German Council Magazin 05.2018 - page 8

GCM 5/2018
GERMAN COUNCIL . PERSPEKTIVE
Siena und fasziniert von der aufwendigen akri-
bischen Forschung des Mathematikers, in ei-
nen Hausarrest umwandeln kann. Die Jahre bis
zu seinem Tod im Jahr 1642 verbringt Gallilei
eingesperrt in seiner Villa in Arcetri bei Flo-
renz. Selbst ein Arztbesuch wird ihm unter-
sagt, als er einen schmerzhaften Leistenbruch
erleidet. Verfemter der Kirche bleibt er bis
1992. Erst am 2. November jenen Jahres wird
er von Papst Johannes Paul II. rehabilitiert.
Monotonie macht bld
Wogegen sich die frühen Wissenschaftler
nicht wehren können, ist die spätere Beurtei-
lung ihrer Taten. Die wird ihnen und ihren Leis-
tungen mitunter nicht gerecht. Was häufig
auch eine Folge neuer Perspektiven ist. Ein Bei-
spiel dafür liefert der schottische Ökonom
Smith.
In »Wohlstand der Nationen« untersucht er,
wie Hersteller ihre Fertigungsprozesse opti-
mieren, um Waren günstiger als Konkurrenten
anbieten zu können. Detailliert schildert Smith
dies am Beispiel der Stecknadelproduktion im
Süden Englands. Dort haben Fabrikanten in
den 1770er Jahren deren Fertigung in viele
kleine Schritte aufgeteilt, die jeweils von ein-
zelnen Arbeitern erledigt werden.
Etliche Gewerkschafter und linke Politiker in al-
ler Welt sehen den Schotten deshalb heute als
geistigen Urheber ausbeuterischer Arbeitstei-
lung. Ein Urteil, das auf einer falschen Perspek-
tive beruht – und vermutlich darauf, dass seine
Kritiker Smiths Werk nicht vollständig gelesen
haben. Denn darin warnt der Ökonom ein-
dringlich vor den dramatischen Konsequenzen
einer übermäßigen Effizienzsteigerung der Ar-
beitsprozesse: »Die monotone Wiederholung
der immer selben Handgriffe«, prognostiziert
der Wissenschaftler, führe zu einer »Verdum-
mung der Arbeiter«.
Ein Beitrag von
Richard Haimann,
freier Journalist
Eisenwalzwerk, Gemälde von Adolph von Menzel (1872–1875)
© Google Cultural Institute – commons.wikimedia.org
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Mobilität wird für mich auch durch die
»smart city“ definiert, bei der alle öffentli-
chen Transportmittel – auch auf Wasser-
wegen – bzw. »leisen« Transportmittel wie
Fahrräder und Roller eingebunden wer-
den. Eine gut geplante Stadt bietet durch
eine intelligente und gut funktionierende
Infrastruktur Lebensqualität, da Lärm und
Luftverschmutzung vor Ort reduziert wer-
den. Auch im Einzelnen kann der schnelle
Weg mit dem Auto durch die Alternative
mit dem Bus relativiert werden, wenn man
im Bus in Ruhe ein Buch lesen kann anstatt
auf den Verkehr achten zu müssen.
Die Herausforderung liegt in der Erfassung
der ländlichen Gebiete, in der diese Infra-
strukturen noch viel seltener sind. Man
sollte sie nicht vergessen, da auch dort
Chancen für lebenswerte Städte liegen, die
oft unter dem raschen Zuwachs aus ländli-
chen Gegenden leiden.
MARIA ROSS-CAPOTORTO
Deutsche Repräsentanz Immobilienmessen Reed Midem
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