Page 14 - German Council Magazin 02.2014
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GERMAN COUNCIL . IN MOtION
Luka Lübke kocht und serviert Blaubeersorbet mit den großen und kleinen Nachbarn in Otersen
müssen die Oterser immer wieder meistern: Lotto kündigte ihnen die haben reale Chancen, doch die Risiken sind hoch«, lässt Lühning keine
Annahmestelle und der langjährige Großlieferant Mios spezialisierte Zweifel, dass es im Netzwerk ans Eingemachte geht. Aber das Schöne
sich auf Gastronomie. Ab da gab es vieles nur noch im Großpack! Der daran – wie bei Open-Source-Entwicklung üblich entwickelt man sich
Umsatz sank auf 270.000 Euro, berappelte sich aber mit dem Lieferan- gemeinsam weiter: Jeder darf sich am Wissen bedienen, visionieren
tenwechsel zu Bartels-Langness. Doch frei nach Sisyphus dürfen die und andere mitreißen, um noch besser zu werden. Und alle fühlen
Bürger niemals aufhören weiter zu denken, um näher einkaufen zu sich einander verbunden in dem Verlangen, ihre Heimat lebenswert
können. zu erhalten. Eine Rendite, die unbezahlbar ist.
Obwohl das Nahversorgergeschäft ein mühseliges ist, nehmen immer
mehr Miniorte ihr Schicksal selbst in die Hand. Sie sind es leid, sich
von Supermarktketten vorschreiben zu lassen, wie weit sie zum Ein- Ein Beitrag von
kaufen fahren müssen. Rund 200 Dorfläden gibt es bundesweit, Ten- Rahel Willhardt,
denz steigend. Und was den Shopping Centern der GCSC, ist den Tan- freie Journalistin
te-Emma-Läden das Dorfladen-Netzwerk.de. Hier bringen Betreiber
ihre Erfahrungen wie Zahlen ein und profitieren von denen anderer.
Gemeinsam wertet man Nahversorgerforen oder den »Shop des Jah-
res« aus und gründungsinteressierte Dörfer erhalten profunde Start-
hilfe. Faustregeln gibt es keine. Die einen überleben in 300-Seelen-
Dörfern, andere scheitern mit tausend Einwohnern und renversé.
Manchen lässt der Discounter in drei Kilometer Nähe unbeeindruckt,
anderen bricht er das Genick. »Ehrlichkeit ist oberstes Netzwerkgebot,
Schönfärberei fehl am Platz! Dorfläden sind keine Selbstläufer. Viele
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