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GCM 5-2016

  GCM 5 / 2016 GERMAN COUNCIL . Vertrauen Und Reisen sind ein weiteres Thema: Ich war während des Studiums drei Monate in Kana- da, habe in Toronto in der Teppichabteilung von T. Eaton verkauft; offen gesagt mehr Bettvorleger als Orientteppiche. Danach bin ich mit einem Studienkollegen in einem ge- liehenen VW Käfer vier Wochen durch die USA gefahren. Von Ost nach West und wie- der zurück. Das vergisst man nicht. Ich verbringe rund drei Monate im Jahr an der Nordsee. Ich weiß, dass das nicht jeder kann. Wenn sie in die Welt schauen, dann wird Ihnen bewusst, dass es nicht jedem so gut geht. Was haben Sie noch für Wünsche?  Jörg Hintz: Ich bin 75 Jahre. Meine Frau hat die Geburtstagsfeier auf Juist großartig organisiert und viele Freunde von uns dorthin eingeladen. Ich habe den Wunsch, dass ich das, was ich in den vergangenen zehn Jahren machen konnte, noch möglichst lange weitermachen kann. Man weiß natürlich, dass dies in weiteren zehn Jah- ren vielleicht nicht mehr ganz so klappen wird. Damit muss man lernen umzugehen. Was war Ihnen in Ihrem beruflichen Leben am wichtigsten?  Jörg Hintz:  Journalismus war und ist mir im- mer sehr wichtig. Ich lese nach wie vor viele aktuelle Zeitungen und Zeitschriften und Hatten Sie außer Werdin noch ein berufliches Vorbild oder ein Leitbild?  Jörg Hintz:  Als Journalist kann man außerge- wöhnliche Menschen kennenlernen. Ich erin- nere mich an zwei Dinge: Meine Begegnung mit dem inzwischen verstorbenen Heinz-Horst Deichmann, dem zu Ehren ich bei einem Ger- man Council Congress eine Laudatio hielt, ihn bei dieser Gelegenheit erstmals persönlich kennenlernte und dies nie vergessen werde. Ebenso wenig wie meine Gespräche mit dem Wattenscheider Textilunternehmer Klaus Steil- mann. Bei meinem ersten Treffen mit ihm war ich erst frisch von den »Heringsbändigern« – den Lebensmittlern – in die auf mich anfangs ein wenig arrogant wirkende Modebranche gewechselt und hatte natürlich noch keine Ahnung von den Textilgeheimnissen. »Was wollen Sie wissen? Sie können mich gern alles fragen, das macht mir überhaupt nichts«, sag- te er mir in unserem ersten Gespräch. Auch er lebt nicht mehr. Und sein Beispiel zeigt, wie unsicher zuweilen Erfolg ist. Ich durfte auf sei- ner Trauereier einiges über ihn sagen. Unver- gessen. Noch einmal zurück zu unserem Leitthema: Wem oder welcher Sache vertrauen Sie?  Jörg Hintz: In erster Linie natürlich meiner Fa- milie. Theo Werdin gehörte zu meinen Ver- trauenspersonen. Von ihm habe ich halt viel für den Beruf gelernt. Ebenso will ich Verleger und Geschäftsführung des Fachverlages ein- beziehen. Nie habe ich hier Ränkespiele er- lebt. Aber ich hoffe, dass ich Vertrauen auch zurückgeben konnte, den genannten Perso- nen. Und der gesamten Redaktion. Interview: Thorsten Müller schaue natürlich auch ins Internet. Die Neu- gierde zu behalten und im Job die Unabhän- gigkeit – kein Mitläufer oder Parteigänger zu werden – das war mir immer wichtig. Wie haben die vielen Veränderung innerhalb der Brache für Sie persönlich bedeutet?  Jörg Hintz:  Also für die Redaktion insgesamt war es ein wahnsinnig spannender Verände- rungsprozess. Und auch für mich war es natür- lich hochinteressant. Schon in den frühen 80ern sind wir nach Stockholm gefahren zu Hennes & Mauritz, Ich war in Spanien bei ZARA und bei zahlreichen anderen der inter- nationalen Player. Geschäftlich ist es natürlich nicht immer einfach gewesen, aber wir haben uns immer breit aufgestellt und sind so zu sehr guten Ergebnissen gekommen. Hatten Sie im Laufe Ihrer beruflichen Karriere ein besonderes, ein vielleicht prägendes Er- lebnis?  Jörg Hintz: Spontane Antwort: Es waren zwei. Das eine war mein Bewerbungsgespräch für die Lebensmittel Zeitung im Main-Taunus-Zen- trum mit Chefredakteur Theo Werdin. Das an- dere, Jahre später, als mich Verleger Peter Lorch fragte, ob ich TW- Chefredakteur wer- den wollte, um dort den Erneuerungsprozess nach altersbedingtem Ausscheiden der dama- ligen Redaktionsleitung zu steuern. Thorsten Müller im Gespräch mit Jörg Hintz © Thomas Fedra (Frankfurt) © Thomas Fedra (Frankfurt)

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