Page 12 - German Council Magazin 01.2022
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GERMAN COUNCIL . VISION




          »Schnick-Schnack-Schnuck                                            reich beteiligt am Transaktionsgeschehen
                                                                              waren zudem Geschäftshäuser mit einem
                                                                              Anteil von 20 Prozent oder 1,74 Milliar-
          mit Pepper«                                                         den Euro«, sagt Scharf. »Shopping Cen-
                                                                              ter und Kaufhäuser kommen auf Anteile
                                                                              von weiteren elf Prozent, respektive sechs
          Eine neue Studie zeigt: Die Mehrheit der Deutschen hält am Offline-  Prozent.« Der geringe Anteil von Waren-
                                                                              häusern am Handelsvolumen dürfte vor
          Shopping fest. Auch Investoren entdecken Retail-Immobilien wieder als   allem darauf zurückzuführen seien, dass
          lukrative Anlageobjekte. Um gegen E-Commerce-Anbieter dauerhaft zu   nach den Unternehmensübernahmen von
          bestehen, muss der stationäre Einzelhandel seinen Kunden jedoch mehr   Galeria Kaufhof und Karstadt in den
          Erlebnisse bieten – von Modeschauen über Kochabende bis zu stets gut   Vorjahren  der  Markt  beinahe  leergefegt
          gelaunten Robotern, die bei der Produktsuche helfen                 ist.
                                                                              Und: Käufer sind weiterhin bereit, sehr
                                                                              hohe Preise für Geschäftshäuser zu zah-
          Ed Flemings Aufgabe ist es zwar, ausga-  terin Retail Investments Deutschland   len.  »Objekte in Toplagen wurden in
          befreudige Konsumenten auf die Web-  bei der Immobilienberatungsgesellschaft   München  zu  Spitzenrenditen  von  2,4
          seiten von Internet-Händlern zu locken.   JLL. »Der Umsatz in der zweiten Jahres-  Prozent und in Berlin zu 2,6 Prozent ge-
          Der Geschäftsführer der Online-Gut-  hälfte lag 16 Prozent über dem Volumen   handelt«, sagt JLL-Expertin Hoffmann.
          schein-Plattform Savoo weiß aber, dass   im Vergleichszeitraum des Vorjahres«,   Die  Kaufpreise  entsprechen  damit  dem
          die Herzen vieler Verbraucher für den   sagt Christoph Scharf, Geschäftsführer   41,7-fachen  und  dem  38,5-fachen  des
          stationären Handel schlagen: »Die   der Immobilienberatungsgesellschaft BNP   jeweiligen Jahresmietertrags. Bei den
          Mehrheit der Deutschen hält am Off-  Paribas Real Estate und Leiter Retail   Fachmärkten sanken die Spitzenrenditen
          line-Shopping fest.«              Services.                         um zehn Basispunkte auf 4,5 Prozent –
                                                                              was einem Anstieg auf 22,2 Jahresmie-
          Die  Bundesbürger  kehren  in  die  Ge-  Spitzenrenditen für        ten entspricht. Fachmarktzentren ver-
          schäfte zurück – sehr zur Überraschung   Handelsimmobilien          teuerten sich im Vergleich zum Vorjahr
          all jener Auguren, die mit Ausbruch der                             von 25,6 auf 28,6 Jahresmieten. »Die
          Covid-19-Pandemie dem E-Commerce   Am stärksten gefragt waren Fachmarkt-  starke und kontinuierliche Renditekom-
          den  endgültigen  Siegeszug  verheißen   zentren, in die Investoren im vergange-  pression bei den Fachmarktprodukten
          hatten. Eine repräsentative Umfrage von   nen Jahr insgesamt 5,9 Milliarden Euro   macht Shopping Center zunehmend wie-
          Savoo unter Verbrauchern zeigt, dass 86   anlegten, was rund 68 Prozent des Inves-  der  für  Investoren  interessant«,  sagt
          Prozent der Deutschen weiterhin Laden-  titionsvolumens entspricht. »Umfang-  Hoffmann. »Entscheidend ist, dass die
          geschäfte für »wichtig« erachten. Für 59
          Prozent der Konsumenten sind Besuche
          bei stationären Einzelhändlern »die be-
          vorzugte  Art  des  Einkaufens«.  30  Pro-
          zent sind zudem der Ansicht, dass sie »in
          stationären Geschäften bessere Angebo-
          te finden als in Online-Shops«. Flemings                                                            © Yingyaipumi – stock.adobe.com
          Fazit: »Kunden schätzen das persönliche
          Erlebnis, das nur der stationäre Einzel-
          handel bieten kann.«

          Das haben auch Investoren erkannt.
          Während in der vom langen Lockdown
          geprägten ersten Hälfte des vergangenen
          Jahres lediglich Einzelhandelsimmobili-
          en im Gesamtwert von 3,2 Milliarden
          Euro erworben wurden, kehrten Käufer
          in der zweiten Jahreshälfte mit Macht an
          den Markt zurück. »Von Anfang Juli bis
          Ende Dezember addierte sich das Ge-
          samttransaktionsvolumen auf 5,3 Milli-
          arden Euro«, sagt Sarah Hoffmann, Lei-  Digitale Touchpoints verbessern das Shopping-Erlebnis



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