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GCM 5-2016

  GCM 5 / 2016 GERMAN COUNCIL . Vertrauen Vertrauen ist ein wesentlicher Pfeiler un- seres westlichen Wirtschaftssystems. Umso erschreckender ist es, wie dieser Pfeiler der- zeit wankt – weil das Vertrauen in das Sy- stem selbst zusehends verlorengeht. Über- deutlich sichtbar wurde dies im zurücklie- genden Jahr, als die Briten der Europäischen Union ihr Misstrauen aussprachen. Und als vorläufiger Höhepunkt wurde in den Verei- nigten Staaten ein Mann zum Präsidenten gewählt, dessen Wahlversprechen – eine Mauer zum Nachbarland Mexiko, die Auf- kündigung von Freihandelsabkommen, der Wiederaufbau von Handelsschranken - von wenig Vertrauen in die westlichen Partner zeugen. Längst ist dieser Vertrauensverlust auch schon von der Politik in die Wirtschaft übergesprungen. Vorzeigeunternehmen der deutschen Autoindustrie, bisher ein Aus- hängeschild von Zuverlässigkeit und Wert- arbeit, stehen wegen betrügerischer Aktivi- täten am Pranger. Deshalb ist es nicht verwunderlich, dass sich immer mehr Menschen fragen, wem sie über- haupt noch trauen können. Die Versuchung ist groß, Politik und Wirtschaft pauschal das Ver- trauen zu entziehen. Doch so nachvollziehbar diese Reaktion ist, so gefährlich ist sie auch. Vertrauen ist eine der wertvollsten Ressourcen unseres Wohlstands. Es lässt sich möglicher- weise schwer bemessen. Aber es lässt sich auch nur schwer wieder zurückgewinnen, wenn es erst einmal verloren ist. Vertrauen bildet die Basis jedes erfolgreichen Geschäfts. Das sollte man sich immer wieder vor Augen führen. Es beruht darauf, dass sich die beteiligten Parteien an die getroffenen Ab- machungen halten. Misstrauen macht dagegen unsicher und ängstlich. Vertrauen ermöglicht mutige Investitionsentscheidungen. Die Immo- bilienbranche ist geradezu ein Paradebeispiel für diesen Zusammenhang. Langfristige Ge- schäfte wie die Vermietung von Objekten oder das Management eines Fonds verlangen ei- nen gewissen Vertrauensvorschuss. Je län- ger sich die Geschäftspartner aneinander binden, umso bedeutsamer ist die Über- zeugung, dass der Gegenüber seinen Ver- pflichtungen nach bestem Wissen und Ge- wissen nachkommen wird. An diesem Punkt kommt die Transparenz ins Spiel, mit der sich Vertrauen erzeugen beziehungsweise zurückgewinnen lässt. Je offener Geschäftspartner ihre Interessen auf den Tisch legen, umso einfacher ist es, einen Vertrauensvorschuss zu gewähren. Wenn beide Seiten mit offenen Karten spie- len, kann sich jede Seite darauf verlassen, dass die jeweils andere auch in ihrem Sinne handelt. Will zum Beispiel der Verwalter oder Eigentümer einer Gewerbeimmobilie einen dauerhaften, zuverlässigen Mieter- trag, dann liegt es in seinem Interesse, dass die Mieter ihrem Geschäft möglichst rei- bungslos nachgehen können. So bleiben sie letztlich dem Standort verbunden. Für den Vermieter hat das den direkten Vorteil, dass ihm die Mühen und die Kosten einer Neuvermietung erspart bleiben. Der Mieter wiederum kann die zur Verfügung stehen- den Flächen optimal für seine Bedürfnisse nutzen. Er vermeidet kostspielige Umzüge – und sichert sich im Idealfall mit seinem Umsatz zu vereinbarende Flächen in einem angemessenen Zustand. Wenn beide Seiten also wissen, was sie voneinander zu halten haben, dann können sie darauf vertrauen, dass ein langfristiges Mietverhältnis, eine faire Miethöhe und die zuverlässige In- standhaltung der Flächen im beiderseitigen Interesse liegen. Vertrauen ist hier lediglich ein anderes Wort für einen fairen Umgang im Geschäftsalltag. Hegen beide Seiten jedoch Misstrauen ge- geneinander und fühlen sich vom anderen ständig übervorteilt, werden sie – wenn es denn überhaupt zum Vertragsabschluss kommt – jede Gelegenheit nutzen, um ih- Vertrauen schafft Wohlstand © lassedesignen - Fotolia.com Kommentar: Von der Seitenlinie

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