Please activate JavaScript!
Please install Adobe Flash Player, click here for download

GCM 4-2013

GCM 4 / 2013   german council . architektur und ladenbau Häuser, die mit ähnlichem Sortiment fast ne- beneinander stehen. Das ist ihr internes Pro- blem. Ihr externes Problem sind die Shop- ping Center, die eine noch größere Vielfalt an Produkten bieten können. Wie können die Warenhausbetreiber diese Probleme lösen? Ringel: Sie dürfen sich nicht unnötig selbst Konkurrenz machen, sondern müssen sich bei mehreren benachbarten Standorten je- weils auf einige Warenbereiche konzentrie- ren und somit Schwerpunkte bilden. Possinke: Und sie können in großen Städten Teil der Vielfalt von Einkaufsmöglichkeiten bleiben, wenn sie Alleinstellungsmerkmale für sich finden. Im Berliner KaDeWe oder bei Oberpollinger in München funktioniert das sehr gut, weil sie Ware von bester Qualität sowie exklusive Luxusmarken bieten und weil sie beim Shoppingerlebnis alle Sinne anspre- chen. Was ist heute also das Wichtigste aus Ihrer Planer-Sicht, wenn eine Einkaufswelt wirt- schaftlich erfolgreich weiterentwickelt wer- den soll? Ringel: Es darf nicht nur die Mikro- und Mak- roökonomie eine Rolle spielen, wie es bei Im- mobilienentwickler oft der Fall ist. Wir set- zen dagegen auch auf einen soziokulturellen Ansatz, sprich, wir schauen uns die Menschen an, die unsere Shoppingwelten auch in Zu- kunft begeistert nutzen sollen. Possinke: Dabei kann die Architektur einer Handelsimmobilie nie allein den Erfolg brin- gen. Wir als Planer müssen immer erst ein- mal verstehen, was in dem Gebäude alles ge- schehen soll. Dazu bringen wir Investoren, Händler und Kunden auf einer Plattform zu- sammen und diskutieren, was tragfähig ist. Stehen Sie dabei nicht oftmals zwischen den Stühlen? Possinke: Natürlich pochen erst einmal alle auf ihre Inhalte. Aber wir vermitteln als Mo- deratoren zwischen den vielen Entscheidern und fokussieren ihren Blick immer wieder auf eines: Diejenigen, die in der Shopping- welt »leben« sollen, müssen sich dort auch wohlfühlen. Ringel: Wir kristallisieren gemeinsame Inter- essen heraus, bauen auf diesen auf und reali- sieren so eine erfolgreiche Neugestaltung. Die wichtigsten Wünsche liegen oft nah bei- einander, denn Leerstände möchte jeder ver- meiden und die Kauflust wollen auch alle steigern. Doch so ein Dialog mit den vielen Akteuren klappt nicht unter Zeitdruck, son- dern durch Gespräche und Recherche. Sie setzen also auf Nachhaltigkeit? Possinke: Wir garantieren bei unseren Immo- bilien eine Funktionsfähigkeit über Jahre. Selbst unsere Shoppingwelten aus den 1970er-Jahren sind heute noch im Betrieb – und das teilweise gerade mal mit ein wenig Oberflächenkosmetik. Dazu ist die Mieter- Stadt-Struktur entscheidend. Wir beobachten vor einem Neu- oder Umbau ganz genau, welche gewachsenen »Trampelpfade« Men- schen in einer Stadt gehen und somit in eine Shoppingwelt führen würden oder an ihr vor- bei. Eine Einzelhandelsimmobilie muss heute urban und wandelbar sein. Wir bauen also nicht für die Ewigkeit, sondern für eine größt- mögliche Flexibilität. Eine architektonisch of- fene statt starre Haltung ist zielführend und unsere jahrzehntelange gelebte Kompetenz. Das ist Ihr Beitrag zum potenziellen Erfolg. Und welchen erwarten Sie von Investoren und Händlern? Ringel: Entscheidend ist, dass eine echte Inte- gration der Shopping Center und Warenhäu- ser in die Innenstädte erfolgt. Die Zukunft liegt in gemischten Formen mit zum Beispiel Horten in Hamm ©RKWArchitektur+Städtebau

Pages