GCM 5/2017
GERMAN COUNCIL . Integration
an mehr Integration vorbei. Der britische
Premierminister Winston Churchill und der
künftige erste deutsche Bundeskanzler Kon
rad Adenauer sahen kurz nach Kriegsende
1946 in den »Vereinigten Staaten von Euro
pa« die einzige Möglichkeit, künftig dauer
haften Frieden und Wohlstand zu sichern.
Ein Traum, der heute unrealistischer wirkt als
je zuvor in der Geschichte der EU.
Europa krankt vor allem daran, dass für einen
echten Staat ein Staatsvolk fehlt. Die europäi
sche Integration haben in den vergangenen
60 Jahren hauptsächlich die Eliten vorange
trieben. Und trotz eines Parlaments, das di
rekt gewählt wird und nach und nach immer
mehr Rechte bekam, ist die Union in erster Li
tegration nur mit den Menschen denkbar ist,
die in Europa leben.
Szenario: Zurck zum Nationalstaat
Treiben weiter die Eliten Europas Integration
gegen den Willen der Bevölkerung voran, ist
ein Scheitern denkbar. Dass das ein realisti
sches Szenario sei, sagte schon der SPD-Vorsit
zende Martin Schulz, als er noch EU-Parla
mentspräsident war. Auch eine Studie der Bun
deswehr hat die Situation so eingeschätzt. Die
EU scheitern zu lassen, ist aber keine ernstzu
nehmende Alternative. Die Gemeinschaft hat
dafür gesorgt, dass nach zwei Weltkriegen ein
halbes Jahrhundert Frieden auf dem Kontinent
herrscht. Außerdem sind die wirtschaftlichen
und politischen Verflechtungen bereits so
groß, dass jeder Staat Schaden nehmen würde.
Was ein Aus der EU bedeuten würde, erleben
wir heute im Kleinen bereits in Großbritanni
en. Es ist ein mahnendes Beispiel.
Ein Beitrag von
David Huth,
freier Journalist
nie ein Zusammenschluss von Nationalstaaten
und deren Regierungen.
Dass Europa für die Bürger fern scheint, zeigt
sich immer wieder in Umfragen. Jüngst stellte
zum Beispiel eine Studie des Washingtoner Mei
nungsforschungsinstituts Pew Research fest,
dass die Menschen in Europa mit der EU recht
zufrieden sind, gleichzeitig sind sie oft unzu
frieden mit der Politik in Brüssel.
Es verwundert nicht, dass deshalb häufig ge
fordert wird, die Bürger stärker einzubeziehen.
Die Mitbestimmungsrechte zu stärken und
eine europäische, grenzüberschreitende Ge
sellschaft aufzubauen, das wären Wege, die
dazu führen könnten. Fest steht, dass mehr In
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