Page 30 - German Council Magazin 02.2014
P. 30
GERMAN COUNCIL . IN MOtION
© Alexander Vejnovic © Alexander Vejnovic
Einwohnern schließen wollen. Konkret hat das Unternehmen den Ein Gespräch mit
Auftrag, Standorte in 30.000-Einwohner-Städten zu suchen. Auch Jürgen Kreutz,
dieser Trend dürfte mit der Online-Konkurrenz zu tun haben: Die Geschäftsführer der COMFORT Düsseldorf GmbH
Modeanbieter wollen näher an die Kunden heranrücken. An solchen und COMFORT Holding GmbH
Standorten wird laut Kreutz aber hart über die Miete bzw. sogar &
über Umsatzmiete verhandelt, da sich die Mieter hier nicht auf eine Thomas Doerr,
Fix-Miete einlassen wollen. Geschäftsführer der COMFORT Center Consulting GmbH,
- Beiratsmitglied
Auf die Frage, was die Städte und die Kommunen tun müssten, um
den innerstädtischen Einzelhandel, der viel Geld in die Standorte in-
vestiert, zu unterstützen, fällt das Statement des Geschäftsführers Das Interview führte
eindeutig aus: »Gigantisch viel.« Das beginnt aus Kreutz Sicht mit Dr. Ruth Vierbuchen,
einer restriktiveren Ansiedlungspolitik für Innenstadt-relevante Sor- Chefredakteurin Handelsimmobilien Report
timente am Stadtrand, geht über die Stärkung des ÖPNV bis hin zur
Schaffung von ausreichend und gut zugänglichem Parkraum für die
Besucher aus dem Umland. Hier sind die Parkhäuser der Shopping-
Center aus seiner Sicht vorbildlich. © Portraits: Alexander Vejnovic / das-fotostudio-duesseldorf.de
Auch bei der Gestaltung von innerstädtischen Plätzen und mit Blick
auf die Aufenthaltsqualität können die Städte nach Doerrs Worten
von den Einkaufszentren lernen, doch empfiehlt er, dass sie sich am
besten gleich an den südländischen Original-Vorbildern orientie-
ren. Auch beim Thema Gastronomie sieht er die Shopping Center
besser ausgestattet. In der High Street, wo für die Investoren primär
die maximale Miete zählt, tut sich die Gastronomie dagegen schwer.
Vor diesem Hintergrund empfiehlt Kreutz den Städten, bei Großpro-
jekten im Bebauungsplan einen fixen Gastronomie-Anteil vorzu-
schreiben (so wie es auch mit Wohnflächenanteilen gemacht wird).
Ein Positiv-Beispiel ist laut Geschäftsführer Doerr die Gastronomie
auf der Königsallee in Düsseldorf, die ihre eigentliche Fläche in B-Be-
reichen der Gebäude hat, aber mit ihrer Außenbestuhlung auf der
Einkaufsmeile präsent ist. Generell sieht er das Potenzial der Innen- © Alexander Vejnovic
städte in ihrer Kraft, der Mischnutzung, den Freizeitangeboten und
der Straßengastronomie.
GCM 2 / 2014