German Council Magazin 05.2018 - page 48

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GCM 5/2018
GERMAN COUNCIL . INTERVIEWS
DREI FRAGEN AN ...
Anke Kaukars-Haverkamp
, bei Jones Lang LaSalle SE (JLL) in Frankfurt am Main verantwortlich
für den Bereich Shopping Center. Die Investment-Expertin ist sicher, dass »das Tal der Tränen«
bereits durchschritten ist, und es im kommenden Jahr mit den Verkaufspreisen für Objekte
aufwärts gehen wird. Erste positive Signale: Center-Betreiber und Mieter nähern sich wieder
an und arbeiten mehr mit- als gegeneinander
Frau Kaukars-Haverkamp, in diesem Jahr stan-
den Shopping Center nicht oben auf der Ein-
kaufsliste von Investoren. Verkäufe wie »das
Schloss« in Berlin von WealthCap an die Deka
waren eher die Ausnahme als die Regel – auch,
weil es zu wenige Core-Objekte gibt?
In der Tat sind Investoren derzeit sehr zurück-
haltend, vor allem bei Objekten, für die man
ein bisschen »Mumm« braucht. Also Center, die
keine steigenden Umsätze aufweisen können,
wo beispielsweise zurzeit ein paar Ladenlokale
nicht vermietet sind und nicht alles rund läuft.
Core-Produkte sind absolute Mangelware am
Markt, zumal die Definition der Investoren, was
wirklich core ist, immer enger wird. Für Top-
Center finden sich aber immer Käufer. Gleiches
ler im Durchschnitt nur geringe Mieten zahlen
will, kann nicht erwarten, dass alles um ihn he-
rum perfekt ist. Die Großmieter haben damit
angefangen, niedrige Mieten durchzusetzen,
andere haben versucht, es ihnen gleich zu tun.
Langfristig wird das nicht funktionieren. Das
muss auch den Händlern klar sein. Wenn keine
anständigen Mieten mehr gezahlt werden,
gibt es irgendwann keinen stationären Handel
mehr, sondern tatsächlich alles nur noch on-
line. Das scheint aber auch langsam bei den
Akteuren durchzudringen. Es ist zu hören, dass
die Tonart zwischen Vermietern und Mietern
harmonischer wird und man versucht, wieder
mehr miteinander und weniger gegeneinan-
der zu arbeiten.
gilt für sogenannte Highstreet-Immobilien – die
sind immer gefragt. Aber bei Shopping Cen-
tern, für die man ein gewisses Vertrauen in die
Zukunft braucht, ist die Unsicherheit heutzuta-
ge viel größer als noch vor zwei Jahren.
Center-Betreiber haben mit sinkenden Umsät-
zen, niedrigen Mieten und anspruchsvollen Mie-
tern zu tun, die viele Forderungen stellen und
teilweise den Mietzins diktieren. Wie lange wird
das noch so laufen?
Manche Mieter haben zurzeit recht abstruse
Vorstellungen: Die Mieten sollen möglichst
niedrig sein, die Immobilie aber in einem Top-
Zustand mit großartigem Ambiente. Das ist so
auf Dauer nicht zu bekommen. Wer als Händ-
Anke Kaukars-Haverkamp, Head of Shopping Center Services Germany bei Jones Lang LaSalle SE
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