Page 25 - German Council Magazin 02.2014
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GERMAN COUNCIL . IN MOtION
Studie vom Verein für Konsumenteninformationen und dem Bundes- Doch nicht nur die Bauern, sondern auch die Baubranche profitiert.
ministerium für Umwelt & Co. gefolgt, ist bei den Mitbewerbern die Über 400 regionale Unternehmen bauten in den letzten Jahren für
Marketingkompetenz deutlich ausgeprägter als das ganzheitliche Den- den Lebensmittler.
ken. Wen wundert’s, MPreis hat fast 100 Jahre Vorsprung.
»Supermärkte sind zu den am meisten besuchten öffentlichen Räu-
Ob Milch, Käse oder Yoghurt – 50 % aller in Tirol hergestellten und men geworden, es ist nicht gleichgültig, wie sie aussehen«, erhellt
verkauften Milchprodukte rollen bei MPreis übers Band. In der Ernte- MPreis-Geschäftsführer Hansjörg Mölk sein überdurchschnittliches
Hochzeit decken die nachbarschaftlichen Äcker bis zu 80 % des Fri- Engagement für die Baukultur. Anfang der 70er hatte er gemeinsam
schesortiments ab. Milchprodukte, Obst, Gemüse oder auch Fleisch mit seinem Cousin die 30 Läden seiner Großmutter übernommen und
kommen meist von Klein- und Mittelstandsbetrieben. Und wessen ins Supermarktzeitalter geführt. Zehn Jahre später machten die ersten
Produktion nicht fürs ganze Bundesland reicht, beliefert nur die nahe zwei Testfilialen durch moderne Formensprache von sich reden. Das
liegenden Filialen. Mancher örtliche Metzger zog gleich samt Laden tägliche Allerlei unter schrägem Glasdach oder in eleganter Glas-
bei MPreis ein. Das sichert ihm Frequenz und der Lebensmittelkette Stahl-Moderne zu erledigen, kam frequenziell und finanziell so gut
hoch qualifiziertes Personal. Nicht umsonst loben Kunden Rezept- an, dass man es fortan zur Markenkennung erhob. Statt alle Märkte in
und Zubereitungstipps, die hier über den Tresen gehen, über den die gleiche Form zu gießen, ist bei MPreis das architektonische Unikat
grünen Klee. Ein besonderes Nachhaltigkeitsbonbon ist die Marke Corporate Identity. Jeder Markt ist anders und von meist jungen Archi-
»Bio vom Berg«, die kein anderer Lebensmittelladen führt. Vor zwölf tekten aus Tirol für den Ort erfunden. Mit frischem Blick und lokaler
Jahren von örtlichen Biobauern und dem Agrarmarketing Tirol aus Empathie gehen sie zu Werk. Das Ergebnis ist keine Volkstümelei, son-
der Taufe gehoben, eint sie mehr als 100 ökologische Produkte von dern beste moderne Gegenwartsarchitektur. Prämiert mit begehrten
600 Tiroler Biobauern. Dazu zählt Faschiertes vom Jungrind ebenso Bauawards, schaffte sie es 2004 sogar auf die Architekturbiennale. Das
wie Knäckebrot. Branding funktioniert einwandfrei – die Kinder der Alpenregion sollen
mittlerweile markante Museumsneubauten mit »Schau mal, da hat
Gemeinsam mit 250 lokalen Lieferanten spinnt der Alpenlandkrämer ein neuer MPreis eröffnet!« kommentieren.
ein wachsend dichtes Versorgungsnetz über die Region. Mehr als
2.000 Artikel des bis zu 10.000 Waren starken Sortiments gibt der Hei- Mal sind es klare Formen, mal markante Schwünge oder überraschen-
matboden her. »Die Kaufkraft bleibt im Land, die Lieferwege sind kurz de Details wie Metallnetz oder Spiegeldecken, mit denen sich die
und regionale Arbeitsplätze sicher, weil Kleinstrukturen und Landwirt- Märkte deutlich vom dörflich-traditionellen Zusammenhang abheben.
schaft dauerhaft Bestand haben«, summiert MPreis-Pressesprecherin Doch so individuell die Einkaufsflächen verpackt sind, ihr Innenaus-
Ingrid Heinz den Gewinn für Region, Lieferanten und den Händler. bau ähnelt sich: Tageslicht, hohe Decken, breite Gänge – und seit
GCM 2 / 2014