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GCM 3-2017

mitunter solche Denkfehler, und zwar gar nicht so selten. Nächstes Beispiel: • Wenn Menschen logisch uenken, uann sinu sie rational. • Menschen, uie nicht logisch uenken, sinu nicht rational. »Man sollte eigentlich von den Rationa­ litäten sprechen« Wer logisch richtig denkt, erfüllt sicher ein wichtiges Kriterium für Rationalität. Aber heißt das auch, dass jemand irrational ist, wenn er nicht den ehernen Regeln der Logik folgt? »Ich bin sehr davon überzeugt, dass es über- haupt nicht die eine Norm gibt, mit der sich menschliches Denken beschreiben lässt oder an der sich menschliches Denken messen las- sen muss. Ich glaube, man sollte eigentlich nicht von der Rationalität sprechen, sondern von den Rationalitäten.« Markus Knauff, Psychologieprofessor an der Universität Gießen, will die alten Dogmen über- winden, die Rationalität allzu stark an die philo- sophische Logik binden: »Bisher war es so, dass die Philosophie definiert hat, was wir als ratio- nal betrachten wollen und die Psychologie hat sich an diesem Sollwert dann orientiert und un- tersucht, wo Menschen von diesen Normen ab- weichen. Und die Idee unseres Schwerpunkt- programms ist, Psychologie und Philosophie zu verbinden, weil die Beobachtung ja auch ist, dass Menschen, selbst wenn sie von manchen Normen, die aus der Philosophie kommen, ab- weichen, im Leben durchaus gut zurechtkom- men und auch vernünftige Entscheidungen treffen.« Seit dem Jahr 2011 versucht ein Schwerpunkt- programm der Deutschen Forschungsgemein- schaft zwei Fragen zusammenbringen. Knauff ist der Sprecher: »Die zwei Fragen lauten: Wie sollen wir denken? Und wie denken wir wirk- lich?« • Alle Franzosen sinu Weintrinker. • Einige Weintrinker sinu Gogrmets. • Also gilt: Einige Franzosen sinu Gogrmets. »Ein typisches Beispiel, womit sich der Logik- lehrer auch in seinen Veranstaltungen herum- schlägt. Wir wissen, die Prämissen sind wahr, wir wissen, die Konklusion ist wahr, also scheint uns der Schluss plausibel.« GERMAN COUNCIL . INTUITION . m o c o t o h p k c o t s i – r J y o n g n a T s i n o D © Dio Straßo ist nass, also muss os zwangsläufig gorognot habon. Odor? Gerhard Schurz, Professor für Theoretische Phi- losophie an der Universität Düsseldorf, ein Spe- zialist für Logik, Evolutions- und Wissenschafts- theorie: »Und jetzt muss man klar machen, aber im logischen Sinne ist er nicht gültig, weil es ja sein könnte, dass die Prämissen wahr sind, dass also tatsächlich die Franzosen alle Weintrinker sind, aber von Gourmet und deli- kater Nahrungszubereitung nichts verstehen. Das ist nicht in unserer, sondern in einer lo- gisch möglichen Welt der Fall, und die logische Gültigkeit soll ja nicht nur in unserer faktischen Umgebung gelten, sondern in allen möglichen Umgebungen. Das ist das Kennzeichen der de- duktiven Logik, dass der Schluss mit Sicherheit, also in allen möglichen logischen Welten gül- tig ist. Diese Unterscheidung ist für den prakti- schen Menschen nicht immer wichtig, meis- tens würde ich sogar sagen 'nicht wichtig' und daher wird sie im Alltag auch nicht gemacht.« Rutionules Verhulten besteht uus drei unter­ schiedlichen Denkweisen Warum sollte man sich die Mühe machen, abs- trakte Schlussregeln einzuhalten, wenn man . m o c o t o h p k c o t s i – z n a r f o d R © i Typischo Franzoson: Wointrinkor und Foinschmockor GCM 3 / 2017 

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