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GCM 2-2015

  GCM 2 / 2015 GERMAN COUNCIL . Transparenz Ja, früher war alles geregelt und vergleichsweise einfach. Projekte wurden mit der Stadt im stillen Kämmerlein (oder anderen stillen Orten) verhan- delt und meist zügig umgesetzt. Und der Slogan »Wir müssen die Bürger mitnehmen« war eine Spielart des Marketing, um Stimmung für das Pro- jekt zu machen. Gewiss, auch damals regte sich mancherorts Widerstand (vor allem beim örtlichen Handel), doch den Gegnern fehlte die medial orga- nisierte Gegenöffentlichkeit, die sich heute (dem Internet sei Dank?) viel besser mobilisieren oder, je nach Standpunkt, instrumentalisieren lässt. Nicht ganz auf der »grünen Wiese« Ein Szenario aus den neunziger Jahren: Vor den Toren einer Mittelstadt, nicht ganz auf der grü- nen Wiese, sollte ein neuer Einkaufspark errich- tet werden, was nicht nur den florierenden Ein- zelhandel in der historischen Altstadt alarmierte. Die Innenstadt würde ausbluten, befürchteten die Gegner des Projektes. »Blinder Alarm«, konterte der Investor. Innen- städte würden nun mal »ausfransen«, weshalb das neue Center bald zur Innenstadt gehören und dem gesamten Handel als Frequenzbringer nut- zen würde. Um seinen Plänen Nachdruck zu ver- leihen, versprach er, der Stadt ein voll überdach- tes, bundesligataugliches Fußballstadion zu schenken – was bei den Fans des damaligen Viertligisten, der sich schon auf Augenhöhe mit Bayern München sah, eine gewisse Euphorie aus- löste. Im Gegenzug sollte die Stadt das Grund- stück kostenlos zur Verfügung stellen und schleu- nigst die Baugenehmigung für den benachbarten Einkaufspark erteilen. Bürgerbeteiligung nach Gutsherrenart Zugleich wurden einige hundert Bürger in einem Bus-Konvoi durchs Land chauffiert, um andere Vorzeige-Objekte des Unternehmens zu besichti- gen, inklusive Sektempfang beim örtlichen Cen- termananger und »Taschengeld« für Kaffee und Kuchen. (Ein Beispiel, das bei vielen nachfolgen- den Projektentwicklungen Schule machte.) Dass das Ganze letztendlich scheiterte, lag indi- rekt an der Stadt. Die hatte zwar den Stadion- Neubau samt Einkaufspark mit breiter Mehr- heit verabschiedet, aber nur halbherzig auf das Grummeln in der Altstadt reagiert, geschweige denn, ein Partizipationsverfahren erwogen. So blieb es einem einzelnen, wütenden Anwoh- ner vorbehalten, das gesamte Projekt zu stop- pen. Der hatte (mutmaßlich von der Kauf- mannschaft ermuntert) beim Oberverwaltungs- gericht geklagt, weil die Stadt die Auswirkungen der Lärm- und Verkehrsentwicklung nicht aus- reichend gewürdigt hätte. Offensichtlich war die Verträglichkeit der Ansiedlung (Einkaufs- park plus Stadion) von der Stadt nicht gutach- terlich ausreichend geprüft worden. Das Ende vom Lied: Der Bebauungsplan wurde für null und nichtig erklärt, eine Revision des Urteils nicht zugelassen. Ein einziger, »unbetei- ligter« Wutbürger hatte gesiegt. Gut sechs Jahre Projektentwicklung waren für die Katz. Und die Stadt bis auf die Knochen blamiert. Eine Blamage auch für die Projektentwickler? – Nicht unbedingt, niemand konnte voraussehen, dass ein einzelner (Wut-)Bürger, wenngleich auch instrumentalisiert, den am Rande der Innenstadt geplanten Einkaufspark – inklusive Fußballarena – vor dem OVG zu Fall bringen würde. Nachher ist man immer klüger Im Nachhinein ist man bekanntlich immer klü- ger. Und wer weiß denn, ob das salopp formu- lierte »Ausfransen« der City nicht funktioniert und das Tandem Altstadt plus Einkaufspark der Stadt neue Impulse gegeben hätte? Projektentwicklung ist manchmal ein Glücks- spiel ... Jürgen Hainke Bürgerbeteiligung: Wie alles begann ... ©BrigitteBohnhorst-Fotolia.com Transparenz bedeutet für uns, dass wir im Center Management nicht nur Vertreter des Eigentümers sind, son- dern als glaubwürdige Mittler zwischen den Mietpartnern versuchen Problemlösungen zu erarbeiten, die möglichst von beiden Par- teien nachvollziehbar und tragbar sind. Umso mehr ist die Vermittlung der unter- schiedlichen Denkweisen von Investoren und Mietpartner unerlässlich. Investorenentschei- dungen, die den gesamten Lebenszyklus oder doch zumindest den Wirtschaftsplan einer Immobilie beeinflussen, werden von Mietern oftmals nur aus Handelssicht beurteilt. Insbe- sondere im Exit-Fall werden Entscheidungen von Investoren oft mit Unverständnis aufge- nommen. Andererseits werden die sehr bran- chenspezifischen Handels- und somit Ertrags- spannen des Einzelhandels sowie die ebenso unterschiedlichen Betriebserfordernisse oft zu wenig in Entscheidungsfindungsprozesse der Investoren einbezogen. Als Center Mana- ger ist es unsere Aufgabe, der jeweils ande- ren Partei die jeweilige Sichtweise transpa- rent darzustellen. Mit dieser Vorgehensweise haben wir bisher immer die besten Resultate erzielt. Diese Transparenz beschränkt sich nicht nur auf die Mietvertragspartner, son- dern auf alle unsere Gesprächspartner und Interessensgruppen. Wir bauen unseren Part- nern gern ein Podest, sodass sie über den jeweiligen Tellerrand schauen können. Mario Zanolli Völkel Company

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