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GCM 2-2015

  GCM 2 / 2015 GERMAN COUNCIL . vor ort Dass im Zentrum all dieser Betrachtungen der Kunde mit seinen Wün- schen und Träumen steht, war dabei immer präsent. So mahnte Christo- pher Sanderson, Mitbegründer des Beratungsunternehmens »Future Laboratory«, die Einzelhändler, dass sie sich »Big Data«, also die Daten- flut und die digitalen Möglichkeiten, selbst zunutze machen müssten, um ihre Kunden besser zu verstehen. Angesichts der technologischen Möglichkeiten in den heutigen Shopping Centern gibt es aus seiner Sicht keine Entschuldigung mehr dafür, dass man seinen Kunden nicht kennt. Auch Alexander Otto, Chef der ECE und Chairman des ICSC Euro- pean Advisory Boards, mahnt, dass die Mieter genauso wie die Shop- ping-Center-Betreiber noch mehr analysieren müssten, was die Kunden möchten, und entsprechend handeln sollten. Auf der Basis von biometrischen Daten, Infos über das Bezahlen via Mo- biltelefon, Beacons, die den Weg der Besucher durch die Malls verfolgen, und Online-Technologien, die ihre Aktivitäten im Internet erfassen, kön- nen Einzelhändler ein detailliertes Profil erstellen, um die Kunden wo- möglich besser zu kennen, als sie sich selbst, zählt Sanderson auf. Hilf- reich ist dabei, dass die Verbraucher – soweit sie unter 50 Jahre alt sind – es heute lieben, beobachtet zu werden. Laut Sanderson geht dem Konsu- menten des 21. Jahrhunderts »Erlebnis« über »Privatsphäre«. Auch Keynote-Speaker Scott Galloway, Professor für Marketing an der Stern School of Business der Universität von New York, versuchte den mehreren hundert Zuhörern die Angst vor dem Online-Handel zu neh- men. Der stationäre Einzelhandel sollte den Online-Handel »umarmen« empfahl der Experte, der auch Gründer der Business-Intelligence-Firma L2 ist. Hinter Galloways Mahnung, dass sich Handel und Shopping-Cen- ter-Industrie nicht vor dem Online-Handel fürchten sollten, steht seine Überzeugung, dass die eCommerce-Unternehmen in ihrer reinen Inter- net-Umgebung nicht dauerhaft überleben könnten. Das gelte auch für Größen wie Amazon. Immerhin würden noch 90% der Handelsumsätze in stationären Geschäften gemacht. Hinzu kommt aus seiner Sicht, dass der stationäre Handel mit seinen Online-Shops viel erfolgreicher ist, als die »Pure Player«. Der Vorteil: Sie können mit »Click and Collect« – on- line bestellen und im Geschäft abholen – punkten. Das ist laut Galloway der am schnellsten wachsende Vertriebsweg. In Frankreich nutzten bislang 60% der Konsumenten und in Großbritanni- en 57% der Einzelhändler »Click & Collect«. Und der größte britische Le- bensmittelhändler Tesco erzielt demnach 63% des Lebensmittelumsat- zes auf diesem Weg. In den USA haben bislang nur 19% der Konsumen- ten »Click & Collect« genutzt, doch ist der Experte überzeugt, dass sich das noch ändern wird. Bei dieser positiven Bilanz für den »Brick-and-Mortar«-Handel (stationä- ren Handel) wird auch der Online-Handel aus Galloways Sicht nicht um- hin können, reale Geschäfte aufzumachen, um die Aufmerksamkeit der Kunden auf sich zu lenken. Das gelte auch für den Giganten Amazon, der durch die Kette Best Buy mit ihren allgegenwärtigen Läden, wo Kun- den ihre bestellte Ware abholen könnten, massiv unter Druck gesetzt werde. Und auch Google und Samsung würden sicher mit eigenen Lä- den folgen. Nach einer Studie von Ebay, die auf einer Befragung von 1.000 Experten aus dem Internet-Handel basiert, planen inzwischen vie- le Online-Händler, 2015 ihr stationäres Filialnetz auszubauen. Ein Beitrag von Dr. Ruth Vierbuchen, Chefredakteurin des Handelsimmobilien Reports Im Talk auf dem Podium: Alexander Otto, Vorstandsvorsitzender der ECE und Chairman des ICSC European Advisory Boards.

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