Page 17 - German Council Magazin 01.2023
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GERMAN COUNCIL . RESILIENZ
zum Beispiel ein Kunde etwas Schweres einkauft, sollte
er die Möglichkeit haben, das Produkt problemlos in den
Kofferraum laden zu können. Und auch der Lieferverkehr Unsere Metropolen werden
muss selbstverständlich Zufahrtsmöglichkeiten haben.
sich zu Ein-Stunden-Städten
Gibt es gelungene Praxisbeispiele? entwickeln, in denen alle
Aspekte des Lebens zusammen-
Oh ja, doch der Großteil liegt im europäischen Ausland.
Antwerpen, Brüssel, Gent, Wien, Kopenhagen oder Ams- fließen und nah beieinander
terdam beispielsweise haben verkehrsberuhigte Innen- liegen.
stadtbereiche hervorragend umgesetzt. Deutschland hin-
gegen hinkt hinterher – weil wir im Grunde unseres Her-
zens alle Auto-Lobbyisten sind und bei jedem Fahrradbü-
gel Angst haben, die Autoindustrie zu gefährden. Das ist
jedoch unberechtigt, denn der tun autofreie Zonen nicht
weh. Im Gegenteil – die Umsätze steigen, die Wirtschaft plett abgeschafft werden – nur weniger eingesetzt. Städte
wird angekurbelt, und das bringt auch der Autoindustrie wie Tübingen und Freiburg zeigen, dass es funktioniert.
Gewinne.
Wie sieht in punkto Mobilität die Stadt der Zukunft aus?
Geht die Entwicklung vor dem Hintergrund der Energiewende
nicht eher ins Gegenteil – dass Autos aus den Innenstädten ver- Unsere Metropolen werden sich zu Ein-Stunden-Städten
bannt werden? entwickeln, in denen alle Aspekte des Lebens – Wohnen,
Arbeiten, Einkaufen, Vergnügen – zusammenfließen und
Natürlich herrscht mittlerweile viel mehr Dynamik. Mit nah beieinander liegen. Sämtliche Ziele sind dann binnen
einem Autoreduktionsprogramm wurden zweifelsohne kurzer Zeit per Rad, zu Fuß, mit Bus oder U-Bahn erreich-
schon Wahlen gewonnen. Denn Pkw sollen ja nicht kom- bar. Autos werden nur noch für längere Touren benötigt.
© Pixabay / Stefan Mendling
Nach Erfahrungswerten steigen bei weniger Autoverkehr die Umsätze der Einzelhändler.
SHOPPING PLACES* MAGAZINE 1 / 2023 15