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GCM 3-2017

GERMAN COUNCIL . INTUITION KÖNNEN ProJEKtENtwICKLErINNEN MIt wEIBLICHEr INtUItIoN BESoNDErS PUNKtEN? Überraschende Antworten in einem Exklusiv-Interview mit Angelika Saller Angelika Saller hat seit Beginn der 1990er Jahre mit dazu beigetragen, die Firma Saller- Bau zu einem erfolgreichen mittelstän- dischen Unternehmen zu machen, das nicht nur in Deutschland, sondern längst auch in tschechien, der Slowakei und in Polen Han- delsimmobilien entwickelt, realisiert und managt. welchen Stellenwert für die zwei- fache Mutter, die auch im Aufsichtsrat der Bürgerstiftung ihrer Heimatstadt weimar sitzt, die Besetzung weiblicher Mitarbeiter – zum Beispiel in der Projektentwicklung – ge- nießt, verrät sie in einem Exklusivinterview dem German Council Magazin. Frauen in der Projektentwicklung sind – zumin- dest in Deutschland – immer noch eindeutig in der Unterzahl, wenngleich sich hier in den ver- gangenen Jahren schon etwas zugunsten der Entwicklerinnen verändert hat. Wenn Sie Wer- Angolika Sallor  GCM 3 / 2017 bung für Frauen in diesem Beruf machen müss- ten, was würden Sie hier ins Feld führen? Angelika Saller: Eine Frau wird von vorn her- ein gerne stigmatisiert. Insofern höre ich von HR-Abteilungen und den Entscheidern folgen- de Bedenken: Ist sie durchsetzungsstark ge- nug? Kann sie vor einem Entscheidungsgremi- um überzeugend wirken? Kann sie gut taktie- ren? Kann sie uneingeschränkt reisen und wie hoch ist die Belastbarkeit? Sie wird im Unter- nehmen angelernt und wann fällt sie wegen Familienplanung aus? Kann sie die Aufgabe in Teilzeit erledigen? Die Argumente sind nachvollziehbar. Ich wür- de Entscheidern trotzdem empfehlen, Frauen in Projektentwicklungsabteilungen einzuset- zen. Die Mischung eines Teams ist aus meiner Erfahrung sehr förderlich für den gemeinsa- men Erfolg. Haben Sie während Ihrer praktischen Arbeit mal Vorteile gegenüber Ihren männlichen Kollegen gehabt? Konnten Sie vielleicht mit weiblicher In- tuition oder besonders einfühlsamen Verhand- lungsgeschick punkten? Angelika Saller: Grundsätzlich bin ich im Un- ternehmen Saller nicht für die Projektentwick- lung zuständig, aber ich habe als Auftrag mei- nes Mannes vor circa einem Monat für unsere Projektentwicklungsabteilung eine zweite Standortbewertung (ausführliche Makro- und Mikroanalyse) durchgeführt. Meine Daten wa- ren so ausführlich, gründlich, anschaulich, auf den weiblichen Kunden zugeschnitten, dass der Standort nicht gekauft wurde, obwohl sich der zuständige Projektentwickler sehr für den Ankauf eingesetzt hatte. Welche Bereiche Ihrer Arbeit als Projektentwick- lerin mögen Sie besonders gern und welche we- niger? Angelika Saller: Ich entwickle selbst einen ei- genen Standort in Sachsen. Hierbei sammle ich die unterschiedlichsten Erfahrungen. Was ich gerne mag, sind die Verhandlungsgespräche und die Koordination der am Projekt Beteilig- ten. Was ich gar nicht leiden kann? Wenn mein Gegenüber zu mir sagt: »Das geht nicht!« Welche Aufgaben haben Sie am meisten her- ausgefordert, was war dabei Ihr größter Erfolg? Angelika Saller: Meine größte Herausforde- rung war mit 43 Jahren ein berufsbegleiten- des Immobilienstudium an der EBS. Ich war Mutter von zwei kleinen Kindern, selbststän- dig und hatte mehr als einen Zehn-Stunden- Tag, war zuständig für In- und Auslandsaufga- ben mit Reisetätigkeit. Ich habe als einer der ältesten Teilnehmerinnen sehr erfolgreich schriftlich und im Team mit der besten prakti- schen Abschlussarbeit »Projektentwicklung ei- nes Shopping Centers« abgeschlossen. Welches Projekt Ihres Unternehmens hat Ihnen bislang den meisten Spaß gemacht und warum? Angelika Saller: Die Mitwirkung in Weimar am Umbau eines Bestandsgebäudes in ein Shopping Center mit Aufbau meiner eigenen Centermanagement-Abteilung. Wie beurteilen Sie die deutschlandweite Situati- on in der Projektentwicklung aktuell, speziell mit Blick auf Handelsimmobilienprojekte? Angelika Saller: Im Moment sehr schwierig, da die Einkaufspreise und die Baupreise für Immobilienentwicklung und Realisierung auf- grund von sehr niedrigen Zinsen exorbitant gestiegen sind. Was muss sich verändern, damit es zukünftig wieder mehr Projekte gibt? Angelika Saller: Helfen könnte ein Zinsan- stieg; derzeit wird dieser aber nur sehr moderat erwartet. Ebenso würde der Branche das Auf- weichen der starren gesetzlichen raumordneri- schen Genehmigungsverfahren weiterhelfen. Wenn Sie frei wählen dürften – an welchem Standort in Deutschland würden Sie am liebsten ein Projekt realisieren und welcher Typ Projekt wäre das dann?

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