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GCM 5-2016

GCM 5 / 2016   GERMAN COUNCIL . Vertrauen Für den Shopping-Center-Neubau wird es aus anderen Gründen immer schwieriger und somit stehen Refurbishments weiterhin im Fokus. Ein anhaltender Trend ist, dass LEH-Ankermieter zu- nehmend wichtiger geworden sind, was u.a. auch die Performance von und Nachfrage für Fachmarktzentren erklärt. Sorgen machen müssen sich alle Objekteigen- tümer, die weder ein Produkt noch eine Story haben, um ihre Mieter, also den Einzelhandel, zu überzeugen. Die Verhandlungskraft der Mieter hat insgesamt auch im Jahr 2016 noch- mal zugelegt. Was passiert in der Beziehung zwischen Stadt und Handel? Lange Genehmigungsverfahren und offenbar nicht nachlassende Restriktionen bei Flächen und Sortimenten stehen im Gegen- satz zum Wunsch, die Innenstädte durch neue Einzelhandelsansiedlungen zu stärken. Oder se- hen Sie das anders?  Sebastian Müller: Zunächst, die Beziehung zwi- schen Stadt und Handel ist so alt wie die Stadt an sich und wird auch künftig fortbestehen. Al- lerdings ist in der Tat zu beobachten, dass sich die Grundlage für diese Beziehungen seit Jah- ren negativ verändert, da die Interessenslagen auseinander driften. Eine erfolgreiche Bezie- hung basiert auch hier auf der Fähigkeit zu kommunizieren und auf gemeinsamen Zielvor- stellungen. Die städtischen wie auch die überregionalen Behörden setzen dabei weitestgehend auf überkommene stadtplanerische sowie in Teilen planwirtschaftliche und reaktive Instrumente mit geringer Risikobereitschaft für Neues. Der Handel ist hingegen so stark wie noch nie zuvor aufgrund von Disruption durch neue Formate und Globalisierung gezwungen, pro-aktiv zu denken, zu handeln und Neues auszuprobieren. Der aktuelle Beziehungsstatus würde bei Face- book »es ist kompliziert« lauten und die von Ih- nen genannten Punkte wie Genehmigungsver- fahren und Sortimentsbeschränkungen sind nur einzelne Beispiele dafür. Meines Erachtens ist es an der Zeit, dass der Gesetzgeber und die Städte beim Wandel mitgehen und zeitgemäße Instru- mente für die Planung entwickeln. Wie lautet Ihre Prognose hinsichtlich der EH-Ent- wicklung im kommenden Jahr und darüber hin- aus?  Sebastian Müller: Es dürfte zu einer Fortsetzung der Entwicklung der vergangenen Jahre kom- men: Stationäre Lebensmittel- und Drogerie- märkte entwickeln sich stabil, während der Non- Food-Bereich unter Druck ist und weiterhin Um- sätze einbüßt. Der Online-Handel wird in eini- gen Warengruppen weiter Marktanteile gewin- nen – wir beobachten mit Interesse Amazons Aktivitäten im Fashionbereich. Für 2017 erwar- ten wir ein Flächenwachstum, was aber maß- geblich auf Neueröffnungen von großflächigen Möbel- und Einrichtungshäusern sowie Bau- märkten zurückzuführen sein wird; mittelfristig wird es keinen Flächenzuwachs geben. Inhaltlich werden wir neue Brandstores auf der Fläche sehen, und für das Jahr 2017 erwarte ich in verstärktem Umfang Firmen- und Flächen- übernahmen, die zusätzliche Dynamik bringen werden. Mit Blick auf die Umsatzentwicklung erwartet GfK ein leichtes reales Plus, das vor allem durch Zuwächse im Online-Bereich und einen leichten Preisanstieg hervorgerufen wird. Sebastian Müller, Head of Retail & Real Estate Consulting, GfK Geomarketing, GCSC-Beirat und Mitglied des GCSC-ThinkTank Welche digitalen Trends werden aus Ihrer Sicht den Einzelhandel in nächster Zeit am stärksten beeinflussen?  Sebastian Müller:  Aus unserer Sicht heißen die prägenden digitalen Trends der kommenden Jahre – in Ermangelung griffiger deutscher Be- griffe – Virtual Reality, 3D-Print, Internet of Things und Digital Wallet. Interview: Thorsten Müller

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