German Council Magazin 05.2017 - page 48

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GCM 5/2017
Stadtleben im Jahr
2040
Wealth Cap und die Fraunhofer Gesellschaft haben sich im Rahmen einer Studie intensiv mit
der Entwicklung von Urbanität in den kommenden zwei Jahrzehnten beschäftigt. Das German
Council Magazin fasst die wichtigsten Forschungsergebnisse zusammen und zeigt, mit welchen
Konsequenzen vor allem Gewerbeimmobilien-Investoren rechnen müssen
Immobilieninvestoren haben keine Glaskugel
für den Blick in die Zukunft. Dennoch müssen
Sie heute Entscheidungen treffen, die Folgen
für die kommenden 10 oder 20 Jahre haben.
WealthCap hat in enger Zusammenarbeit mit
der Fraunhofer Gesellschaft eine Studie unter
dem Titel »DNA des Erfolges. Stadt der Zukunft
2040« erarbeitet, deren Ergebnisse die Ge­
schäftsführerin Gabriele Volz erstmals beim
von IPH/BBE und Schwatlo Management initi­
ierten 8. CoRE Handelsimmobilientag in Mün­
chen präsentiert hat. »Wir sind seit dem Jahr
2012 der größte Investor am Münchner Gewer­
beimmobilienmarkt. Insgesamt summieren sich
unsere Immobilien-Assets in München auf über
eine Milliarde Euro. Wer Gewerbeimmobilien in
dieser Größenordnung nachhaltig managen
und institutionelle Investoren ansprechen will,
muss den Immobilienmarkt sehr gut kennen«,
sagte Volz. »Daher war und ist es für uns von
großer Bedeutung, auch mal einen Blick in die
fernere Zukunft – bis ins Jahr 2040 – zu werfen
und dabei speziell auf den Standort München
zu schauen, denn in der Untersuchung ist es
die einzige deutsche Millionenstadt unter den
Top zehn der zukunftsfähigsten Städte. Karlsru­
he belegt hier den Spitzenplatz, Freiburg und
Jena teilen sich Platz drei.«
In München ist der Wachstumsdruck sehr
hoch. Aber im Vergleich mit anderen A-Städten
noch höher. Es gibt keine andere deutsche Me­
tropole, die im Stadtgebiet geringere Flächen­
potenziale aufweist als München. Gleichzeitig
wird die Stadt in 20 Jahren um fast 20 Prozent
wachsen. Im Ergebnis wird die Dynamik in vie­
len Großstädten stärker in Richtung Umland
gehen. Volz: »Für institutionelle Immobilienin­
vestoren ergeben sich hieraus große Chancen
in der Metropolregion – auch Orte, die weiter
entfernt sind. Beispielsweise werden Augsburg
oder Landshut von der Stärke Münchens profi­
tieren.«
Wie aber sieht die Entwicklung von Städten bis
ins Jahr 2040 genau aus? Die Studie zeigt vier
wichtige Trends auf.
Trend 1: Die Wissensarbeit ist
auf dem Vormarsch.
Zukunftsfähige Städte setzen auf Wissensarbeit.
Das drückt sich durch einen hohen Grad an Ex­
pertise und Spezialisierung von Mitarbeitern in
den Unter- nehmen aus. Zunehmend sind ge­
mischte Teams gefragt, welche in der Lage sind,
rasch in Form von Projektarbeit neue Ideen in
funktionierende Produkte und Geschäftsmodel­
le zu überführen. Hierzu wird der enge Aus­
tausch zwischen Forschung und Industrie, der
bereits in München existiert, weiter an Bedeu­
tung gewinnen. Gewerbeimmobilien müssen
dies berücksichtigen – etwa bei der Standort­
wahl oder bei der Innenarchitektur.
Trend 2: Mischnutzung wird
wichtiger
Die funktionale Differenzierung von Standorten
gehört der Vergangenheit an. Über Experimen­
tierfelder und Pilotprojekte holen Städte die
(saubere) Produktion zurück in die Stadt. Zudem
sinkt der Flächenbedarf, der pro Produktionsein­
heit notwendig ist. Insbesondere in Branchen
und an Standorten, wo die Wissensarbeit zu­
nimmt, müssen neue Mischnutzungskonzepte
zur engen Verbindung von Produktion, Entwick­
lung und Forschung realisiert werden. Zudem
wird die Bedeutung der Einbindung der Gewer­
beimmobilie in den urbanen Kontext zunehmen.
Sind Kita-Plätze in Lauf- weite verfügbar? Gibt es
Schulen in der Umgebung? Ist eine Nahversor­
gung gewährleistet? Können die Mitarbeiter mit
dem Fahrrad pendeln?
GERMAN COUNCIL . forschung
Gabriele Volz
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