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GCM 3-2012

  GCM 3 / 2012 GERMAN COUNCIL . Verführung für Fortgeschrittene »Ich lass’ mich gern verführen!« Ein Interview mit Klaus Striebich Verführen ja, aber Versprechen einhalten, rät die GDI-Studie. Was, wenn Sie beim T-Shirt-Tragen feststellen, dass Ihre Welt doch nicht der eines Beachboys entspricht? Ist es ein Unterschied, ob ich ein T-Shirt trage, das eine Begehrlichkeit verkörpert, die ich nicht ansatzweise habe, oder Tim Mälzers Gerichte zu Hause im Kleinformat nachkoche? Ich glaube nicht! Wie betören Shopping Center, um Konsumenten Entscheidungen zu erleichtern? Shopping Center helfen massiv! Die moderne Mall ist nicht bloß Distri- butionsstandort, sondern einer der Warenpräsentation und des Infor- mationsaustauschs. Es sind vitale Marktplätze, voll mit Handel, aber auch Events, Vereinsvorstellungen oder Kleinkunst. Stärker als die Pro- dukte lockt deren Inszenierung und das Socializing – die totale Waren- verfügbarkeit deckt das Internet längst besser ab. Als moderner Handelstandort zielen Malls mehr aufs Zeitbudget als auf den Geldbeutel ab: Wer Zeit gibt, gibt auch Geld aus. Da Zeit rar ist, müssen wir Menschen einen relevanten Gegenwert bieten. Der heißt Spaß und eine gewisse Grundverführung. Und wie sieht der bezirzende Charme von Centern aus? Der Centercharme liegt in der animierenden Wirkung und einer Ar- chitektur, der man seine Größe nicht anmerkt. Statt sich introvertiert von der Stadt abzuwenden, integriert sich die Mall nun ins Cityle- ben: Sie ist ein lichtinszenierter Ort mit eigener Aufenthaltsqualität statt austauschbare Hülle für Geschäfte. Dass unsere Center für Men- schen wachsende Bedeutung haben, sehen wir an den Münzen, die in die Brunnen geworfen werden; ein Brauchtum, das Wiederkehr- wünsche ausdrückt, aber bislang eher an Roms Fontana di Trevi üb- lich war. Wie entführt man Kunden in Traumwelten ohne ein enttäuschtes Erwa- chen danach? Ist der Kunde enttäuscht, wenn er merkt, dass die Mall Kulisse ist? Ich denke nicht! Sie ist aus Stein – Factory Outlets bauen ganze Dörfer aus Text: Rahel Willhardt Klaus Striebich ist Vermietungsgeschäftsführer der ECE und lässt sich selbst gern verzaubern. Ein Gespräch über das Gute am Sündenfall, Au- thentizität und Reizsoftware für Shopping Center auf Apple-Niveau. Seit Adam und Eva schwanken Menschen zwischen dem Tu-es-nicht und der Lust auf Neues. Wohin tendieren Sie? Ich lass’ mich gerne verführen! Im Theater oder Kino tauche ich für an- derthalb Stunden in eine andere Welt ein, warum nicht auch beim Ein- kauf? Hollister ist Verführung pur! Für deren T-Shirts zahle ich gern ei- nen Zehner mehr, dafür werde ich in der Mittagspause kurz zur Strand- jagd entführt – mit Läden voll hübscher Frauen und hipper Musik. ©MasaruHorie-istockphoto.com

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