Page 17 - German Council Magazin 04.2020
P. 17
GERMAN COUNCIL . STRATEGIE
© Peter Cavanagh / Alamy Stock Foto für 2021 ein Weltwirtschaftswachstum von zu erwarten, dass internationale Verträge
5,2 Prozent. In den USA soll das Bruttoin-
und Organisationen wie zum Beispiel die
landsprodukt danach im kommenden Jahr
Welthandelsorganisation WTO wieder ei-
nen höheren Stellenwert in der US-Politik
um 3,1 Prozent zulegen, in der Europäi-
schen Union um fünf Prozent, in China so-
bekommen werden«, sagt Hüther.
gar um 8,2 Prozent. Ein kräftiges Come-
Mit Allianzen gegen Chinas Imperia-
back verheißen die Ökonomen der Sonder-
organisation der Vereinten Nationen dabei
jenen Branchen, die in diesem Jahr beson-
Der von Trump gegen China geführte
ders stark unter der Pandemie gelitten ha- lismus
ben – neben dem Tourismussektor zählt Handelskrieg könnte an Schärfe verlieren.
dazu auch der stationäre Einzelhandel. »Die neue Administration wird – darin
liegt ein zentraler Unterschied zu Trump –
Für zusätzlichen Schub soll die neue US- versuchen, durch Allianzen und Netzwerke
Xi Jinping Regierung sorgen. Anders als der schei- den Einfluss gegenüber dem chinesischen
dende Präsident Donald Trump steht sein Imperialismus zu stärken«, sagt Hüther.
Nachfolger Joe Biden nicht für eine natio- »Deutschland – als verlässlichster Partner,
Der Internationale Währungsfonds prog- nalistische, unilaterale Wirtschaftspolitik, nachdem das Vereinigte Königreich aus der
nostiziert für das kommunistisch regierte sondern gilt als Verfechter des Globalis- EU ausgeschieden ist – kann hierbei ver-
und kapitalistisch ausgerichtete Land in mus und der Kooperation mit anderen mittelnd und orientierend wirken.«
diesem Jahr ein Wirtschaftswachstum von Nationen. »Die Zivilisation kehrt ins Wei-
1,9 Prozent. Trifft die Einschätzung zu, ße Haus zurück«, sagt Michael Werz, Ex- Ähnlich fällt die Prognose von Felber-
wäre China die einzige Volkswirtschaft perte für Außenpolitik am Think Tank mayr aus: »Auch für Biden gilt eine Ame-
der Welt, deren Konjunktur auch im Co- Center for American Progress in der US- rica first-Politik mit Blick auf Produktion
rona-Jahr wächst. Hauptstadt Washington und Vorstands- und Arbeitsplätze.« Der neue Präsident
mitglied des zur Förderung der deutsch- dürfte sich dabei jedoch an die Regeln
Comeback von Einzelhandel und Tou- amerikanischen Beziehungen 1952 ge- der Welthandelsorganisation halten. »Es
rismus gründeten Vereins Atlantik-Brücke. existiert deshalb eine echte Chance, bei
konkreten Reformen der WTO miteinan-
Zugleich liefert der Blick nach Fernost Zwar würden die USA auch unter dem der zu arbeiten«, sagt der Präsident des
auch eine Vorausschau auf die Konjunk- neuen Präsidenten primär ihre eigenen In- Instituts für Weltwirtschaft. »Auch eine
turentwicklung in Deutschland, in den an- teressen verfolgen, sagt Michael Hüther, gemeinsame Strategie im Umgang mit
deren europä ischen Ländern und auf die Direktor des Instituts der Deutschen Wirt- Chinas Dominanzstreben dürfte sich
US-Volkswirtschaft, sobald Impfungen schaft (IW) in Köln. »Auch Biden würde leichter finden lassen.«
und neue Medikamente das SARS-CoV- wohl Handelsabkommen in Frage stellen,
2-Virus auf den Status eines gewöhnlichen wenn er zu dem Schluss käme, dass sie ein
Influenza-Erregers degradiert haben. Der schlechter Deal für die USA sind.« Im Ge- Ein Beitrag von
Internationale Währungsfonds prognosti- gensatz zu Trump sei vom neuen starken Richard Haimann,
ziert in seiner jüngsten Vorausberechnung Mann im Weißen Haus jedoch »zumindest freier Journalist
Mit uns geht es auch 2021
hinter dem Horizont weiter. center management
Sie wollen mehr über uns erfahren? Besuchen Sie uns auf www.bcm-centermanagement.de