Page 26 - German Council Magazin 02.2014
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        Ende der 80er das obligatorische Bistro Baguette. Hier trifft sich der   len Obst- & Gemüsekalender ging eine Einkaufshilfe an den Start, die
        Axamer  Stammtisch  zum  Kartenspielen,  hier  geht  das  Neuste  vom   das  regionale  Erntegut  den  Jahreszeiten  zuordnet.  Zugleich  wird
        Dorfneusten  rund.  Der  Kommunikationstreff  steigert  die  Akzeptanz   transparent,  wann  die  Ackerfrüchte  aus  Tirol,  wann  aus  Österreich
        der Märkte und macht in vielen Dörfern den Verlust von Dorfgasthaus   und wann aus dem Rest der Welt kommen. Ab 10 Euro Einkauf gibt es
        und »Greißler« – den kleinen Krämerläden wett.          an der Kasse passend zur Saison Rezepthefte dazu. Ein Jahr kommen
                                                                sie von Starköchen, das andere Jahr von kocherfahrenen Mitarbeitern.
        Was architektonische Hochleistung betrifft, hat sich die Lebensmittel-  Und wer insgeheim eine Abneigung gegen labbrige, zerknüllte Stoff-
        branche bislang nicht mit Ruhm bekleckert. Dass just ein Familienbe-  beutel mit mehr oder weniger originellen Werbeaufdrucken hegt, hat
        trieb in Alpendörfern zeigt, wie es auch anders geht, ist schon irre.   hier  gute  Chancen,  sie  zu  überwinden!  MPreis  legt  immer  wieder
        Vielleicht zeugt es aber auch von besonders guter Menschenkenntnis.   neue,  originelle  Designerteilchen  auf,  mit  denen  es  einfach  Spaß
        Für Hansjörg Mölk ist es eine Frage der Wertschätzung. So wie das   macht, sich zu zeigen.
        Halten regionaler Kreisläufe, bezeugt auch das anspruchsvolle Bauen
        Achtung für die Menschen, die vor Ort leben – und arbeiten. So ist   »Es gibt Supermärkte, super Märkte und MPreis«, deklinierte die De-
        eine wichtige Beobachtung des Chefs, dass seine Mitarbeiter andere   signmagazinikone  Wallpaper  einmal  die  Leistungssteigerung  im  Le-
        Befindlichkeiten in den tageslichterhellten Räumen entwickeln als im   bensmittelhandel  durch.  Besser  kann  man  es,  glaube  ich,  nicht  auf
        normalen Supermarkt. Lebensgefühl und Motivation, die sie an ihre   den Punkt bringen.
        Kunden weitergeben.

        Das Ladendesign setzt auf Respekt, die Kommunikation tut das auch:
        Mit der Wurst gibt es »Poetisches für die Pause«. Eingepackt in «Lite-  Ein Beitrag von
        rarisches Feinkostpapier«, kann man mal Gedichte von Weltliteraten,   Rahel Willhardt,
        mal von Tiroler Schulklassen zur Vesper lesen. Und mit dem saisona-  freie Journalistin


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