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GCM 2-2015

  GCM 2 / 2015 GERMAN COUNCIL . Transparenz Nachhaltigkeit erkannt und in Ihr Agieren aufgenommen. Was hat Sie dazu bewogen?  Prof. Dr. Hans Sommer: »Sicher spielte in den 1970er Jahren die Ölkrise eine nicht ganz un- wichtige Rolle. Meine Ansichten zur Energie- verschwendung habe ich schon damals öf- fentlich gemacht. Doch die Zeiten, in denen der Energiebedarf von Gebäuden von größe- rem Interesse war, waren noch lange nicht ge- kommen. Nein, mir ging es damals wie heute um Ein- fachheit, denn diese ist dann am Ende nach- haltig. Beim Bauen bedeutet das z.B. den Verzicht auf überflüssige Materialien, dafür Einsatz von einfachen Bauteilen. Aber natür- lich geht unser Nachhaltigkeitsansatz viel weiter. Ein aktuelles Stichwort heißt hier Cr- adle-to-Cradle – von der Wiege zur Wiege. Dieses Prinzip beruht auf der Idee, verwen- dete Rohstoffe immer wieder in der gleichen Güte neu einzusetzen. Alle Produkte sollen so entwickelt werden, dass sie für die Um- welt und die Gesellschaft nützlich sind. Ein anderer Begriff, der immer wieder auf- taucht, lautet Green Building. Wir setzen na- türlich auf grün, vor allem aber auf blau. »The blue way« nennen wir die Balance von ökonomischem und ökologischem Handeln. Beides zu vereinen, ist unser Credo und da- bei Investitions- und Betriebskosten, Funkti- onalität und Prozessqualität ebenso zu be- rücksichtigen wie Gestaltung, Umwelt- schutz, Gesundheit, Behaglichkeit und Nut­ zerzufriedenheit. Nur so lässt sich der Schutz der Umwelt mit der Wertschöpfung sich das Projekt nie wieder richtig erholt hat, und wir gaben unsere Anteile an der Projekt- gesellschaft an die Bahn zurück. Wir hätten das Projekt gern mit dem anfänglichen Schwung zu Ende gebracht, aber wenn die Vo- raussetzungen nicht mehr stimmen, muss man auch die Vernunft haben, nein zu sagen.« Sicherlich wird es aber auch rückblickend Pro- jekte gegeben haben, die Sie gern gemacht hätten. Ist das so?  Prof. Dr. Hans Sommer: »Den Berliner Flugha- fen vielleicht. Warum nicht?! Aber dann mit anderen Partnern!« Oder: »Ich hatte Ende 2012 die Grundkonzep- tion für ein Simulationsmodell entwickelt, mit dem die Bundesregierung das Mega-Projekt Energiewende hätte steuern können. Das Mo- dell wurde in verschiedenen Foren vorgestellt und fand sehr große Zustimmung bei eigent- lich allen Beteiligten, da eine große Zahl un- terschiedlicher Belange unter einen Hut ge- bracht werden mussten. Leider wurde der Vorschlag vom zuständigen Minister als nicht erwünschte »Einmischung der Politik« schließlich abgelehnt. Schon in früher Phase Ihrer Unternehmens- entwicklung haben Sie die Bedeutung von gilt auch für mein Privatleben im Umgang mit meiner Frau und meinen beiden Söhnen.« Sie haben in den letzten Jahrzehnten unzähli- ge große Bauprojekte gesteuert. Welches hat für Sie die höchste Bedeutung?  Prof. Dr. Hans Sommer: »Das war die komplet- te Neubebauung Potsdamer Platz für die Daim- ler AG. Ein unglaubliches, ein Jahrhundert-Pro- jekt, das sich über zehn Jahre erstreckte. Aus historischem Brachland erschufen wir eine neue Stadtmitte und brachten pulsierendes Le- ben in die frühere Stadtwüste zurück. Die vie- len und unterschiedlich denkenden Akteure – allein sieben internationale Architekturbüros – hin zu einem ganzheitlichen Gebäudeensem­ ble zu führen, war schon eine absolute Herku- lesaufgabe, die uns als Unternehmen nach Fertigstellung großen Auftrieb gab. Teilweise überwachten 200 unserer Mitarbeiter die Bau- leistungen.« Gab es umgekehrt auch Fälle, die Sie im Nach- gang bedauern?  Prof. Dr. Hans Sommer:  »Stuttgart 21 könnte man vielleicht so sehen. Wir hatten zwischen 1994 und 1999 gemeinsam mit der Bahn einen tollen Job gemacht, das Projekt war anerkannt und auf der Schiene. Dann kam nach dem po- litischen Wechsel der Projektstopp, von dem ©KatrinSpannblöchl/FotostudioKDBusch ©KatrinSpannblöchl/FotostudioKDBusch

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