German Council Magazin 04.2018 - page 52

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GCM 4/2018
GERMAN COUNCIL . VOR ORT
Wie wäre es denn, wenn man alle Regulierungen wegfallen lassen
würde? Ginge das?
 Czaja
:
Das wäre selbst für uns zu viel verlangt.
 Haase
:
Wir können beispielsweise bei der Gewerbesteuer keinen Un-
terschied machen zwischen kleinen Gewerbetreibenden, dem Handwer-
ker oder dem Einzelhandels-Shop. Jeder würde von sich sagen, ich kann
hier nur überleben, wenn es entsprechende Rahmenbedingungen gibt.
Ich weiß zwar nicht, ob das Allheilmittel in der Deregulierung liegt.
Aber man muss ja fragen, warum ist irgend etwas mal reguliert worden.
Das hatte ja seine Gründe.
Sollte der Staat die Shopping Center geografisch voneinander fernhal-
ten, bevor sie sich gegenseitig kannibalisieren?
 Just
: Wettbewerb ist Wettbewerb. Und es liegt in der Natur des Mark-
tes, dass es Kannibalisierung gibt. Tritt man in Konkurrenz zu jeman-
dem, tut man dem anderen automatisch weh. Manchmal ist es aber
nicht schlecht, wenn der Zweitplatzierte den Markt verlassen muss.
Dann kann man aus dem Gebäude etwas anderes machen: Wohnun-
gen, Büros oder einen Erlebnispark.
 Czaja
:
Dem kann ich nur zustimmen. Es gibt in Berlin mindestens zwei
Shopping Center, an denen gefühlt seit Jahrzehnten herumgedoktert
wird, wo schon sämtliche Beratungsunternehmen das Ladenkonzept
umgestrickt haben. Und die Center werden nicht angenommen. Inso-
fern müssten die Center der Zukunft baulich gleich so strukturiert sein,
dass sie Jahrzehnte nach ihrer eigentlichen Nutzung flexibel für Umwid-
mungen sind.
Ein Beitrag von
Susanne Osadnik,
Chefredakteurin German Council Magazin
© KD Busch
Nach demGedankenaustausch und vor dem kulinarischen Schmaus: Klaus Striebich (v.l.), Sebastian Czaja, Christine Hager, Gunnar Schupelius, Tobias Just und Christian Haase
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