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GCM 3-2014

  GCM 3 / 2014 GERMAN COUNCIL . Power Kraft des grünen Kräuterwunders Weil Underberg seit 168 Jahren darauf beharrt, von immer gleicher Qualität (semper idem) zu sein, ist die Marke stark. Ein Markenerlebnis mit Geschäftsführer und Urenkel Emil Underberg über die Kraft von Tradition, Klarheit und kommunikativer Zurückhaltung. 1.7.2014 im Underberg Stammsitz in Rheinberg. Umgeben von Eichen- möbeln und schwerer Kunst sitzt uns der 73-jährige Unternehmer im grünen Jackett gegenüber. Wie bei seiner Marke scheint auch seine Vi- talität nicht unter der Zeit zu leiden. »Viele Ihrer Fragen werden sich mit dem Film erledigen«, schickt Emil Underberg unserem Gespräch vorweg. Dann tauchen wir in die bildbegleitete Erzählung ein, wie Ur- großvater Hubert Underberg das alkoholische Kräuterwunder entwi- ckelte und die Marke zu dem wurde, was sie heute ist. Alles beginnt am Hochzeitstag, dem 17. Juni 1846. Hubert ehelichte an diesem Tag seine Katharina, und gemeinsam gründeten sie das nach ihren Nachnamen benannte Unternehmen H. Underberg-Albrecht in Rheinberg. Mittlerweile wird das Familienerbe in 5. Generation von Emils Tochter Dr. Hubertine Under- berg-Ruder geführt. Damit ist sie die erste weibliche Thronfolgerin nach Hubert I, Hubert II, Emil I und Emil II. Schon zu Kaisers Zeiten war der Verdauungsschnaps ein Erfolg. Ge- trieben von dem eisernen Willen zu »semper idem« – fortwährend gleiche Qualität – zieht der Firmengründer eine hochprofessionelle Schnapsherstellung samt Vertrieb hoch. Geadelt durch die Ernen- nung zu kaiserlichem und königlichem Hoflieferanten wird sein Kräuterbitter bereits früh in Nachbarländer exportiert. Die internati- onalen Kontakte knüpft der reisefreudige Unternehmer vor allem auf den Weltausstellungen, die die Firma von Anbeginn 1851 be- sucht. Einer Zufallsbegegnung mit Glasbläsern von Murano ist es zu verdanken, dass bei der Ausstellung 1867 in Paris das stilechte Un- derberg Glas entsteht. Es sticht im wahrsten Sinne hervor, lässt Hu- bert es doch bewusst so anfertigen, dass es alle anderen Gläser auf dem Tisch überragt. Frei nach dem Motto »lieber keinen Underberg als Qualitätskompro- misse« setzt Underberg die Herstellung während der Weltkriege aus. Als 1949 Emil I die Produktion wieder aufnimmt, gibt es Under- berg nur noch in der von ihm entwickelten Portionsflasche. Das aber ist nicht das Einzige, womit dieser Mann Markengeschichte schreibt. Den handlichen Underberg lässt er per Luftschiff, Hubschrauber und Straßenbahnen bewerben. Über zwanzig Jahre später findet sich der Underberg-Zeppelin in einer afrikanischen Briefmarken-Edition zu Meilensteinen der Luftfahrtgeschichte wieder. 1957 gelingt Emil I unter dem Slogan »Täglich Underberg und Du fühlst Dich wohl« eine der erfolgreichsten Werbeaktionen aller Zeiten. Ein Jahr später stürmt der River Kwai March – Colonel Bogey den Gipfel der deut- schen Charts, aber damals ahnt noch keiner im Unternehmen, dass diese Melodie gut achtzehn Jahre später mit »Komm doch mit auf den Underberg!« zum meist gepfiffenen Ohrwurm im Dienst der Marke avanciert. Über all die Zeit blieb die Mixtur des Magenbitters streng gehütetes Familiengeheimnis. Neben Emil II kennen nur seine Frau Christiane, Tochter Hubertine sowie drei Geistliche die mündlich überlieferte Rezeptur. Einmal im Monat treffen sich alle Geheimnisträger im Stammhaus Rheinberg, um den legendären Kräutersud anzusetzen. Bis zu neun Monate reift er an- schließend in 24.000-Liter-Eichen- holzfässern in Kellergewölben des Stammhauses. Bis heute ist Under- berg eine ausschließlich in 20-ml- Fläschchen vertriebene Monomar- ke. Zwei Ausnahmen gibt es aller- dings: Seit 2013 ist die Verdauungs- hilfe auch in zuckerloser und alko- holfreier Bonbonform in der Apotheke erhältlich. Und in Brasilien gibt es den Brasilberg in 0,92-l-Flaschen. Den dort als Longdrink ge- handelten Kräuterbitter verdankt der südamerikanische Staat Dr. Paul Underberg, dem 1932 ausgewanderten Sohn von Hubert II. ›Unser Ziel ist es, die Besten zu sein. Deshalb stellen wir das Produkt immer wieder aufs Neue so gut her wie kein Zweiter.‹ Emil Underberg

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