besondere vertrauens- geprägte Beziehung den Erfolg garantiert; wer- den Geschäftspartner/Geschäftsbeziehungen damit schlichtweg überfordert? Birgt eine ver- trauende Haltung zu viel Wagnis? Ein Blick in den Bereich des Rechts zeigt, dass es sehr wohl Vertrauenstatbestände gibt, die sogar Rechte schaffen. Ansprüche entstehen, weil Ver- trauen entstanden war. Geschäftspartner werden unter bestimmten Voraussetzungen in die Haf- tung genommen, weil Vertrauen schaffendes Han- deln auch rechtlich nicht enttäuscht werden darf. Sie müssen sich aufeinander verlassen können. Also ist das »Vertrauen« doch eine Grundvor- aussetzung für wirtschaftliches Handeln? Nam- hafte Denker von der Stiftung Weltethos haben ein Manifest Globales Wirtschaftsethos erarbei- tet, das am 6. Oktober 2009 in einer Veranstal- tung im Rahmen des UN-Global Compact im UN- Hauptquartier in New York der Öffentlichkeit vorgestellt wurde. Das Manifest wurde von glo- balen Führungspersonen aus Wirtschaft, Politik und Religion unterzeichnet und dient der indivi- dual- und tugendethischen Fundierung der Ma- nagementprinzipien des UN-Global Compact. Danach gehören zu den Grundwerten für glo- bales Wirtschaften Wahrhaftigkeit und Tole- ranz. In II Artikel 10 des Manifest Globales Wirt- schaftsethos heißt es: »Wahrhaftigkeit, Ehrlich- keit und Zuverlässigkeit sind Werte, ohne die nachhaltige und Wohlfahrt fördernde Wirt- schaftsbeziehungen nicht gedeihen können. Sie sind Voraussetzungen für die Bildung von Vertrauen im zwischenmenschlichen Miteinan- der sowie im ökonomischen Wettbewerb.« Die Unverzichtbarkeit von Vertrauen auch in Wirtschaftsbeziehungen wird hier vorausge- setzt. Es kann nur entstehen, wenn Werte wie Wahrhaftigkeit, Ehrlichkeit und Zuverlässigkeit dem wirtschaftlichen Handeln zugrunde gelegt werden. Prof. Dr. Hans Küng, Präsident der Stiftung Weltethos, vertritt die Ansicht, dass im Leben eine Grundentscheidung getroffen werden muss, und zwar für oder gegen ein Grundver- trauen. Ein am Grundvertrauen ausgerichtetes Handeln bestimmt dessen Qualität und bleibt eine lebenslange Aufgabe. Vertrauen heißt, zu hoffen, zu glauben und … zu lieben. Es handelt sich hierbei um einen Dreiklang, der urmenschliche Bedürfnisse wi- derspiegelt und für die Fortentwicklung des Menschen – auch im geschäftlichen Bereich – unerlässlich ist, um Stillstand zu vermeiden. Vertrauen bedeutet in erster Linie zu hoffen. Es ist zukunftsgerichtet und beinhaltet den Wunsch, dass die Zukunft sich erfüllen wird. Das, was nicht vorhergesagt werden kann, wird in der Vorstellung vorweggenommen. Es bildet gedanklich das Fundament für das wei- tere »neue« und »andere« Handeln, für Fort- und Weiterentwicklung. Zum Vertrauen gehört weiterhin, daran zu glau- ben, dass das Erhoffte Realität wird. Dieser Glau- be fordert von jedem Einzelnen, Veränderungen zuzulassen und den Sprung vom Alten zum Neu- en zu wagen. Eine lähmende Ungewissheit kann nur überwunden werden, indem auf der Grund- lage des Glaubens an die Zukunft ein erster Schritt versucht wird. Ohne das Wagnis der Fort- bewegung, des Standort- und Perspektivenwech- sels, ist eine Fortentwicklung nicht möglich. Und letztlich … auch angesichts von Weihnach- ten kommt noch einmal der Gedanke auf, ob es nicht doch die Menschenliebe ist, die ein Vertrauen auch in der Wirtschaft entstehen lässt, die sich nur anders definiert als in per- sönlichen Beziehungen. Hierzu soll nochmals das Manifest Globales Wirtschaftsethos zitiert werden. Dort heißt es in I Artikel 3: »Gutes zu fördern und Böses zu meiden, ist eine Menschenpflicht, die als moralischer Maßstab VERTRAUEN – AUCH IM GESCHÄFTSLEBEN? Eine Betrachtung zur Weihnachtszeit aus ethischer und rechtlicher Perspektive Aus der Branche für die Branche: Dr. Ursula Grooterhorst © FotolEdhar - Fotolia.com

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