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GCM 1-2017

GERMAN COUNCIL . RESPEKT Das finde ich aber auch richtig so und absolut ausreichend! Können Sie Menschen verstehen, die aus Angst vor Angriffen seitens Spieler oder Zuschauer den Schiedsrichter-Job nicht machen wollen? Urs Meier: Ja, das kann ich. Gewalt und Pöbe- leien sind gerade für junge Schiedsrichter, die in den unteren Ligen pfeifen und noch am An- fang ihrer Laufbahn stehen, ein gravierender Grund für eine negative Haltung zu dieser Auf- gabe. Sie stehen ja hier als Unparteiischer ohne Linienrichter auf dem Platz, sind einfach nicht geschützt, und sich allein gelassen zu fühlen, ist keine sehr angenehme Empfin- dung. Ja, ich kann solche Menschen verste- hen, wenn sie das dann nicht mehr wollen oder von vornherein gar nicht erst in Betracht ziehen. Was war Ihr schönster Moment als aktiver Schiedsrichter und welches der schlimmste? Urs Meier: Der schönste Moment war sicher die Berufung zum WM-Schiedsrichter 1998, auf die ich über 21 Jahre hingearbeitet habe. Ich leitete damals das Spiel USA gegen den Iran. Unangenehm bleibt mir aus meiner Sicht die EM im Jahr 2000 in Erinnerung, als ich nach zwei sehr gut gepfiffenen Vorrunden- spielen – viele Experten sahen mich als Top- Schiedsrichter-Legecde Urs Meier als Gast ic eicem großec Fußballstadioc – eic weiterhic gewohctes Bild.  GCM 1 / 2017 Kandidaten für die Leitung des Endspiels – ohne eine Begründung von einem Tag auf den anderen nach Hause geschickt wurde. Das war ein unerwarteter und herber Schlag, der den gerade vielzitierten Respekt absolut vermissen ließ. Hätte mich nicht ein früherer Kollege an- schließend wieder aufgerichtet und mir Mut gemacht, wäre ich möglicherweise kurz da- nach zurückgetreten. Die Digitalisierung hält immer mehr auch im Fußball-Regelwerk Einzug. Was glauben Sie, wird sich mit Video und Chip-Technik demnächst noch alles ändern und was wird immer die Auf- gabe eines Schiedsrichters sein? Urs Meier: Ich unterstütze die zunehmende Technologie im Fußball und glaube auch, dass sie noch deutlich stärker sichtbar wird. Aber trotz aller Technik und Digitalisierung braucht es einen Schiedsrichter, weil es hier um Lei- tung, um Führung und damit um Fingerspit- zengefühl geht. Im Moment wird viel getestet: Torlinientechnik, digitale Hilfe bei Abseits- und Elfmeterentscheidungen, bei Gelben und Roten Karten, und sicher wird bald auch ein Fernsehschiedsrichter den Referee auf dem Rasen mit modernsten Kommunikationsmit- teln binnen weniger Sekunden unterstützen. Meinen Sie, der Schiri könnte in 15 bis 20 Jahren vielleicht ein Roboter sein? Urs Meier: Nein, davon bin ich überzeugt. Ein Mensch kann bei einer Foulsituation eine Ab- sicht erkennen. Er kann es spüren. Genau dazu ist ein Roboter nicht in der Lage. Interview: Thorsten Müller Mein Wunsch an die Branche: Schließt stra- tegische Allianzen, um nachhaltige Zukunfts- konzepte zu entwickeln! JöRG KRECHKY Head of Retail Investment Germany bei Savills.

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