Page 18 - German Council Magazin 04.2021
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GERMAN COUNCIL . FOOD COURTS




          Mall gilt heute als eine Art des Ausgehens der Zukunft.   bedenken – indisch, türkisch, asiatisch – und schauen,
          Covid  hat  deutlich  gezeigt,  dass  die  Stores  unter  der   welche Bevölkerungsstruktur im Einzugsgebiet vorliegt.“
          Schließung der Restaurants sehr gelitten haben. Schließ-  Aber: Allzu anspruchsvolle und teure Konzepte kommen
          lich ist der Erlebnischarakter das, was den stationären   bei den Besuchern oft nicht gut an.
          Handel vom Online-Shopping unterscheidet.“
                                                             HARMONIE DURCH EINHEITLICHE GESTALTUNG
          Um mit dem neuen Food Court einen echten Wert zu
          schaffen, sollten von vorneherein bestimmte Blickwinkel   Eine weitere Stellschraube zum Erfolg ist die Gestaltung
          betrachtet werden, meint Pierre Nierhaus. „Zuallererst   des Food Courts. „Wenn alle anliegenden Restaurants
          muss eine gewisse Vielfalt gegeben sein. Populäre Größen   ihre individuellen Möbel einfach zusammenwürfeln, er-
          vertragen sich ausgezeichnet mit den Local Stars. Center-  gibt das ein eher chaotisches und billiges Bild. Da trifft
          betreiber sollten dabei auch die ethnischen Geschmäcker   dann Plastik auf Holz und Metall. Viel besser ist eine ein-
                                                             heitliche – und vor allem wertige – Gestaltung.“ Dem Ex-
                                                             perten schwebt ein Idealbild vor: „Podeste, Loungeberei-
                                                             che und eine gemeinsame Bestuhlung aus der Hand eines
                                                             einzigen Architekten, der klare Designvorgaben hat, wir-
                                                             ken harmonisch und erzeugen gleichzeitig eine gewisse
         © Joppen                                            Spannung. Da darf dann auch ruhig jeder Gastronom sei-
                                                             ne eigenen Teller benutzen.“

                                                             Und fügt hinzu: „Da Menschen, die in der Nähe des
                                                             Shopping Centers leben oder arbeiten, erwiesenermaßen
                                                             nicht gerne viele Rolltreppen benutzen, liegt der Food
                                                             Court optimalerweise ebenerdig oder verfügt über eine
                                                             separate Expressrolltreppe.“ Ganz wichtig sei die famili-
                                                             enfreundliche Gestaltung des Food Courts. „Ein solcher
                                                             Ort kann ein toller Magnet sein, wo Kids und Eltern in
                                                             Ruhe ihre Burger und Pommes essen können. Kinderwa-
                                                             gen-Parkplätze und die voll ausgestattete Familien-Toilet-
                                                             te sind dann aber unabdingbar.“

                                                             LOGISTIK MACHT DAS LEBEN LEICHTER
          Pierre Nierhaus
                                                             All diese Aspekte erfreuen zunächst einmal die Gäste. Pi-
                                                             erre Nierhaus denkt aber auch an die Restaurantinhaber
          TRENDEXPERTE ON TOUR                               und ihr Personal. „Die Logistik sollte exzellent organi-
                                                             siert werden“, betont er.  „Eine einheitliche, zentral ge-
          Pierre Nierhaus ist der bekannteste Hospitality-Trendex-  managte Spülstraße für alle und anspruchsvolle einheitli-
          perte im deutschsprachigen Raum. Er besucht alle relevan-  che Tabletts erleichtern die Arbeit ungemein. Perfekt ist
          ten Metropolen weltweit regelmäßig und berät Kunden in   ein zentraler Abräumdienst mit gutem Zugang zu allen
          der Hospitalitybranche und anderen dienstleistungsorien-  Sitzbereichen. Über eine gemeinsame umsatzabhängige
          tierten Branchen. Dazu gehören große Hotelgruppen wie   Umlage lassen sich diese Dinge finanziell regeln. Zudem
          Accor, Lindner und Steigenberger, Händler wie Breuninger   muss die Lagerfläche groß genug sein und gut erreichbar
          oder L & T sowie viele individuelle Unternehmer. Er hat vie-  in der Nähe liegen, mit eigens angebundenem Lastenauf-
          le Konzepte (mit-)entwickelt. Vorträge hält er regelmäßig   zug.  Jeder  braucht  natürlich  seinen  abschließbaren  Be-
          im  deutschsprachigen  Raum  sowie  auf  internationaler   reich. Aber von der gemeinsamen Organisation beispiels-
          Ebene. Seine Kunden nimmt er regelmäßig mit auf Trend-  weise der Zulieferung profitieren alle Beteiligten.“ An ei-
          Expeditionen – so ist er mit ihnen mindestens zehnmal   nem Strang zu ziehen, lohnt sich also auch in der Center-
          jährlich in London.                                Gastronomie.
          Info: www.nierhaus.com





          16   SHOPPING PLACES* MAGAZINE 4 / 2022
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