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GCM 2-2015

GCM 2 / 2015   GERMAN COUNCIL . Transparenz Witzbolden gelungen, die Bürger zu verfüh- ren«, wetterte Dr. Herbert Appelt, der Nestor der Projektentwickler, nach einem Bürgerent- scheid im Dezember 2006, der das »Aus« für die Würzburg Arcaden besiegelte. 49 % hatten für das Gemeinschaftsprojekt von mfi, Bahn und Stadt sowie die Neugestaltung des Bahnhofareals inklusive einer Sporthalle gestimmt, 51 % dagegen. Doch den Gegnern des Projektes ging es nicht nur um die Arcaden, sondern vornehmlich da- rum, dem Clan der damaligen Oberbürger- meisterin einen Denkzettel zu verpassen. Zu- dem hatte auch die aggressive Werbe-Tour der Essener, die in einer »Materialschlacht« gipfelte, manchen Bürger verschreckt und ei- ner bunt zusammengewürfelten Bürgerinitia- tive, die die Verödung der Innenstadt prophe- zeit hatte, in die Hände gespielt. Erlangen: Endlich in der Shopping-Bundesliga Neues Spiel – neues Glück: Sehr viel besser lief es in Erlangen, wo mfi zwei Architekten- wettbewerbe und zwei Bürgerbegehren über- stehen musste. Beide durchaus erfolgreich – dank einer überzeugenden Informationskam- pagne, die die »schweigende Mehrheit« mo- bilisierte, und dank der Unterstützung des Oberbürgermeisters Dr. Siegfried Balleis, der nach der Eröffnung der Arcaden (2007) jubel- te: »Ab heute spielt Erlangen in der ersten Shopping-Bundesliga!« Inzwischen gilt das Innenstadt-Center als Pa- radebeispiel eines top-integrierten und in je- der Hinsicht erfolgreichen Shopping-Magne- ten, der die an Nürnberg und Fürth verloren gegangene Kaufkraft in die Hugenottenstadt zurück geholt hat. Allen Unkenrufen zum Trotz. Dsseldorf: ein Meilenstein gelebter Basisdemokratie Heftigen Gegenwind, vor allem aus der nahen City, spürte die mfi, als sie in Düsseldorf, auf einem brachliegenden Areal am Güterbahn- hof Bilk, ein multifunktionales Shopping Cen- ter errichten wollte. Doch statt aggressiver Werbung (wie in Würzburg) lautete nun die Devise: »Wir wollen die Bürger beteiligen!« Gemeinsam mit der Stadt Düsseldorf und den Bürgern in Bilk wurde ein Werkstattverfahren auf den Weg gebracht, um das Niemandsland am Güterbahnhof gemeinsam mit den Bürgern zu einem neuen, multifunktionalen Quartier für Shopping, Wohnen und Freizeit zu entwi- ckeln. »Bei keinem anderen Projekt gab es – über alle Parteigrenzen hinweg – ein so breites und intensives Bürger- und Nachbarschaftsen- gagement«, erinnert sich R. Roger Weiss, Fir- mengründer der mfi. »Der mehrtägige Bürger- markt, mehrere Arbeitskreise, das gemeinsame erarbeitete Planverfahren, der Architekten- wettbewerb und die Fortführung des Dialogs in den »Bürgerzelten« – das waren Meilen- steine gelebter Basis-Demokratie.« Die Bürgermärkte in Zahlen: 2003: 5.000 Teilnehmer an drei Tagen 2005: über 15.000 Teilnehmer in zwei Wochen Von 6.000 Befragten sprachen sich über 81 % für das Arcaden-Projekt aus. Viele Ideen der Anwohner flossen in den Architektenwettbe- werb mit ein. Das Ergebnis: ein multifunktio- nales Vorzeigeprojekt, das im September 2008 eröffnet wurde und dem Bürgerwillen weitge- hend Rechnung trägt. Neben Shopping und Gastronomie in über 100 Läden ist das direkt angeschlossene Stadt- teilzentrum mit Wohnungen, Bürgerbüro, Stadtbibliothek, Hallenbad und einem Bolz- platz ein wesentlicher Bestandteil der neuen Mitte von Bilk. Brgerbegehren: 5:1 fr die ECE Bürgerbegehren und Bürgerentscheide: Auch die ECE kann ein Lied davon singen. Bautzen, Plauen, Passau, Schweinfurt und zuletzt Kai- serslautern (dort sogar mit einer Zustimmung von zwei Dritteln) wurden gewonnen, nur Siegburg ging verloren. »Es ist unsere Aufga- be, die Leute von etwas zu überzeugen, das noch nicht gebaut ist«, verdeutlicht Dr. Jan Röttgers die Herausforderung. Leider gibt es dafür kein Patentrezept, weshalb auch hier der Leitspruch gilt: All Business is local. Jede Stadt braucht ihre spezifische Ansprache. Braunschweig: Wir bauen ein Schloss! Wie in Braunschweig, wo die ECE vor einem Jahr- zehnt mit der Ankündigung überraschte: »Wir bauen ein Schloss!« Genauer gesagt ging es um die nahezu originalgetreue Reproduktion der im Krieg zerstörten historischen Fassade des mar- kanten Bauwerks mit mehr als 600 erhalten ge- bliebenen Originalteilen – und einem Shopping Transparenz wird im Retail- Investment-Markt immer wich- tiger. Denn die Verfügbarkeit von Stand- ort-, Objekt- und Mietdaten trägt wesent- lich zur Planungssicherheit eines Investments bei. Transparente Daten beschleunigen die Entscheidungs- sowie Transaktionsprozesse, senken Kosten und verbessern das Risikoma- nagement. Hier galt es in den vergangenen Jahren, Pionierarbeit für den gesamten Retail-Investment-Markt zu leisten. CBRE hat neben einem Mietpreis-Benchmark- System ein praxisorientiertes Retail-Invest- ment-Scoring-Modell entwickelt, um Trend- entwicklungen aus gesellschaftlichen, regio- nalwirtschaftlichen und branchenrelevanten Handelsdaten in einer Detailbetrachtung von einzelnen Regionen, Städten und Makrolagen zu analysieren. Gegenüber den angloameri- kanischen Staaten USA, Kanada sowie dem Vereinigten Königreich, die zu den transpa- rentesten Märk­ten der Welt zählen, gab es in Deutschland einen gewaltigen Aufholbedarf. Bis heute ist der deutsche Markt allerdings immer noch nicht so transparent wie jener in Großbritannien. Jan Dirk Poppinga Head of Retail Investment bei CBRE

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