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GCM 4-2012

  GCM 4 / 2012 Colours Das Phänomen der Farben Kommentar GERMAN COUNCIL . Colours Prof. Dr. Johannes Busmann Was ist eigentlich so spannend am Phänomen der Farben? Warum beschäftigt uns die bunte Welt der Farben, die wir über unsere Augen wahrnehmen, seit Jahrhunderten gleichermaßen in theoretischen Un- tersuchungen und praktischen Anwendungen? Die Antwort fällt wohl allen recht einfach. Es ist die unmittelbare emotionale Wirkung, die Farben auf uns haben. Sie erzeugen Stimmungen, die zwischen Sympathie und Aversion, Fröhlichkeit und Bedrückung, Anspannung und Entspannung liegen. Nichts ist um uns, das wir ohne Farbe sehen. Oberflächen und Mate- rialien reflektieren Licht auf spezifische Weise, oder genauer gesagt, absorbieren einen Teil des weißen Sonnenlichts. Von Descartes über Newton und Goethe haben immer wieder Wissenschaftler nach den physikalischen Grundlagen der Farben geforscht und daraus Farb- lehren entwickelt, welche das Phänomen beschreiben. Die ästhetische Dimension der Farben ließ und lässt sich jedoch bis heute nur annähernd beschreiben, denn nur in unserem Auge und Gehirn werden die Farben bunt wie der Regenbogen. Warum fühle und empfinde man etwas, wenn man rotsieht, warum mag mancher violett, ein anderer orange. Aus welchem Grund haben manche Menschen eine Abneigung gegenüber kontrastreichen Farbkombinationen und bevorzugen monochrome Kompositio- nen. Die individuelle Wirkung von Farben und ihre Zusammenstel- lungen entziehen sich einer einfachen Objektivität. Dennoch kann man feststellen, wie viele Künstler, Designer und Architekten immer wieder das Gestalten mit Farbe in den Mittel- punkt ihrer Arbeit stellen. Kaum ein Entwurf in der Architektur und Innenarchitektur kommt ohne eine explizite Farbgestaltung aus. Das betrifft in gleicher Weise die Farbigkeit unserer Wohnun- gen, Büros, Geschäftsräume und Warenpräsentationen, in denen wir uns wohlfühlen und von denen wir angezogen werden. Dass wir mit Farbe dennoch gestalten können und wenn auch nicht alle Menschen, aber doch einen Großteil in gleicher Weise adressie- ren, liegt daran, dass wir trotz aller geschmäcklerischer Individualität doch gewisse Gemeinsamkeiten beim Empfinden von Farben teilen. So werden die meisten Menschen bestätigen, dass rötliche Farbtö- ne in der Regel Wärme, Energie und Vitalität bewirken, während ein bläuliches Farbspektrum eher Sicherheit, Ruhe, Kühle und Dis- tanz vermitteln. Aber auch Kultur und Mode beeinflussen unser Farbempfinden in kollektiver Weise. Während in den 70er-Jahren noch Orange, Braun, Grün und Rot die Lackfarben der Autos domi- niert haben, bestimmen seit den 90er-Jahren die farblosen Werte Schwarz, Silber (in allen Tonalitäten) und nun auch Weiß die Hitlis- ten der Autoindustrie. Physik, Psychologie, Ästhetik und Kultur hin oder her – die Welt der Farben lässt sich nicht greifen. Sie erreicht unsere Emotionen, wie kaum eine andere Sinneswahrnehmung. Sie ändert sich mit unseren Stimmungen manchmal in Minuten, im Wechsel der Jah- reszeiten oder über lange Jahre. Sie umgibt uns im Alltag und lässt uns träumen von einer Welt, irgendwo hinter dem Regenbogen … Ein Beitrag von Prof. Dr. Johannes Busmann, Verlag Müller + Busmann GmbH & Co KG ©Wikipedia.de

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