GCM 5/2017
GERMAN COUNCIL . Handel
Susanne:
Sag mal Steffen, hast Du schon
alle Geschenke beisammen?
Steffen:
Naja, sagen wir mal, ich bin mit
tendrin. Ich denke zwar jedes Jahr, es hat
noch Zeit. Aber plötzlich steht Dezember
auf dem Kalender, und dann wird es doch
eng. Aber grundsätzlich liege ich ganz gut
im Rennen. Und den Weihnachtsbaum kau
fe ich ohnehin erst in der letzten Woche
vor Heiligabend.
Susanne:
Gut zu hören. Du weißt ja, dass
der Countdown in diesem Jahr am 23.12.
abläuft. Dann ist Schluss. Wenn Du bis da
hin nicht alles eingekauft hast, gehst Du
leer aus. Den Weihnachtsbaum könntest
Du mit viel Glück noch an Heiligabend kau
fen – sofern es dann noch welche gibt.
Steffen:
Du meinst, weil dieses Jahr Heilig
abend auf einen Sonntag fällt, und damit
viele Geschäfte geschlossen sein werden…
Da habe ich selbst kein Problem mit. Mal
ehrlich, wer rennt denn noch am letzten
Tag los und kauft eine Playstation, einen
Fernseher oder ein Mountainbike?
Susanne:
Vielleicht geht es ja eher um das
Parfüm oder die Norwegersocken, Notfallge
schenke für Gäste, die sich auf den letzten
Drücker angesagt haben. Außerdem gibt es
grundsätzlich genügend Menschen, die ver
kaufsoffene Sonntage nutzen (müssen), weil
sie wochentags kaum Zeit finden, um mehr
als Lebensmittel zu kaufen – und das auch
häufig erst nach der Schicht.
Steffen:
Das mag ja alles sein. Aber Weih
nachten kommt nicht plötzlich und unerwar
tet. Man kann sich lange genug darauf ein
stellen. Sollte man nicht vielmehr an diejeni
gen denken, die selbst am 24.12. noch hinter
einer Kasse sitzen müssen?
Susanne:
Genau die werden aber auch dieses
Jahr nichts davon haben …
Steffen:
Wieso nicht?
Susanne:
In Nordrhein-Westfalen gilt bei
spielsweise: Bäcker, Konditor, Metzger und Le
bensmittelhändler dürfen bis 14 Uhr öffnen –
übrigens auch der Verkaufsstand mit den
Weihnachtsbäumen. Der Rest hat geschlos
sen. Das trifft auch auf Aldi Süd, Kaufland
und Lidl zu. Lediglich die selbstständigen
Geschäfte der Unternehmen können ge
öffnet sein. Das darf dann jeder Besitzer
selbst entscheiden.
Steffen:
Zugegeben, die Sache mit den La
denschlusszeiten macht das nicht einfa
cher …
Susanne:
… es geht aber noch besser. In
den Nordländern dürfen hingegen Super
märkte, Blumenläden und Tannenbaumver
käufer öffnen, die Shopping Center wie der
Sophienhof in Kiel bleiben geschlossen. In
Niedersachsen gibt es noch eine Einschrän
kung: Da dürfen nur die Supermärkte öff
nen, die kleiner als 800 Quadratmeter sind
und dann auch nicht länger als drei Stunden
– auch aus Rücksicht auf die Kirchgänger.
Denn die ersten Heiligabend-Gottesdienste
beginnen spätestens um 14 Uhr.
Steffen:
Wenn ich mich recht erinnere, hat
sich die evangelische Kirche auch gegen ei
nen verkaufsoffenen Heiligabend ausge
sprochen, damit die Angestellten im Ein
zelhandel wie die Mehrheit der Bevölke
rung vorweihnachtlichen Stress abbauen
und mit Familie oder Freunden zusammen
kommen können. Es geht letztlich um Frei
raum, um der Seele etwas Gutes zu tun.
Weihnachten ist immer noch ein christli
ches Fest. Das sollte nicht in Vergessenheit
geraten.
Susanne:
Dagegen ist ja auch nichts ein
zuwenden. Ein bisschen scheinheilig hört
sich das aber schon an. Schließlich setzt
sich die Kirche nicht für Krankenschwes
tern, Feuerwehrleute, Polizisten und viele
andere ein, die grundsätzlich auch sonn
tags Dienst haben oder in Bereitschaft
sein müssen. Da heißt es nur: Das ist halt
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Bitte nicht an Heiligabend!
In diesem Jahr fällt der 24.12. auf einen Sonntag. Während für gewöhnlich an Heiligabend
die Geschäfte grundsätzlich bis mittags geöffnet haben, sollen sie in diesem Jahr größtenteils
geschlossen bleiben. In jedem Bundesland gibt es dazu andere Vorschläge. Das Thema
spaltet die Nation in Befürworter und Gegner dieser Regelung
Ansichtssache