German Council Magazin 05.2018 - page 65

GCM 5/2018

GERMAN COUNCIL . INTERVIEWS
© Die Hoffotografen GmbH, Berlin
IM GESPRÄCH MIT ...
Sun Jensch
, vom kommenden Frühjahr an Geschäftsführerin des ZIA Zentraler Immobilien Ausschuss –
und damit eine von insgesamt drei Verantwortlichen an der Spitze des Verbands. Die zurzeit noch
amtierende Chefin des IVD Bundesverband der Immobilienberater, Makler, Verwalter und Sachver-
ständigen e.V. über neue Aufgaben und Herausforderungen für die Branche
Frau Jensch, warum braucht der ZIA eine zu-
sätzliche Geschäftsführerin?
Der ZIA ist der Verband, dessen Mitgliederzahl
am meisten wächst, und darauf muss auch
personell reagiert werden. Allein in der Zeit
vom Herbst 2017 bis Anfang 2018 sind 43 wei-
tere Unternehmen und Verbände dem ZIA aus
ganz unterschiedlichen Bereichen beigetreten.
Das zeigt deutlich, der ZIA bildet inzwischen
die gesamte Wertschöpfungskette der Immo-
bilie und damit auch viele Nischen ab, in de-
nen Unternehmen engagiert sind. Der Gedan-
ke von Vernetzung und Mehrwert rückt immer
mehr ins Bewusstsein der Immobilienakteure,
die über ganz Deutschland verteilt sind. Das
macht auch eine neue Wachstumsstrategie in
den Regionen erforderlich. Wir wollen dort
künftig noch sehr viel stärker Präsenz zeigen,
als das jetzt der Fall ist. Dafür muss man aber
de, die zum Lösen aller möglichen Probleme
und zur Entwicklung neuer Ideen führt. Dazu
gehört auch, eine Art Kaderschmiede für den
dringend benötigten Immobilien-Nachwuchs
zu werden. Über Details werde ich sicher im
kommenden Jahr mehr sagen können.
Welche Themen sind aus Ihrer Sicht die wich-
tigsten Themen der nahen Zukunft?
Ganz klar die Digitalisierung, damit wir noch
mehr Transparenz schaffen. Das Thema ist, wie
die meisten Mitglieder inzwischen auch reali-
siert haben, nicht mehr wegzudenken, und wir
werden weiterhin intensiv daran arbeiten. Zu-
dem brauchen wir »gute Köpfe«, das heißt
Menschen, die auch international vernetzt
sind, und ganz sicher ist das Thema »Arbeits-
kräftesicherung« nicht zu unterschätzen. Wir
brauchen auch in Zukunft qualifiziertes Perso-
nal, das die Professionalisierung der Branche
weiter vorantreibt.
In diesem Jahr ist von Seiten der Politik viel
diskutiert und noch mehr versprochen worden,
was für die Immobilienwirtschaft relevant ist.
Ist der Wohnungsgipfel aus Ihrer Sicht auch so
ein Erfolg, wie Horst Seehofer ihn der Öffent-
lichkeit verkauft hat?
Ja und Nein. Es ist natürlich zu begrüßen, dass
beim Thema Wohnungsbau wirklich alle Ebe-
nen zusammengekommen sind, die es betrifft.
Also, Bund, Länder und Kommunen gemein-
sam an einem Tisch, das war schon mal gut. Im
Ergebnis dieses gemeinsamen Vorgehens hät-
ten wir uns natürlich gewünscht, mehr für den
bezahlbaren Wohnungsbau und deren Pla-
nungs- und Baubeschleunigung auf den Weg
zu bringen. Die entsprechenden Maßnahmen
liegen jetzt in der Baulandkommission und
brauchen noch bis zum Sommer 2019.
Das Interview führte
Susanne Osadnik
Chefredakteurin German Council Magazin
auch Strukturen schaffen und für entsprechen-
de Ansprechpartner sorgen.
Solche Strukturen aufzubauen, ist aber nur
eine Ihrer künftigen Aufgaben. Wo setzen Sie
weitere Schwerpunkte?
Eine meiner Hauptaufgaben wird darin beste-
hen, die ZIA-Akademie weiter auszubauen. Es
gibt schon jetzt hochwertige Seminare, Work-
shops und Fachtagungen zu aktuellen Themen
der Immobilienwirtschaft und zu relevanten
Teilbereichen wie Finanzmarktregulierung, In-
vestitionskapital und Kapitalmärkten. Wir
möchten diese Arbeit vertiefen, indem wir ver-
suchen, noch intensiver mit bestehenden Ein-
richtungen zusammenzuarbeiten, die Akade-
mie zu einem hochrangigen »brain-pool« aus-
zubauen und einen Ort zu schaffen, an dem
»design thinking« gelebt wird – eine Metho-
Sun Jensch
1...,55,56,57,58,59,60,61,62,63,64 66,67,68,69,70,71,72,73,74,75,...92
Powered by FlippingBook