German Council Magazin 05.2018 - page 16

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GCM 5/2018
GERMAN COUNCIL . PERSPEKTIVE
relative Armut. Diese Quote spiegelt lediglich
den Abstand zum gesellschaftlichen Standard
wider.
Definiere »Armut«!
In Deutschland gilt danach als »armutsgefähr-
det«, wer weniger als 61 Prozent des Nettome-
dian-Einkommens von 20.668 Euro im Jahr zur
Verfügung hat. Das entspricht einem Betrag
von 12.400,80 Euro oder weniger im Jahr oder
1.033,40 Euro im Monat. Als »arm« gilt, wer
über weniger als 41 Prozent des Nettomedian-
Einkommens verfügt – mithin über maximal
8.267,20 Euro pro Jahr oder 688,94 Euro im
Monat.
Eine solche Quoten-Definition führt jedoch
dazu, dass es Armut immer gibt, sofern nicht
alle Menschen denselben Lohn erhalten: Weil
einige mehr und andere weniger verdienen,
wird es zwangsläufig einen Medianwert ge-
Hildburghausen sind es nur 170 Euro.« Wür-
den die realen Lebenshaltungskosten bei der
Armutsdefinition zugrunde gelegt, sinke das
Armutsrisiko auf unter sechs Prozent der Be-
völkerung.
Eine solche Neudefinition von Armut würde
zwar Sozialverbände darum bringen, mit reiße-
rischen Schlagzeilen in den Medien zu landen.
Sie könnte aber dazu beitragen, den inneren
Frieden im Land zu stärken und Populisten den
Zulauf zu entziehen. Denn nur weil das Fernse-
hen, nicht aber auch noch der Kabelanschluss
vom Amt bezahlt wird, ist jemand nicht arm.
Ein Beitrag von
Richard Haimann,
freier Journalist
ben – und damit auch Menschen, deren finan-
zielle Mittel sich nur auf 60 oder gar lediglich
40 Prozent dieses gemittelten Betrags belau-
fen. Steigen Löhne und Gehälter bei den obe-
ren Einkommensschichten deutlich, wie dies in
den vergangenen Jahren geschehen ist, hebt
dies den Median automatisch an. Weil gleich-
zeitig die Einkommen am unteren Rand nicht
in demselben Umfang gestiegen sind, ist nach
der mathematischen Formel der Quote auto-
matisch die Zahl der Armutsgefährdeten und
Armen gewachsen, da mehr Menschen nun
weiter vom Median entfernt sind.
»Die in der Öffentlichkeit geführte Verteilungs-
debatte wird meist von negativen besetzten
Stereotypen bedient«, sagt Klaus-Heiner Röhl,
Ökonom beim Institut der deutschen Wirt-
schaft (IW) in Köln. Das habe zur Folge, dass
die Armut in Deutschland in den gängigen Stu-
dien deutlich größer dargestellt werde als sie
tatsächlich ist. Röhl schlägt deshalb vor, Armut
neu und exakter zu definieren – als sogenann-
te Kaufkraftarmut. Arm wären dann diejeni-
gen, die sich an ihrem jeweiligen Wohnsitz
deutlich weniger leisten können als der dorti-
ge Durchschnitt der Bevölkerung.
Mieten und Lebenshaltungskosten divergieren
jedoch massiv von Region zu Region, wie das
IW mithilfe von Daten des Bundesinstituts für
Bau-, Stadt- und Raumforschung ermittelt hat.
Für ein Minimum an Unterkunft und Verpfle-
gung benötige ein Alleinstehender »im bayeri-
schen Starnberg mindestens 406 Euro im Mo-
nat«, hat Röhl ermittelt. »Im thüringischen
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© amh1988 – pixabay.com
Wie stehen Sie zu einem neuen Dienst-
wagen? E-Mobil, Hybrid, Diesel, Benzin
oder gar kein eigenes Automehr?
Jeder von uns kann seinen Beitrag für mehr
Umweltbewusstsein und Sicherheit für die
Gesellschaft einbringen.
Für meine nächste Firmenwagennutzung
steht fest auf dem »Fahrplan«, dass ein Hy-
brid oder E-Mobil in die engere Wahl kom-
men wird.
Je nach Laufleistung p.a. sollten Firmenwa-
gennutzer über diese Alternative – nicht nur
aus steuerlichen Gründen – nachdenken.
Ab Frühjahr 2019 wird an beiden Doden-
hof-Standorten eine Mega E Station mit 6
Ladesäulen je 175 KW für E-Mobilität zur
Nutzung zur Verfügung stehen.
SÖNKE NIESWANDT
Geschäftsleitung Dodenhof Posthausen
Centermanagement GmbH
Weihnachtsessen für Obdachslose in Herne, das von Freiwilligen einer lokalen Kirchengemeinde serviert wird
©adogslifephoto– istockphoto.com
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