Page 12 - German Council Magazin 02.2023
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GERMAN COUNCIL . URBANITÄT
© Franz Pfluegl – stock.adobe.com mer häufiger treten extreme Wetterereignisse wie Hitze-
wellen, Starkregen und Stürme auf. Hiermit müssen auch
Handelsunternehmen umgehen und ihre Widerstandsfä-
higkeit erhöhen. Das Weiterbildungsprojekt HDE-Adapt
begleitet Händlerinnen und Händler mit Workshops und
Informationsmaterialien dabei.
BUNDESWEIT TOLLE PROJEKTE
Es sind somit große Herausforderungen, vor denen unsere
Innenstädte und mit ihnen der Einzelhandel stehen. Ge-
meinsam mit den Mitgliedern des Beirats Innenstadt unter
Leitung des Bundesbauministeriums setzen wir uns für die
Entwicklung von Konzepten für zukunftsfähige Innen-
städte und Zentren ein und gestalten aktiv mit. Dass es
bundesweit bereits tolle Projekte zur Belebung der Stadt-
zentren gibt, zeigt die stetig wachsende Sammlung im
Best-Practice-Datenpool Stadtimpulse. Beispiele wie diese
sind es, die andere Städte und Unternehmen inspirieren
können. Darüber hinaus braucht es konkrete Maßnah-
men, die Handel und Innenstädte unterstützen. Eine Grün-
dungsoffensive würde ein wichtiges und starkes Signal
senden. Erfolgreiche Gründungen setzen optimale Bedin-
gungen voraus. Hierzu zählen unbürokratische und
schnelle Genehmigungsprozesse für Umbauten und Um-
widmungen, aber auch der bundesweite Einsatz von An-
gleich zum Vorkrisenjahr hat der Einzelhandel 36.000 siedlungsmanagerinnen und -managern. Das Ziel muss
Geschäfte verloren. Das ist ein herber Einschnitt. Und der sein, aktuelle Lücken in den Stadtzentren schnellstmöglich
russische Angriffskrieg in der Ukraine hat der gesamt- zu schließen.
wirtschaftlichen Lage in Deutschland einen weiteren
Dämpfer verpasst. Die hohen Kosten im Bereich Energie SCHLÜSSEL LIEGT IM AUSTAUSCH
und darüber hinaus gehen an den Händlerinnen und
Händlern sowie am Einkaufsverhalten der Verbrauche- Fest steht, dass die Anziehungskraft der Innenstadt in ih-
rinnen und Verbraucher nicht spurlos vorüber. Die kri- rer lebendigen Vielfalt liegt. Ihre Multifunktionalität macht
senbedingt angespannte wirtschaftliche Situation vieler sie zu einem abwechslungsreichen und lebenswerten Ort.
Handelsbetriebe muss daher bei der Gestaltung von Zu- Damit das auch in Zukunft so bleibt, bedarf es einer kun-
kunftskonzepten für die Branche und die Innenstädte mit- denorientierten und klimabewussten Gestaltung der Zent-
gedacht werden. Alle Innenstadtakteure stehen vor dieser ren. Von der Begrünung über intelligente Mobilitätskon-
Herausforderung, die der Einzelhandel nicht allein stem- zepte bis hin zum gelungenen Branchenmix sind Ansätze
men kann. Zudem braucht es Bewegung bei den Mieten gefragt, die den Bedürfnissen der Menschen und Unterneh-
für Gewerbeflächen. Gerade in größeren Städten ist die men in der Region gerecht werden. Ein einziges Erfolgsre-
Miete ein extremer Kostenfaktor. Daher sollte künftig zept für alle Innenstädte in Deutschland gibt es nicht. Ge-
verstärkt auf umsatzbezogene Mieten gesetzt werden, die mein ist allen Zukunftsprojekten jedoch, dass sie auf das
die Lage des jeweiligen Unternehmens berücksichtigen. Engagement und die Einbringung jedes Einzelnen vor Ort
angewiesen sind. Der Schlüssel liegt im Austausch von
Hinzu kommt, dass Handel und Städte angesichts des Städten und Kommunen, Politik und Wirtschaft. Er ist der
Klimawandels anpassungsfähig bleiben müssen. Viele Anfang der Zukunft unserer Innenstädte.
Händlerinnen und Händler haben sich auch mit Unter-
stützung der Klimaschutzoffensive des Handels bereits
klimafreundlich und energieeffizient aufgestellt. Doch die Ein Gastbeitrag von
Folgen des Klimawandels sind schon heute zu spüren. Im- HDE-Präsident Alexander von Preen
10 SHOPPING PLACES* MAGAZINE 2/2023