Page 7 - German Council Magazin 02.2023
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GERMAN COUNCIL . URBANITÄT




                    aut der Experten droht ein dauerhafter Besuchs-
                    verlust von 20 Prozent, insbesondere in Klein-
            Lžstädten  mit  bis  zu  10.0000  Einwohnern.  Ein         © Pixabay / Alfred Derks
            Einbruch, der kaum zu verkraften wäre. Doch eine gute
            Nachricht  macht  Mut:  „Der  Innenstadtwandel  steht  so
            stark im Fokus wie nie zuvor“, sagt Roland Wölfel, Studi-
            enleitung und Geschäftsführer der CIMA Beratung + Ma-
            nagement  GmbH.  „Und  dies  sowohl  politisch  als  auch
            fachlich.“

            Impulse zum Thema Transformation hat die CIMA in der
            Deutschlandstudie  nach  Stadtgrößen  und  Regionen  ge-
            wichtet  und  entlang  der  Customer  Journey  abgebildet.
            Ebenfalls Gegenstand der Publikation sind konkrete An-
            wendungsmöglichkeiten  für  die  Praxis.  Was  macht
            Deutschlands Innenstädte attraktiv? Welche Anforderun-
            gen stellen Bürger und Verbraucher konkret an die Stadt-
            zentren der Zukunft? Und nicht zuletzt: Welche Angebote     Wünsche und Anforderungen der Bürger und Besucher
            und Funktionen werden erwartet?                             sind bei der Innenstadt-Gestaltung Gold wert.

            NOTE DREI? DA GEHT MEHR!


            Generell sehen jüngere Menschen die Cities positiver als
            ältere Mitbürger, haben großes Interesse an diesem The-
            ma, erläutert Roland Wölfel. Würden jedoch Schulnoten   wie kann ich meine Freizeit verbringen? Ebenfalls wichtig
            vergeben, erhielten die meisten Innenstädte eine Drei. Da   sind Infos zum Handel: Wer hat geöffnet, welche Produk-
            geht natürlich mehr! Und so fächert er auf, welche Infor-  te erhalte ich, wie gestaltet sich der Service? Last but not
            mationen Menschen über die Innenstadt brauchen. Allen   least  spielt  das  Parken  eine  große  Rolle  für  den  Innen-
            voran die Frage: Was ist dort los – welche Events laufen,   stadt-Besuch. Um all diese Skills zu bündeln, wäre eine
                                                               Innenstadt-App ideal. Dazu läuft bei der CIMA derzeit
                                                               eine große Studie.

           © CIMA                                              KOPPLUNGSORIENTIERTE STANDORTPOLITIK

                                                               Ein  kniffliger  Punkt  bei  der  Attraktivierung  der  Innen-
                                                               städte ist der Verkehr – denn schließlich müssen die Leute
                                                               erst einmal in den Stadtkern gelangen. Laut Roland Wöl-
                                                               fel nutzen 41 Prozent den Pkw, weitere 56,2 Prozent den
                                                               ÖPNV, das Rad oder gehen zu Fuß, und der restliche An-
                                                               teil favorisiert sonstige Möglichkeiten. Kurios: In kleine-
                                                               ren Städten bis zu 50.000 Einwohnern entsteht oft Streit
                                                               um Parkplätze, da dort in der Regel wenige vorhanden
                                                               sind.  In  Mittelstädten  bis  200.000  Menschen  läuft  das
                                                               schon besser, und bei allen Metropolen, die zahlenmäßig
                                                               darüber  liegen,  spielt  das  Parken  eine  untergeordnete
                                                               Rolle,  weil  dort  nur  noch  ein  Viertel  der  Besucher  das
                                                               Auto nutzt. Immerhin: 87 Prozent erreichen die Stadt in
                                                               nicht mehr als 30 Minuten. Bei längeren Wegen entschei-
                                                               den sich die Verbraucher gern für den Online-Kauf. Inter-
            Roland Wölfel, Geschäftsführer der CIMA Beratung +   essant und für Städte eine echte Chance: 30 Prozent ver-
            Management GmbH.                                   binden ihren Einkauf mit anderen Gängen. „Das bedeu-




                                                                                    SHOPPING PLACES* MAGAZINE 2/2023  5
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