German Council Magazin 05.2017 - page 22

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GCM 5/2017
GERMAN COUNCIL . Integration
aktuellere Daten zum Thema der Studie liegen
nicht vor. Die Wissenschaftler verglichen die
Aussagen von 3.601 europäischen Muslimen
mit denen anderer religiöser und nicht-religiö­
ser Gruppen. Von den befragten Muslimen sind
95 Prozent als Migranten in die EU kommen; 71
Prozent sind Migranten der ersten Generation.
Zuwanderer der zweiten Generation
kritischer – Integration strken
Die Untersuchung legt nach Einschätzung
von Politikwissenschaftler Schlipphak gesell­
schaftliche Gefahren für die Zukunft offen:
»Je ferner die Migrationserfahrung rückt, des­
to geringer sind die Zufriedenheitswerte.« So
zeigten europäische Muslime der zweiten
Einwanderergeneration weniger Vertrauen in
die politischen Institutionen des Aufnahme­
landes und der EU als europäische Muslime
der ersten Generation. Negativ wirke sich
auch Diskriminierung auf die Haltung zur EU
aus: »Europäische Muslime, die sich diskrimi­
niert fühlen, vertrauen den Institutionen der
europäischen Gemeinschaft weniger. Dies ist
umso problematischer, als Gefühle der Diskri­
minierung unter europäischen Muslimen der
zweiten Einwanderergeneration stärker ver­
breitet sind, wie unsere Analysen ergaben.«
Der Politikwissenschaftler empfiehlt vor die­
sem Hintergrund, »die Integration europä­
pean Union we trust: European Muslim atti­
tudes toward the European Union« (Der Euro­
päischen Union vertrauen wir: Einstellungen
europäischer Muslime gegenüber der Euro­
päischen Union) in der Fachzeitschrift »Euro­
pean Union Politics« veröffentlicht. Für den
zugrunde liegenden European Social Survey
(ESS) werden alle zwei Jahre europäische Bür­
gerinnen und Bürger zu einem breiten Spek­
trum gesellschaftlicher und politischer The­
men befragt. Untersucht wurden die Länder
Österreich, Belgien, Dänemark, Finnland,
Frankreich, Deutschland, Griechenland, Ir­
land, Niederlande, Norwegen, Portugal, Slo­
wenien, Spanien, Schweden, Schweiz und
Großbritannien.
Ein Beitrag von
Susanne Osadnik,
Chefredaktion GC Magazin
ischer Muslime langfristig zu stärken und be­
sonders die Probleme der zweiten Generation
in den Blick zu nehmen, um die derzeit mehr­
heitlich positive Einstellung zu erhalten.«
Die Politikwissenschaftler Bernd Schlipphak
und Mujtaba Isani haben ihre Forschungser­
gebnisse jüngst unter dem Titel »In the Euro­
© Guy Corbishley / Alamy Stock Photo
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