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GCM 3-2017

. m o c o t o h p k c o t s i – n a h p d o R t i s a r P © bungslos laufenden Geschäft. Rationales Handeln bei Immobilieninvestitionen be- deutet derzeit, nicht mit der Masse zu schwimmen. Das ist mühsam, weil woan- ders das Geld schneller verdient wird – be- wahrt aber vor Übertreibungen. Menschliche Unzulänglichkeiten durch im- mer mehr Zahlen, Daten und Fakten vom Entscheidungsprozess auszuschließen, ist unmöglich. Über den Lebenszyklus einer Immobilie hinweg müssen eine Unmenge an Entscheidungen getroffen werden, teil- weise sehr kurzfristig und unerwartet. Nicht immer sind alle Informationen für eine streng rationale Entscheidung recht- zeitig vorhanden, und allein die Anzahl der notwendigen Entscheidungen führt dazu, dass es früher oder später zwangsläufig zu Fehlern kommt. Zudem gleicht kein Gebäu- de dem anderen. Selbst wenn Abläufe und wichtige Kennzahlen standardisiert werden könnten, ist sich die Branche nicht immer einig – schon die Definitionen grundlegen- der Begriffe wie Rendite oder Flächenumsatz brauchten Jahre, um sich branchenweit durch- zusetzen. In diesem Umfeld ist eine rein zahlenbasierte Entscheidung kaum möglich. Es kommt ein Er- folgsfaktor ins Spiel, der sich nicht in Zahlen ausdrücken lässt: Intuition. Oder einfacher ge- sagt: Bauchgefühl. Dass das Bauchgefühl auch und gerade professionelle Immobilieninvesto- ren stark beeinflusst, hat vor ein paar Jahren eine Studie der TU München empirisch nach- gewiesen. 87 Prozent der Befragten gaben an, ihr subjektives Empfinden zu immerhin einem Viertel in ihre Entscheidungsfindung einflie- ßen zu lassen. Emotionale Aspekte zu berücksichtigen, kann also klüger sein, als allein auf objektivierbare Daten und Fakten zu vertrauen. Intuition hilft zum Beispiel bei einer ersten schnellen Ein- schätzung, um Projekte zu identifizieren, bei denen sich ein zweiter Blick überhaupt lohnt. Es handelt sich dabei allerdings nicht um ein GERMAN COUNCIL . INTUITION Talent, das dem einen geschenkt ist und dem anderen nicht. Das Bauchgefühl erfolg- reicher Investoren beruht vielmehr auf ihrer jahrelang angesammelten Erfahrung. Je tie- fer die Marktkenntnis und je reichhaltiger das praktische Wissen, desto sicherer führt eine intuitive Entscheidung auf die richtige Spur. Die meisten professionellen Anleger wissen das und legen deshalb besonders zu Beginn eines Entscheidungsprozesses das Augenmerk auf ihr subjektives Gefühl – zu vier Fünfteln bewusst und gewollt, so die Studie der TU München. Im nächsten Schritt trennen sich dann aller- dings die Abenteurer von den klugen Inves- toren: Letztere überprüfen nämlich ihre emotionale Entscheidung anhand von ob- jektivierbaren Daten. Wenn die Zahlen nicht stimmen, sind sie bereit, ihren Entschluss zu revidieren. Deshalb besteht das Rezept für erfolgreiche Investments aus der richtigen Mischung: Mit Intuition, die sich aus Erfah- rung speist und dabei permanent durch sta- bile Prozesse geprüft und durch sorgfältige Datenanalysen unterstützt wird, lassen sich tragfähige Entscheidungen treffen. Kopf oder Bauch? Das ist die falsche Frage. Ver- stand und Gefühl sind keine Gegensätze. Notwendig ist beides. Ein Kommentar von Steffen Uttich, Leiter Fonds- management, BEOS AG Steffen Uttich schrieb rund elf Jahre lang für die F.A.Z., schwerpunktmäßig über Geldanlage- und Immobilien themen. GCM 3 / 2017 

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