GCM 5/2017
GERMAN COUNCIL . Handel
neten sich für Rollstühle, Kinderwagen und
Rollatoren. Die Rolltreppen laufen laut ECE
sehr langsam, und sind für Sehbehinderte mit
Antrittsplatten markiert. Rutschfeste Boden
beläge und stabile Handläufe gewährleisteten
sicheres Treppensteigen, und jedes Center
verfüge über barrierefreie Kunden-Toiletten.
In einigen Centern sind für blinde Besucher
Bodenmarkierungen und Informationen in
Blindenschrift in den Aufzügen vorhanden.
Zum Service gehören auch Kommunikations
unterstützung für Hörbehinderte an der Kun
deninformation sowie in den meisten ECE-
Centern ein Rollstuhlverleih.
Zertifikat: Generationenfreundlich
Laut Offerista-Studie hatte Berlin im Vorjahr
das schlechteste Ergebnis in puncto Barriere
freiheit. »Bei Umfragen landen die größten
Städte aufgrund ihrer Dezentralisierung immer
auf den letzten Plätzen«, lautet der Kommen
tar von Nils Busch-Petersen, Hauptgeschäfts
führer des Handelsverbandes Berlin-Branden
burg zum Studienergebnis, das er so nicht gel
ten lassen will. »In Wahrheit sind wir auf einem
guten Weg.« Laut Studie liegt der Anteil an
barrierefreien Geschäften in Berlin gerade ein
mal bei 6,5 Prozent. Bremen kommt auf 9,6
Prozent, ist ebenfalls eine große Stadt und be
wegt sich im Mittelfeld aller Bundesländer.
ger der SpandauArcaden: »In diesem Kontext
sind besonders automatische Türen, die teils
mit Sprechanlagen ausgerüstet sind, Sprachan
sagen in den Aufzügen und breite, rollstuhlge
rechte Gänge zu nennen. Auch können sich
zum Beispiel Kunden mit stark verminderter
Sehkraft an Blindenschrift orientieren. Barrie
refreiheit gehört bei uns zum Standard.«
Auch Supermärkte richten ihren Service zuneh
mend auf Menschen mit Handicap aus. So jene
der REWE Group: Ein Großteil ist nach dem
HDE-Gütesiegel
»Generationenfreundliches
Einkaufen« zertifiziert. »Wir sehen darin eine
wichtige Facette eines selbstbestimmten Le
bens«, so Pressesprecher Thomas Bonrath.
»Bereits beim Bau und Zuschnitt unserer Märk
te achten wir darauf, dass sie barrierefrei sind,
also es keine Stufen auf dem Weg vom Park
Mehr als 800 Betriebe haben sich inzwischen
in Berlin als generationenfreundlich zertifizie
ren lassen. »Überall dort können Menschen
mit Handicap bequem einkaufen«, so Busch-
Petersen. »Zudem wollen wir den über Jahre
bewährten runden Tisch ‚Barrierefreie Stadt‘
wieder aktivieren. Dort sitzen Vertreter aus
Handel, Handwerk, Tourismus und Verkehr zu
sammen und beraten über Maßnahmen zur In
klusion.« Access Berlin bietet eine App an, mit
der Menschen mit Handicap gezielt nach be
hindertengerechten Einrichtungen suchen
können – zum Beispiel der nächsten Toilette.
Einkaufswagen mit Sitzvorrichtung
Unibail Rodamco hat ihre fünf Berliner Center
auf einen Schlag als generationenfreundlich
zertifizieren lassen. Andreas Keil, Center Mana
Bielefeld ist Spitze
Beim Ranking der 35 größten deutschen Städte
sticht Bielefeld laut Offerista-Studie mit 15,8 Pro-
zent barrierefreien Geschäften als am behinderten-
freundlichsten heraus. Die Stadt ist seit mehr als
100 Jahren Sitz eines Krankenhauses der Bodel-
schwinghschen Stiftung Bethel und somit eng ver-
wurzelt mit dem Thema Inklusion.
Hans-Peter Obermark vom Handelsverband Ost-
westfalen-Lippe e.V. mit Hauptgeschäftsstelle in
Bielefeld: »Im Stadtzentrum ist es ohne weiteres
möglich, barrierefrei einzukaufen. Die ganze Weg-
führung ist darauf angelegt. So haben wir beispiels-
weise Haltestellen mit Hochbausteigen. Rund 150
Geschäfte der Region OWL haben sich mit dem
Qualitätszeichen Generationenfreundliches Ein-
kaufen zertifizieren lassen.«
Auch das Bielefelder Rathaus ist barrierearm, hat
zum Beispiel Tastfelder in den Fluren. In der Alt-
stadt gibt es ein Tastmodell, viele Geschäfte haben
behindertengerechte Toiletten, und im Tierpark
lassen sich Hinweistafeln ertasten. Erst kürzlich hat
in Bielefeld das barrierefreie ECE-Center LOOM
eröffnet.