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GCM 3-2014

GCM 3 / 2014   GERMAN COUNCIL . Power cken und in den Low Earth Orbit (LEO) zu schießen. Von dort fliegt unser Lander dann mit seinen Triebwerken weiter in den Mondorbit und bremst zur kontrollierten Landung soweit ab, das er in der Nähe der Apollo 17 aufsetzt. Nachdem unser Rover die vom GLXP geforderten 500 Meter gefahren ist, HD Videos und weitere Daten zur Erde gesendet und sich damit für das Preisgeld von bis zu 20 Millionen US-Dollar qualifiziert hat, wird er weitere Erkundungen auf dem Mond vornehmen. Das Equipment für ein mondtaugliches Fahrzeug findet man vermut- lich nicht im handelsüblichen Baumarkt. Kulczynski: Wir entwickeln unser Equipment weitestgehend selbst. Eini- ge sicherheitskritische Komponenten, wie zum Beispiel Triebwerke, Ven- tile oder Tanks kaufen wir aus der Raumfahrtindustrie hinzu. Dies sind auch gleichzeitig die größten Kostentreiber. Alle weiteren Komponenten beziehen wir aus der Fertigungsin- dustrie. Sie werden nach unseren Vorgaben hergestellt oder kommen von der Stange, sofern sie unseren Anforderungen genügen. Besonders das wird von den beteiligten Firmen mit Interesse verfolgt und durch Sponsoring unterstützt. Der Zusam- menbau findet dann zum Beispiel an der Technischen Universität Ham- burg-Harburg oder bei unserem Partner statt, dem Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR). Langfristig ist unser Ziel, eine eigene Infra­struktur aufzubauen. Welche Kraft treibt Sie bei der Umsetzung an? Böhme: Alle Mitglieder unseres Teams teilen eine große Begeisterung für die Raumfahrt und die Erforschung des Weltalls. In den vergange- nen Jahren ging es hier leider immer langsamer voran, nicht zuletzt auch wegen Problemen wie gestrichenen Budgets für Mars- und Mondmissionen. Deshalb treibt uns unsere Begeisterung umso mehr an, neue und günstigere Raumfahrtwege zu finden, um der Mensch- heit dauerhaft mehr als nur einen Schritt ins All zu sichern. Kulczynski: Das Unmögliche möglich zu machen, ist für mich die größ- te Herausforderung. Wenn ich vergleiche, wo wir vor fünf Jahren be- gannen und wo wir heute als eines der Top 5 Teams stehen, dann will man auch weitermachen und den Rover auf den Mond schicken. Gab es Widerstände oder Menschen, die Ihnen abgeraten haben? Böhme: Natürlich gibt es immer Gegenstimmen. Die Meisten bemühen das alte Argument: »Sollten wir nicht erst einmal die Probleme hier auf der Erde lösen, bevor wir uns dem All zu wenden?« Dabei vergessen genau diese Leute, das Errungenschaften der Raumfahrt wie GPS-Kommunikation und Navigation viele der dringends- ten Probleme dieser Welt, etwa in Re- gionen wie Afrika, gelöst haben. Kulczynski: Es gab sicherlich einige Personen, die mich nach dem Pro- jekteinstieg für verrückt erklärt haben. Es gab aber bestimmt genauso viele, die meinten, das sei genau die richtige Herausforderung für mich. Als ich bei PTS anfing, lagen die Chancen, dass wir es schaffen bei ca 0,7 %. Heute bin ich mir sicher, dass wir es schaffen. Unser Pro- jekt ist nichts für Menschen, die Karriere machen oder einen geregel- ten Arbeitstag haben wollen. Es gehört viel Enthusiasmus und Leiden- schaft dazu, dieses abwegige Vorhaben zu realisieren. ›Sollten wir nicht erst einmal die Probleme hier auf der Erde lösen, bevor wir uns dem All zu wenden?‹ Robert Böhme

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