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GCM 3-2014

GCM 3 / 2014   german council . Power Wie bei allen gerissenen Politikern war das natürlich nur ein Rat an die Gegenseite. Er selbst pflegte eine raffinierte Redekunst, die sich aber als solche zu verbergen such- te. Cato vertraute auf die Macht des schlichten Wortes über eine allzu komplizierte Angelegenheit. Sein wirkliches Motto war: »Wähle das Wort und die Sache wird dir fol- gen.« Das ist die Authentizitätsfal- le, wenn eine Inszenierung so raffi- niert ist, dass sie gar nicht mehr als besondere Konstruktion erkenn- bar ist und einfach natürlich erscheint. Die Macht der Worte besteht darin, dass diese, obwohl wie zufällig geboren, für das Publikum ei- nen Nagel auf den Kopf treffen. Wörter sind nicht Worte. Der Unterschied zwischen Geplapper und den Aussprüchen, die die Welt bedeuten, besteht in etwas anderem als der gedrechselten Form. Sicherlich ist Gefälligkeit ein Kriterium erfolgreicher Rede. Große Reden haben wie Bühnenstücke eine eige- ne Dramaturgie. Man sehe sich drei oder vier der großen Stücke Shakes- peares an und wird ein ganzes Kom- pendium der Rhetorik finden. Erin- nern werden wir uns aber immer an die kleine Form, die Verdichtung al- les dramaturgischen Geschehens in einem Satz. »Sein oder Nichtsein, das ist hier die Frage«, klingt Hamlet in uns nach. Und von Schiller wissen wir, dass die Axt im Hause den Zimmermann erspart und je- mand Unheilvolles durch eine hohle Gasse kommen soll. Worte sind Verdichtungsleistungen von Geschichte und Geschichten in einem Satz. Worte sind semantische Komprimationen, die auf Wiederho- lung drängen, wodurch sie zu Sprichworten werden. Die gefällige Form ist die Hülle dieses Erfolges einer Formulierung. Ihr Kern ist die Barack Obama John F. Kennedy Angela Merkel Martin Luther King ©ActionSportsPhotography/Shutterstock.com ©thatsmymop/Shutterstock.com ©SeanGallup/GettyImagesNews/thinkstockphotos.de ©catwalker/Shutterstock.com ›Wähle das Wort und die Sache wird dir folgen.‹ Cato der Ältere (* 234 v. Chr. in Tusculum; † 149 v. Chr. in Rom)

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