German Council Magazin 05.2018 - page 11

GCM 5/2018
GERMAN COUNCIL . PERSPEKTIVE
Was Brunelleschi jedoch in die Geschichte der
Kunst eingehen lässt, sind zwei von ihm im
Jahr 1410 gemalte Tafeln der großen Plätze
von Florenz, der Piazza San Giovanni und der
Piazza della Signoria, dem Platz der Regierung.
Es sind die ersten beiden Werke der Renais-
sance mit zentraler Perspektive: Gebäude und
Straßen sind in ihren Dimensionen zueinander
so wiedergegeben, wie sie ein am Standpunkt
des Malers stehender Betrachter tatsächlich
sehen würde. Archäologische Ausgrabungen
am Palazzo Vecchio, dem Rathaus der Stadt,
und historische Dokumente aus späteren Jahr-
hunderten werden zeigen, dass Brunelleschi
den Platz, die Piazza della Signoria, »wohl ge-
nauso gemalt hat, wie er damals aussah«, ur-
teilt Marvin Trachtenberg, Director am Institu-
te of Fine Arts an der New York University.
Der Florentiner zeichnet dafür zunächst Flucht-
linien, die von allen vier Seiten der Tafeln aus-
gehen und sich an einem Punkt in ihren Zent-
ren treffen. Entlang dieser Linien malt er dann
die Gebäude, deren Seitenwände, optisch kor-
rekt, mit wachsender Distanz zum Betrachter
immer kleiner werden. Mit diesen Werken
habe Brunelleschi »die Kreativität anderer Ma-
ler geweckt, die sich nun mit großem Eifer dar-
an machten, es ihm gleichzutun«, schreibt
1550 Giorgio Vasari, Architekt, Hofmaler der
Medici und erster Kunsthistoriker der Ge-
schichte, in seinem berühmten Werk »Le Vite
de’ più eccenllenti pittori, scultori, e architetto-
ri« – »Die Biografien der größten Maler, Bild-
hauer und Architekten«.
Tatsächlich greifen in den folgenden Jahren
alle bedeutenden italienischen Maler bei ihren
Werken zur perspektivischen Darstellung: Der
Florentiner Masolino da Panicale schafft mit
seinem um 1420 gemalten Bildnis der Anna
selbdritt – einem klassischen Motiv der christli-
chen Ikonografie, das die Heilige Anna, Groß-
mutter Jesus, mit ihrer Tochter Maria und dem
Gottessohn zeigt – eine der ersten perspektivi-
schen Malereien, in der nicht Gebäude, son-
dern Menschen im Mittelpunkt stehen.
Albrecht Drer bricht mit der
Bedeutungsperspektive
Paolo di Dono schließlich gelingt es mit großer
Akribie, selbst enorme Menschenmengen per-
spektivisch korrekt darzustellen. Seine drei je-
weils mehr als drei Meter langen Gemälde der
»Schlacht von San Romano«, in Tempera-Far-
ben auf Holz aufgetragen, zeigen, wie am 1.
Juni des Jahres 1432 in dem kleinen Ort in der
© Art Library / Alamy Stock Foto
Pablo Picasso: » Les Demoiselles d'Avignon« (1907)
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