GCM 5/2017
GERMAN COUNCIL . Integration
© Stanford Universität
nem Katastrophengebiet im Einsatz sein.
Droht SCAMP von der Wand abzustürzen,
fliegt er automatisch wieder davon.
Zwei oder drei Beine?
An den Schweizer Universitäten École (EPFL)
und Lausanne hat ein gemeinsames Team
untersucht, was die beste Gangart für sechs
beinige, Insekten nachempfundenen Robo
ter ist. »Wir wollten herausfinden, warum In
sekten eine dreibeinige Gangart nutzen, und
fe eines speziellen Algorithmus eliminierte das
Team nach und nach alle langsameren Gangar
ten bis die schnellste übrig blieb. Ihr Ergebnis:
In der Vertikalen ist der dreibeinige Gang tat
sächlich der schnellste. Auf dem flachen Boden
sieht es anders aus. Da sind die Insekten be
sonders schnell, wenn nur zwei Beine gleich
zeitig den Boden berühren. »Bodenroboter
sollten sich daher von der ausschließlich drei
beinigen Gangart verabschieden«, sagt Ram
dya. Das demonstrierten die Forscher mit ei
nem eigenen Roboter, der sich das Ergebnis
der Computersimulation zunutze macht. Was
die Forscher bereits theoretisch belegt hatten,
hielt dem Praxistest stand.
Pavan Ramdya und seine Kollegen stellten
auch die Gegenprobe an: Sie zogen Fliegen
»Stiefel« aus Polymertropfen an, die die Haft
läppchen an ihren Füßen bedeckten. Mit ih
nen können die Insekten sich an Wänden fest
halten. Anstatt auf drei Beinen zu laufen, lern
ten die Fliegen schnell, sich mit zwei Beinen
gleichzeitig fortzubewegen.
»Das ist ein natürlicher Austausch zwischen
Robotik und Biologie«, sagt Robin Than
diackal, Co-Autor der Studie. »Viele Entwick
ler von Robotern lassen sich von der Natur in
spirieren und Biologen können Roboter nut
zen, um das Verhalten von Tierarten besser zu
verstehen.« So lernt der Mensch von der Na
tur und macht ihr Potenzial nutzbar.
Ein Beitrag von
David Huth,
freier Journalist
belegen, ob es für sechsbeinige Insekten und
Roboter tatsächlich die schnellste Möglichkeit
ist, sich auf dem Boden fortzubewegen«, er
läutert Pavan Ramdya, einer der Leiter der
Studie.
Die Wissenschaftler führten eine Unmenge an
Computersimulationen mit Robotern durch.
Daneben experimentierten sie mit Fliegen der
Gattung »Drosophila melanogaster«. Diese Art
gehört zu den bestuntersuchten Lebewesen,
weshalb sie besonders geeignet schien. Mithil
Kann fliegen, auf Wänden landen und klettern: SCAMP (Stanford Climbing and Aerial Maneuvering Platform)
Die Forscher Robin Thandiackal (links) und Pavan Ramdya (rechts) mit ihrem sechsbeinigen Roboter
© Alain Herzog / 2017 EPFL