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GCM 5-2016

GCM 5 / 2016   GERMAN COUNCIL . Vertrauen mehr als 2014, jenem Jahr, das bereits als Höchststand seit 15 Jahren gilt. Die zweitstärks- ten Zuwächse verzeichnen Taschen- und Laden- diebstähle. Erste stiegen mit 106.948 Fälle um +4 %, zweite mit 369.465 Fälle um 7 %. Und wie sieht es mit dem Schutz der Bürger aus? Summa Summarum wird in Deutschland jeder zweite Fall aufgeklärt. Und auf den ersten Blick entwickelte sich die Zahl der vollzeitbe- schäftigten Polizisten erfreulich konstant. Der Zehnjahresrückblick weist ein Minus von 1,1 Prozent auf. Dafür lag 2005 die Einwohnerzahl, laut Statista, mit 82,4 Milliarden Bürgern um etwa 260.000 Personen höher. Differenziert nach Bundesländern sieht das Bild anders aus. Die Flächenstaaten stockten bis zu 6,7 Prozent Personal auf, der Osten und Saar- brücken baute bis zu 22 % ab. Runtergebrochen auf die Einwohner ist aber nicht der Osten das Schlusslicht, sondern Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfahlen. Mit um die 270 Polizis- ten/100.000 Einwohner liegen sie fast hundert Beamte unterm Bundesdurchschnitt. Auf Eigentumsdelikte scheint das faktische Poli- zeiaufkommen wenig Einfluss zu nehmen. Zwar war in Nordrhein-Westfahlen der Einbruchsan- stieg mit 18 % am zweithöchsten, aber Hamburg führt mit 20 % die Spitze an. Und das, obwohl die Hansestadt mit 534 Polizisten/100.000 Ein- wohner zu Deutschlands bestbehütesten zählt. Kurzum: Für das bürgerliche Sicherheitsbefin- den spielt die Polizeidichte offensichtlich keine Rolle. Denn dann müsste das R+V Angstbaro- meter regionale Unterschiede aufweisen, was es nicht tut. These: Mehr als Terror drückt der Anstieg von Diebstählen den Deutschen aufs Gemüt. Schlimmer als um Eigentum beraubt zu wer- den, ist der Verlust des Sicherheitsgefühls. Das berichten insbesondere Menschen, in deren Wohnungen eingebrochen wurde. Jeder Vierte zieht im Nachgang um. Sucht man hingegen nach Tätermotiven, so ist wachsende Armut ein starkes Motiv. Das zumindest spiegelt die Reali- tät in Shopping Centern wider. Angsttreiber Armut Diesen Sommer starben neun Menschen und der Täter bei einem Amoklauf in München. Acht vor Mac Donalds, einer im Olympia-Ein- kaufszentrum. Aber nicht die IS, sondern ein 18-Jähriger richtete das Blutbad an. David S., ein Deutsch-Iraner, aufgewachsen in einem Harz-IV-Viertel. Außenseiter soll er gewesen sein und psychisch labil. Zum Glück ist der Vor- fall ein bedauerlicher Einzelfall. Keine Seltenheit mehr sind jedoch sozial Schwa- che, die sich unangemessen in Einkaufstätten benehmen, diagnostiziert Handelsexperte und Berater Christoph Meyer von CM Best Retail Properties. Dem Gros der Mallkunden geht es gut. Sie laufen mit vielen Taschen umher. Aber der Anteil Abgehängter, die sich nichts mehr leisten können, steigt. Besonders betroffen sind alte Menschen, Langzeitarbeitslose, geschiede- ne Mütter oder Geflüchtete ohne Job. Passend dazu berichten Center Manager zu- nehmend darüber, gegen Bettelei, Pöbeln, Van- dalismus oder Schlägerrein vorgehen zu müs- sen. Währten sie nicht den Anfängen und ver- stärkten die Sicherheitsdienste, die Situation würde entgleisen. Normalbürger blieben fern, © deepblue4you - istockphoto.com © jacoblund - istockphoto.com

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