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GCM 5-2016

GCM 5 / 2016   GERMAN COUNCIL . Vertrauen hübschen jungen Dame, die mir zu verstehen gab, wie gut ich doch aussehe und wie un- glaublich geistreich und charmant ich doch bin. Aber das wäre die rein private Variante. Der zweitschönste Satz ist dann sicherlich, wenn eine Süddeutsche Zeitung schreibt, »Scherer gehört zu den Besten seines Fachs« – aber Sie wissen ja, welches Vertrauen bei mir die Medien im Allgemeinen genießen. Nein, am Ende ist dann doch der allerschönste Satz für mich: »Vati, Du bist der allerbeste Papa!« Was halten Sie von Donald Trump und dem jüngsten amerikanischen Wahlkampf?  Hermann Scherer: Ich wollte schon lang darü- ber etwas schreiben. Wahrscheinlich hätte meine Aussage wie folgt angefangen: Es gibt fast 300 Millionen Amerikaner, haben die kei- ne zwei Besseren gefunden? Ein großes Ar- mutszeugnis für dieses Land, für dieses Sys- tem und auch für die Art und Weise, wie dort ein Wahlkampf stattgefunden hat! Wie sieht’s denn mit der deutschen Politik aus? Was machen wir gut und was muss deutlich besser werden?  Hermann Scherer:  Ich bin eher ein Politikver- drossener. Natürlich geht’s uns hierzulande insgesamt sehr gut. Das liegt ja auch an der Politik. Aber in unserem System sind Politiker vergleichsweise machtlose Menschen. Viel- leicht müssen sie mächtiger werden, mehr Möglichkeiten zum Durchsetzen bekommen, um pragmatischer werden zu können. Wir ha- ben deutlich zu viel Bürokratie und sinnlose Streitkultur. Was ist die schlimmste Untugend der Deut- schen?  Hermann Scherer: Pessimismus und Neid, ob- wohl wir in einem der besten Länder leben. Wie beurteilen Sie das Agieren unserer heimi- schen Wirtschaftskonzerne?  Hermann Scherer: Als dramatisch. Das Rumge- gockele, um den eigenen Status zu wahren, ist untragbar. Erst unlängst war ich auf einer Ta- gung der Vereinigung Cockpit. Ich glaube, dass wir in unserer Zeit aufhören sollten, über das Mittel Streik nachzudenken. Das ist doch völlig gestrig und dumm, weil Leidtragende Kunden sind, die mit der Auseinandersetzung nichts zu tun haben und dann am Flughafen warten müs- sen – mal abgesehen davon, dass es Millionen kostet. Wir machen es doch nur mit, weil wir gezwungen sind. Ich würde jedenfalls nie eine Fluglinie buchen, die jemals gestreikt hat, so- fern ich es verhindern könnte. Das Mittel Streik stammt doch noch aus Königs- und Kaiserzeiten und wurde eingesetzt, um die Arbeiterschicht ruhig zu halten, so wie ich das verstanden habe. Dieses Denken hat sich dann in den Jahren in den Unternehmen fortgesetzt. Ich sehe hier ins- gesamt einen großen Reformationsbedarf. Was raten Sie denn den großen Unternehmens- managern?  Hermann Scherer:  Management ist für mich die Umwandlung von Wissen in Nutzen für den Kunden, denn der sollte immer im Mittelpunkt stehen. Wie sieht im Allgemeinen Ihr Tagesablauf aus?  Hermann Scherer:  Ich habe ca. 270 Vorträge im Jahr, bin werktags also praktisch täglich un- terwegs, habe drei Jahre lang noch nicht ein- mal eine Wohnung besessen, sondern in Ho- tels oder Boarding Houses gelebt, was auch ausgereicht hat. Mein Arbeitseinsatz ist ja pro Tag eigentlich nur eine Stunde, nämlich dann, wenn ich meinen Vortrag halte, der ja manch- mal sogar nur 20 Minuten dauern kann. Aber eine häufig lange Anreise mit Übernachtung kommen natürlich dazu. Natürlich versuche in der langen Reisezeit viel zu schreiben oder zu

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