German Council Magazin 05.2018 - page 67

GCM 5/2018

GERMAN COUNCIL . HANDEL UND IMMOBILIEN
profitieren davon. Breitere Gänge, niedrigere
Regale, kein langes Warten – all das ist positiv
für ältere Bürger.«
Kurze Wege als Erfolgskonzept
»Was sollten die stationären Lebensmittelein-
zelhändler in ihrer Planung eines neuen Mark-
tes unter Einfluss des E-Commerce beach-
ten?« Marlene Schneller hat die Antwort pa-
rat. »Regel Nummer Eins ist, den Kunden
selbst ins Zentrum der Planung zu stellen«,
sagt sie. »Die Kunden wünschen sich dabei
langfristig zum einen ein größeres Einkaufser-
lebnis und zum anderen größere Zeiterspar-
nis. Für die Planung sind dabei kurze Wege
für sowohl für den Kunden als auch für die
Warenlogistik entscheidend.«
Marlene Schnellers Vorschläge: Beim Einkaufs-
erlebnis sollten auf der Fläche genau jene Din-
ge umgesetzt werden, die der Kunde online
nicht bekommt. Emotion, Excitement und En-
tertainment könnten beispielsweise durch An-
regung der Sinne auf der Fläche viel besser
umgesetzt werden als im Netz. Mit einer ge-
schickten Flächenkonzeption könne der Kunde
so auf seiner Customer Experience begleitet
oder sogar auch geleitet werden. Um den On-
line- und Offline-Handel zu verknüpfen, soll-
ten besondere Konzepte wie beispielsweise
Click & Collect-Schalter oder Abholstationen
frühzeitig in die Planung integriert werden. Zu
guter Letzt, so Marlene Schneller, werde auch
das Thema Flexibilität immer entscheidender:
»Je flexibler die Verkaufs-und Warenfläche an-
gepasst werden können, desto schneller kann
auf neue Trends reagiert oder können sogar
neue Trends gesetzt werden.«
Mehr Verkaufsflchen fr
Warenlager opfern
Man müsse unterscheiden zwischen Stadt- und
Landmarkt, meint Marlene Schneller. Parkflä-
chen beispielsweise oder Haltestellen für Stop-
and-go-Kunden kämen je nach Standort unter-
schiedliche Bedeutung zu. Doch im Prinzip sei-
en ihre Thesen flächendeckend anwendbar.
Auch zur Logistik hat sie sich Gedanken ge-
macht: »Warenlager müssen den Bedürfnissen
des Omnichannels angepasst werden, selbst
wenn dafür Verkaufsfläche wegfällt.«
Unterstützung erhielt die Studentin nicht nur
von ihrer Professorin Dr. Regina Brauchler von
der Hochschule für Technik Stuttgart, sondern
auch am Ort ihrer Untersuchungen von Knut
Harenkamp, International Director der Kauf-
geschlossen und arbeitet derzeit an ihrem
Master-Titel in England. Für ihre Bacherlorthe-
sis hat Marlene Schneller übrigens die Bestno-
te 1,0 erhalten.
land Stiftung & Co. KG. Er betreute sie bei ih-
ren Forschungen rund um das Objekt in Back-
nang. Viele ihrer Ideen hat Kaufland bereits
umgesetzt, insbesondere im In-Store-Design
neuer Mall-Konzepte. »Das Unternehmen ist
da innovativ«, lobt Schneller. In punkto Liefer-
service zum Beispiel hat Kaufland in Berlin be-
reits eine Startphase durchlaufen und arbeitet
weiter an der wirtschaftlichen Umsetzung.
Ein Beitrag von
Susanne Müller,
freie Journalistin
Marlene Schneller
: Die Studentin der Hoch-
schule für Technik (HfT) Stuttgart hat beein-
druckende Berufserfahrung vorzuweisen. So
absolvierte sie Praktika bei Colliers Internatio-
nal, Blue Estate GmbH, Drees & Sommer
Schweiz sowie beim elterlichen Stuttgarter
Baugeschäft Schneller Bau. Marlene Schneller
war zudem Tutorin und studentische Hilfs-
kraft. Ihr Bachelor-Studium hat sie im März ab-
© gilaxia – istockphoto.com
Wie stehen Sie zu einem neuen Dienst-
wagen? E-Mobil, Hybrid, Diesel, Benzin
oder gar kein eigenes Automehr?
Der Firmenwagen ist E-Mobil. Carsharing
sowie öffentliche Verkehrsmittel sind mei-
ne Antwort auf verstopften Straßen und
Umweltverantwortung.
WOLF JOCHEN SCHULTE-HILLEN
Geschäftsführer SH SELECTION – W.J. Schulte-Hillen
1...,57,58,59,60,61,62,63,64,65,66 68,69,70,71,72,73,74,75,76,77,...92
Powered by FlippingBook