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GCM 5-2016

GCM 5 / 2016   GERMAN COUNCIL . Vertrauen © @ Intuitive Fotografie Köln Lage in Syrien und der Türkei oder das neu be- setzte Präsidentenamt in den USA seien hier als Beispiele genannt.    Marco Atzberger:  Deutschland scheint sich von all den politischen und wirtschaftlichen Kri- sen rundherum abgekoppelt zu haben. Das spiegelt sich auch in der Einschätzung der Kon- sumenten, die die Gesamtlage angespannt se- hen, ihre eigene Situation aber gut. Das Wort »euphorisch« fiel sogar im Sommer. Realisti- scherweise werden die Entwicklungen aber ir- gendwann dann doch wieder zusammenlaufen. Das kann natürlich mit der Zinswende gesche- hen, die durch Trumps Wahlsieg wahrscheinli- cher geworden ist. Was in Bezug auf den Brexit oder den amerikanischen Präsidenten aller- dings am meisten bremst, ist die Unsicherheit, wie es weitergeht. Angloamerikanische Ketten verschieben ihren Markteintritt in Europa, Mil­ lioneninvestitionen in neue Center betreibt kei- ner, der nicht die Aussichten kennt. Was passiert in der Beziehung zwischen Stadt und Handel? Lange Genehmigungsverfahren und offenbar nicht nachlassende Restriktionen bei Flächen und Sortimenten stehen im Gegen- satz zum Wunsch, die Innenstädte durch neue Einzelhandelsansiedlungen zu stärken. Oder se- hen Sie das anders?   Marco Atzberger:  Allgemein sind Rückgänge in der Frequenz zu beobachten. Das muss nicht schlimm sein, wenn dafür die Warenkörbe wachsen. Dennoch gilt nach wie vor, dass die Qualität des Standortes sich wesentlich über die Besucherzahlen abbildet. Städte haben große Chancen durch die Verbindung von Handel und die authentischen Qualitäten der Innenstadt, echte Einkaufserlebnisse zu bieten, aber das geht nur in einem Miteinander. Wenn wir jetzt sehen, dass zum Beispiel Sonntagsöffnungen reduziert werden – wer glaubt denn, dass damit die Frequenz in der Kirche steigt? Letztlich ver- schiebt sich der Konsum am Wochenende in den Online-Handel. Über die 1A Lagen an Met- ropolen müssen wir uns da keine Sorgen ma- chen, aber Klein- und Mittelstädte leiden. Span- nend ist, wie sich aber das Thema Quartiersent- wicklung mittlerweile etabliert, zuletzt in Mann- heim. Kommunen begreifen die Chance, mit dem Geld umsichtiger Investoren nicht nur In- nenstadt-Center zu bauen, sondern aktive Stadt­ entwicklung zu betreiben. Diesen Projekten wünscht man Erfolg. Welche digitalen Trends werden aus Ihrer Sicht den Einzelhandel in nächster Zeit am stärksten beeinflussen?  Marco Atzberger: Zum einen schauen alle auf Amazon. Wann starten die mit Lebensmittel? Eine Frage, die seit zwei oder drei Jahren im Raum steht, und immer steht der Marktein- stieg »kurz« bevor. Man sieht aber schon, wie Amazon experimentiert und Erfahrungen sammelt. Die großen Lebensmittelketten tes- ten auch – aber es erscheint mir derzeit alles noch ein Aufwärmen vor dem eigentlichen Startschuss. Ich denke, dann erleben wir aber auch eher einen Marathon als einen Sprint – so sprunghaft ist das Einkaufsverhalten nicht. Eine Abwanderung des LEH in den Online- Markt wäre für mich übrigens eine der weni- gen Gefahren für den langfristigen Erfolg der- Fachmarktcenter.   Zum anderen Verknüpfen sich Online und Stati- onär zum Omnichannel-Handel. Wir erleben das gerade in der Vorbereitung der EUROSHOP- Messe Anfang März in Düsseldorf. Rekordaus- stellerzahlen machen deutlich, dass die Branche heute in die Lösungen von Ladenbau und IT in- vestiert, die den Handel fit machen für ein inte- griertes Einkaufen – und das gilt sowohl für die traditionellen Händler als auch für jene, die ein- mal als Pure-Player starteten. Interview: Thorsten Müller Das gemeinsam von GCSC und EHI initiierte nächste Deutsche Shopping Center Forum fin- det vom 9. bis zum 10. Mai 2017 in Bonn statt. www.dscf.de Marco Atzberger, Mitglied der Geschäftsleitung des EHI Retail Instituts Köln

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