German Council Magazin 05.2018 - page 56

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GCM 5/2018
GERMAN COUNCIL . HANDEL UND IMMOBILIEN
In der Gesamtschau wird das Konsumverhalten
Später Mütter insbesondere von der Lebenser-
fahrung bestimmt. Manche Werbeversprechen
stoßen auf Skepsis, im Vordergrund des Infor-
mationsbedürfnisses steht Vertrauenswürdig-
keit, die eine gewisse Sicherheit impliziert. Ge-
leitet wird das Kaufverhalten dabei durchaus
von einem Verantwortungsbewusstsein (Nach-
haltigkeit), wobei Gesundes ohne Genussver-
zicht gefragt ist.
Fazit
Was bedeutet dies für die Einkaufsstättenwahl
dieser Gruppe? Aufgrund ihrer Markenorientie-
rung, Umwelt- und Bioaffinität sind oft Biomärk-
te und Vollsortimenter als Betriebstypen im FM-
CG-Bereich erste Wahl. Zudem sind ältere Mütter
eher am Stadtrand (Wohneigentumsorientierung)
als in der Innenstadt zu finden.
Auch Fachmarktzentren profitieren: Aufgrund
des zeitkritischen Einkaufs der Späten Mütter
nen Fachmarktzentren infrastrukturell in Rich-
tung Nachhaltigkeit »nachrüsten«, wenn die ei-
gentliche Einzelhandelsfunktion nicht wesentlich
eingeschränkt wird, z.B. durch größere Nutzungs-
konflikte.
Wichtig ist dabei die Wahrnehmbarkeit. Ob die
Kundin bzw. der Kunde sich in einem ressourcenef-
fizienten Gebäude befindet oder nicht, wird für sie
oder ihn nicht immer deutlich. Vielmehr kommt es
dabei auf auffällige Installation bestimmter »Green
Services« an. Dazu gehört nicht nur die Bereitstel-
lung von E-Tankstellen und Fahrradservice-Statio-
nen, sondern ggf. auch die Nutzung der Sonnen-
energie oder die Aufstellung bzw. auch der Ausbau
von Recycling-Einrichtungen. Aufgrund ihrer Flä-
chengrößen wären Fachmarktzentren erste Wahl
bei der Verbindung vonVersorgungs- und nicht stö-
renden Entsorgungseinrichtungen. Insofern kann
eine die großen Flächen nutzende »grüne« Funkti-
onserweiterung einen nennenswerten Beitrag zur
Positionierung von Fachmarktzentren leisten.
Silver Professionals
TRENDORIENTIERT UND GUT SITUIERT:
DIE ZIELGRUPPE DER ÄLTEREN BERUFSTÄTIGEN
Die zur Generation der Babyboomer gehörige,
wachsende Trendgruppe der Silver Professio-
nals verfügt gegenüber der Vergleichsgruppe
der »Jungen Rentner« über weniger Zeit, gleich-
wohl über ein höheres Einkommen. Stark ein-
können sie mit den Möglichkeiten von Kopp-
lungskäufen punkten. Ein hohes Maß an Nut-
zungsmischungen finden wir bereits in Einkaufs-
und Fachmarktzentren. In den vergangenen Jah-
ren erfuhren insbesondere die Einkaufszentren
eine starke Ausweitung der Gastronomieflächen,
auch bei Bestandsobjekten. Dies dürfte dem einen
oder anderen Fachmarktzentrum noch bevorste-
hen, was zumindest bei Späten Müttern auf Inte­
resse stoßen dürfte.
Auch alternative Nutzungen von bisher von Ein-
zelhandelsanbietern genutzten Mietflächen könn-
ten Späte Mütter wie überhaupt Familien als Nut-
zergruppe gewinnen. Ohnehin familienorientiert
könnten in Fachmarktzentren auch wohnortnahe
Nutzungen ihren Platz finden. Wieso sollte daher
nicht auch eine Kita in einem passenden Fach-
marktzentrum eingerichtet werden? Zudem be-
steht mit einer spielplatzbezogenen Gestaltung der
Außenflächen eine weitere Nutzungsoption für
Grundstücke von Fachmarktzentren – hier kämen
insbesondere abseits und rückwärtig gelegene,
nicht benötigte Pkw-Abstellflächen in Betracht.
Fachmarkzentren sollten aber auch ihre Marken-
botschaft auf den Wert »Nachhaltigkeit« ausrich-
ten, sodass auch Späte Mütter bzw. andere nach-
haltigkeitsaffine Konsumgruppen ihren Weg in
Fachmarktzentren finden. Dabei ist die Aussteue-
rung des Mieterbesatzes nur ein Instrument, z.B.
mit Etablierung eines Biomarktes. Vielmehr kön-
Shoppingtrips und Markenwahl
197
163
12,4
7,7
8,5
8,4
25,4
24,0
15,1
18,6
38,6
41,3
Wertanteile in %
Anzahl Shopping-
trips p.a.
Handelsmarke
gesamt
Shoppingtrips und Markenwahl
Quelle: Unternehmergespräch Kronberg, 25. Januar 2018. Jenseits von
Disruption – Schleichende sozialstrukturelle Verschiebungen mit großer
Wirkung auf das Konsumverhalten, Robert Kecskes, GfK.
Späte
Mütter
Späte
Mütter
Frühe
Mütter
Frühe
Mütter
Alle
HH
Alle
HH
216
16,2
6,1
27,2
14,1
39,7 41,4
11,0 10,3
18,7 17,9
30,6 30,4
14,6 13,9
25,1 27,5
37,4
11,2
19,0
32,4
14,0
23,4
36,4
Discounter
SB-Warenhäuser
LEH-Vollsortimenter
Drogeriemärkte
Fachhandel
Preiseinstiegs-HM
Mehrwert-HM
Mittemarken
Marktführer
Premiummarken
SPÄTEN MÜT TER
85
Marktteilnehmer
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