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GCM 2-2015

  GCM 2 / 2015 GERMAN COUNCIL . kaleidoskop Evolution in der Standortanalytik Standortplanung im Geoinformationssystem mithilfe von Gravitationsmodellen Die Wirklichkeit in einem Modell wahr- heitsgetreu abzubilden, war schon immer eine Herausforderung vor der Standorta- nalysten standen. Die ersten Geoinforma- tionssysteme (GIS-Systeme), die für die Expansionsplanung konzipiert wurden, dienten vor allem zur Visualisierung. Mit dem sogenannten Auto-Routing kam erst- mals ein konkretes Analyse Tool für die Expansionsplanung hinzu. Die Grenze der Analyse bestand jedoch darin, dass es eher eine Beschreibung des Status quo ist und sich kaum als Prognosemodell eignet. Doch genau auf diese Prognose kommt es bei der wirtschaftlichen Platzierung von Geschäften an. Mit der Implementierung von neuen Gravitationsmodellen in GIS- Systeme lässt sich mittlerweile relativ ein- deutig sagen, welche Lagen auch perspekti- visch Sinn machen. Das klassische Auto-Routing als determinie- render Faktor für die Einzugsgebietsbildung wird immer mehr zum Problem. Spätestens wenn man valutierte Kundenherkunftsdaten über das Routinggebiet legt, stellt man fest, dass neben der Fahrzeit auch andere Deter- minanten Einfluss auf die Wahl der Einkaufs- stätte ausüben. Es braucht also ein Modell, das die potentielle Einkaufsstättenwahl des Kunden auf einer theoretischen Ebene bes- ser simulieren kann. Die Entwicklung von betriebswirtschaftlichen Gravitationsmodel- len sind der Grundstein für die neue Evoluti- onsstufe von Geoinformationssystemen. Das Gravitationsmodell ist ein typisches Beispiel fr die Herange- hensweise der Soziophysik. Der wissenschaftliche Hintergrund eines Gra- vitationsmodells liegt in Newtons Gravitati- onsgesetz und in den Theorien von Huff be- gründet. Beide Wissenschaftler beschreiben in ihren Modellen die Interaktion zwischen zwei Raumeinheiten bzw. Orten. Das Gravita- tionsmodell ist somit ein typisches Beispiel für die Herangehensweise der Soziophysik, welche versucht, soziale, ökonomische und kulturelle Phänomene anhand physikalischer Modelle zu beschreiben. Der große Vorteil von Modellen der Soziophysik besteht darin, dass komplexe Prozesse stark abstrahiert dar- gestellt werden können. Dies stellt allerdings gleichzeitig auch den Nachteil dieser Modelle dar. Aufgrund des hohen Abstraktionsgrads und der starken Aggregation relevanter Infor- mationen ist die Anwendung für reale Szena- rien nur sehr eingeschränkt möglich. In der Standortplanung ist es jedoch in der Regel er- forderlich, detailliertere Informationen verar- beiten zu können. Mit welcher Wahrscheinlichkeit prferiert ein Kunde den zu analy- sierenden Standort gegenber den Wettbewerbern? Gravitationsmodelle sind also eine sinnvolle Methodik, um das grundlegende Verständnis von Strömen zwischen Orten zu vermitteln, lassen sich gleichzeitig aber nur schwer für konkrete Anwendungen operationalisieren. Weitere Faktoren müssen demnach im Mo- dell abgebildet werden. Dazu bietet es sich zunächst an, sich in die Situation des Kunden zu versetzen, der mehrere Alternativen zur Einkaufsstättenwahl hat. Die Fragen lauten deshalb: Mit welcher Wahrscheinlichkeit prä- feriert ein Kunde den zu analysierenden Standort gegenüber seinen bisherigen »Al- ternativen«, also den ansässigen Wettbewer- bern? Wann entscheidet sich ein Kunde ge- nau für den einen Standort und somit gegen einen Wettbewerber? Welche Faktoren be- stimmen die Attraktivität eines Standortes gegenüber des Wettbewerbers? Erst Kalibrierung sorgt fr valide Ergebnisse Diese Fragen sind pauschal nicht zu beant- worten. Generell lässt sich jedoch sagen, dass eine größere Verkaufseinrichtung beiMit dem Gravitationsmodell zur erfolgreichen Eröffnung Ende 2013: INTERSPORT Flöss in Weiblingen

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