German Council Magazin 05.2018 - page 41

GCM 5/2018

GERMAN COUNCIL . HANDEL UND IMMOBILIEN
Commerce in den kommenden Jahren auf Kos-
ten des stationären Detailhandels wachsen
wird«, sagt Hasenmaile.
Deshalb wenden sich Börsianer seit einigen
Jahren mit Macht lieber den Aktien jener Im-
mobilienunternehmen zu, die ihrer Ansicht
nach vom wachsenden E-Commerce langfristig
am kräftigsten profitieren dürften: Betreiber
von Logistikobjekten. Denn automatisierte Ver-
teilerzentren, in denen Waren schnell versand-
fertig verpackt und auf den Weg zum Kunden
gebracht werden können, gelten als das Rück-
grat der neuen schönen Handelswelt. Entspre-
chend stark sind die Börsennotierungen der
Logistikimmobilien-Bestandhalter in den ver-
gangenen Jahren gestiegen. Die Aktie von Pro-
Logis, des weltweit tätigen Vermieters von La-
gerhallen und Verteilerzentren aus Los Ange-
les, hat seit Oktober 2015 um 48 Prozent zuge-
legt. Das Papier des belgischen Mitbewerbers
VGP ist in dieser Zeit sogar um 109 Prozent in
die Höhe gerast. »Aktien von Immobilienunter-
nehmen, die auf Logistikobjekte fokussiert
sind, stehen bei Börsianern zurzeit sehr hoch
im Kurs«, sagt Helmut Kurz, Immobilienaktien-
fonds-Manager beim Stuttgarter Bankhaus Ell-
wanger & Geiger.
Shopping Center viel besser als ihre
Bewertungen
Kurz sieht in der diametralen Kursentwicklung
der Aktien von Logistikimmobilien- und Shop-
ping-Center-Betreibern allerdings eine Überre-
aktion an den Börsen zum Nachteil letzterer.
Um die Betreiber der Shopping Center stehe es
weit besser, als »die Kursverluste bei ihren Akti-
en nahelegen«, sagt er im Interview mit dem
GCSC-Magazin (Seite 42). Angesichts der guten
Zahlen der Center-Betreiber erschienen die
Kursrückgänge ihrer Aktien »fundamental
nicht gerechtfertigt«. Es handele sich um eine
klassische »negative Übertreibung«, die an
den Börsen mit schöner Regelmäßigkeit auch
wieder korrigiert würde, sobald Investoren den
wahren Wert der Aktien erkennen würden.
Dieser Ansicht sind auch zahlreiche Analysten.
Andre Remke von der Baader Bank hat die Ak-
tie der Deutschen EuroShop AG mit »Kaufen«
eingestuft. Sein Kursziel von 39,50 Euro bis Ok-
tober nächsten Jahres liegt 45 Prozent über der
Notierung zu November-Beginn. Zurückhalten-
der ist Thomas Martin von der britischen In-
vestmentbank HSBC. Er hat für den Wert ein
Kursziel von 32 Euro ausgerufen – was immer
noch einem Kursge-
winn von 18 Prozent
entsprechen würde.
Beim Papier der Uni-
bail-Rodamco-West-
field erwartet Jona-
than Kownator von der
US-Investmentbank
Goldman Sachs, dass
der Aktienkurs auf
Sicht von zwölf Mona-
ten um 16,5 Prozent
auf 184 Euro steigen
werde. Charles Bois-
sier von der Schweizer
Großbank UBS hat für die Aktie ein Kursziel von
gar 195 Euro ausgegeben. Ben Richford von
der Credit Suisse erwartet, dass die Börsenno-
tierung von Unibail-Rodamco-Westfield bis Ok-
tober 2019 sogar auf 222 Euro steigen wird.
Die Kursverluste bei den Aktien der Betreiber
von Shopping Centern seien die Folge einer
falschen Einschätzung der Börsianer über die
Bedeutung des Online-Handels. »Viele Investo-
ren sind der Ansicht, dass Verbraucher bald nur
noch über das Internet einkaufen werden«,
sagt Günter Vornholz, Professor für Immobili-
enökonomie an der EBZ Business School in Bo-
chum. Dies sei jedoch ebenso ein Irrtum, wie
die bei der Gründung der ersten Kaufhäuser
vor mehr als 150 Jahren erhobenen Progno-
sen, wonach damit das Ende der klassischen
Ladengeschäfte eingeläutet sei. »Der stationä-
re Handel wird durch den E-Commerce ebenso
wenig untergehen, wie Boutiquen oder Schuh-
geschäfte aus den Straßenbildern verschwun-
den sind«, sagt der Im-
mobilienökonom.
»Der
E-Commerce
wird sich nur einen be-
grenzten Anteil am ge-
samten Einzelhandels-
markt sichern kön-
nen.«
Das zeigt auch eine
Studie der Credit Suis-
se. Danach hat der
Online-Handel selbst
in Ländern mit hoher
Internet-Durchdringung
und guter Netzinfrastruktur den stationären
Handel nicht verdrängen können. Im Gegen-
© skeeze – pixabay.com
›Der E-Commerce wird
sich nur einen begrenzten
Anteil am gesamten Einzel-
handelsmarkt sichern
können.‹
Günter Vornholz,
Professor für Immobilienökonomie
an der EBZ Business School in Bochum
Wie stehen Sie zu einem neuen Dienst-
wagen? E-Mobil, Hybrid, Diesel, Benzin
oder gar kein eigenes Automehr?
Durch die globalen Herausforderungen des
Klimawandels ist Nachhaltigkeit ganz weit
oben auf unserer Agenda. Deshalb sind wir
auch in vielen Bereichen aktiv wiemit unse-
rem ausgezeichneten Bio-Bauernhof oder
Naturschutzgebiet. Als DI bauen wir zudem
eine neue Photovoltaikanlage zur Selbstver-
sorgung unserer Büros und Elektroautos
mit Strom. Ich selbst habe bereits unser er-
stes E-Auto bestellt.
BENEDIKT JAGDFELD
Gesellschafter und Geschäftsführer der DI-Gruppe
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