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GCM 4-2013

  GCM 4 / 2013 GERMAN COUNCIL . architektur und ladenbau Die Lage ist hoffnungslos, aber nicht ernst Innovationskraft entscheidet über die Zukunftsfähigkeit der Immobilienwirtschaft Früher war alles einfach: Zur Arbeit fuhr man je- den Morgen ins Büro, zum Einkaufen ging,s mit der Familie am Wochenende ins Shopping Center und eine kurze Auszeit gönnte man sich im Café. Heute ist vieles anders: Gearbeitet wird von un- terwegs und im Home Office, Einkäufe lassen sich zwischendurch online erledigen und bei Starbucks & Co. trifft sich die mobile »Arbeiter- klasse« zu Projektmeetings. Strukturen außer Rand und Band. Wozu braucht es im digitalen Zeitalter also noch monofunktionale und zudem »immobile« Orte? Eine Ketzerfrage angesichts ei- ner gebauten Welt, die geplant wurde, als alles seine Zeit und seinen Platz hatte. Doch diese li- neare Welt existiert nicht mehr! Im 21. Jahrhun- dert sind Orte, Dinge und Menschen miteinan- der vernetzt, bilden teilweise komplexe Systeme. Bereits heute sind die durch technologische Ent- wicklungen und gesellschaftliche Veränderungen eingeleiteten Umbrüche deutlich spürbar. Und die damit verbundenen Herausforderungen wer- den für die Immobilienwirtschaft immens. Denn es geht um nicht weniger, als Antworten auf die Frage zu finden: Was ist die »Immobilie der Zu- kunft«? Doch der Reihe nach. Nachhaltigkeit ist zum Massstab geworden Die Rahmenbedingungen haben sich in den vergangenen 20 Jahren für die Immobilien- wirtschaft erheblich verändert. Die 2008 aus- gelöste Banken- und anschließende Finanzkri- se war letztlich nur noch der Tropfen, der das Faß zum Überlaufen brachte. Dass es ein »Weiter so wie bisher« nicht geben konnte, zeichnete sich wesentlich früher ab. Zwei gra- vierende Faktoren dafür sind der Klimawan- del und die zunehmende Verknappung von Ressourcen. Deren Auswirkungen mögen viel- fach (noch) abstrakt erscheinen. Konkret ist hingegen der Energieverbrauch im Gebäude- bereich von 40 %, weshalb eine energiespa- rende Funktionsweise und zudem umwelt- schonende Verträglichkeit entscheidend für die Zukunftsfähigkeit einer Immobilie gewor- den sind. Aus dieser Notwendigkeit heraus ist die Maßeinheit »Nachhaltigkeit« entstanden, mit der ein Gebäude künftig nach seiner glei- chermaßen positiven Wirkungsweise auf Öko- logie, Ökonomie und soziokulturelle Aspekte beurteilt wird. Der Dreiklang kommt einem Quantensprung gleich, dessen Konsequenzen die Immobilienwirtschaft gerade erst im Be- griff ist, in Gänze nachzuvollziehen. Die Beschäftigung mit den Themenfeldern der Nachhaltigkeit hat einen weiteren Nebenef- fekt: Die Perspektive erweitert sich von einer objektbezogenen zu einer kontextuellen Be- trachtungsweise. Das Mantra »Lage, Lage, Lage« wird abgelöst durch die Erfolgsformel »Standort + Nachhaltigkeit + Funktionalität x Flexibilität = zukunftsfähig«. Die »Immobilie von morgen« ist demnach kein auf sich bezo- gener Solitär, sondern ein nutzungsvariabler Teamplayer, der mancherorts als Impulsgeber fungiert. Stadtentwicklung aktiv mitgestalten In dem Maße, in dem die Immobilienwirtschaft und ihre Produkte einen grundlegenden Mo- dernisierungsprozess durchlaufen, befinden sich auch Städte und Kommunen in einer Um- bruchphase. Denn wenig entspricht noch den Anforderungen einer modernen Gesellschaft an eine zeitgemäße Infrastruktur: Verkehr, Energieversorgung, Gesundheit, Kommunikati- on, Bildung, Wohnen, Arbeiten, Einkaufen – al- les steht auf dem Prüfstand. Dabei erweisen sich die bisher praktizierten sektoralen Repara- turen als nicht mehr zielführend. Stattdessen müssen ganzheitliche Lösungen gefunden wer- den, die bisher getrennte (Lebens-)Bereiche miteinander vernetzen. Dementsprechend müssen auch die zuständigen Akteure intensi- ver als bisher zusammenarbeiten. Ob dies ge- lingt, hängt wesentlich damit zusammen,Hamburg-Altona Karstadtgebäude

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